Wenig Schlaf, mehr Emotionen: Was Müdigkeit mit uns machen kann
Bei wenig Schlaf spürt man die Folgen meist den gesamten Tag: Die Unlust ist groß, das Körpergefühl schlecht. Doch eine neue Studie beleuchtet nun weitere emotionale Folgen des Schlafmangels.
Artikel zum Thema Schlafen sind keine Seltenheit. Manchmal drehen sie sich um den körperlichen Nutzen der Nachtruhe, manchmal um Methoden, die Schlafqualität zu verbessern, und manchmal behandeln sie die Bedeutung der Schlafposition. Das Themenfeld ist groß. Deutlich wird auf jeden Fall: Das Thema Schlaf weckt Interesse bei den Menschen.
So sollte es auch sein, denn ein gesunder Schlaf ist mit Ausgangspunkt für einen funktionierenden Geist und Körper. Die Auswirkungen von Schlafmangel auf das körperliche Wohlbefinden wurden bereits ausgiebig untersucht. Dabei stellten Wissenschaftler fest, dass zu wenig Schlaf negative Folgen haben kann. Der Stoffwechsel etwa kann dadurch beeinträchtigt werden, was wiederum zur Gewichtszunahme führen kann. Außerdem wird das Immunsystem bei Schlafmangel geschwächt, so dass das Risiko von Infektionen und Krankheiten steigt.
Psychologen der University of Houston haben sich die letzten 50 Jahren Schlafforschung angesehen und kamen zu dem Schluss, dass Schlafmangel noch weiteren Einfluss hat: nämlich auf unsere Emotionen.
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Candice Alfano, Psychologieprofessorin von der University of Houston und leitende Autorin des Berichts, sagte über ihre Erkenntnis: "Emotionen bestimmen praktisch jeden Aspekt unseres täglichen Lebens […]. Unsere Ergebnisse bestätigen, dass selbst bei leichtem Schlafmangel messbare negative Veränderungen in der Art und Weise auftreten, wie wir auf alltägliche Ereignisse reagieren.“
Ihre Untersuchung lieferte Beweise dafür, "dass Perioden längerer Wachheit, verkürzter Schlafdauer und nächtlichen Erwachens die emotionalen Funktionen des Menschen negativ beeinflussen“. Laut der Co-Autorin Cara Palmer sind diese Erkenntnisse von entscheidender Bedeutung für die Förderung der psychischen Gesundheit.
Frühere Forschungen
Für die Untersuchung analysierten die Wissenschaftler Daten aus 154 Studien der letzten 50 Jahre mit insgesamt 5.714 Teilnehmenden.
Im Rahmen dieser Studien störten Forscher einige Probanden eine oder mehrere Nächte beim Schlafen. In anderen Experimenten wurden die Teilnehmenden über einen längeren Zeitraum wachgehalten. Und in wiederum anderen Fällen durften sie kürzer als üblich schlafen oder wurden die ganze Nacht über in regelmäßigen Abständen geweckt.
Außerdem wurde in jeder Studie mindestens eine emotionale Variable nach der Schlafmanipulation gemessen – wie etwa die Stimmung, Depressions- und Angstsymptome oder ihre Reaktion auf emotionale Reize.
Keine gute Nacht, keine gute Laune
Insgesamt konnte bei der Auswertung festgestellt werden, dass bei allen Arten des Schlafverlusts Teilnehmende weniger positive Emotionen zeigten. Sie waren unglücklicher und unzufriedener. Dafür verstärkte sich allerdings die Angst, die Herzfrequenz wurde schneller und die Probanden machten sich mehr Sorgen.
"Dies trat sogar nach kurzen Phasen des Schlafverlusts auf“, so Palmer. "Beispielweise wenn man ein oder zwei Stunden später als gewöhnlich aufblieb oder nachdem man nur ein paar Stunden Schlaf verloren hatte.“
Künftig soll die Forschung herausfinden, welche individuellen Unterschiede Schlafmangel verursachen und warum manche Menschen möglicherweise anfälliger für die Auswirkungen von Schlafverlust sind als andere.
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