Es ist empfehlenswert, Wasser in seiner natürlichen Form zu trinken.

Durstlöscher: Was kann ich statt Leitungswasser trinken?

Bei hohen Temperaturen ist es wichtig, viel zu trinken. Aber muss es immer Leitungswasser sein? Ein Ernährungswissenschafter liefert Antworten.

Rund 1,5 Liter Flüssigkeit sollte man pro Tag zu sich nehmen. Bei Hitze ist der Bedarf höher: "Wenn man viel schwitzt – sei es aufgrund der Hitze, oder, weil man sich körperlich betätigt hat – muss man entsprechend mehr trinken", erklärt Ernährungswissenschafter Jürgen König, der an der Universität Wien zu spezieller Humanernährung forscht, gegenüber dem KURIER. 

Aber es sei nicht notwendig, vorbeugend zu trinken. "Eine Ausnahme bilden ältere Menschen und Kinder: Bei ihnen ist das natürliche Durstempfinden weniger ausgeprägt", ergänzt der Experte. Ein einfacher Weg zur Einschätzung der Flüssigkeitszufuhr ist die Beobachtung des Urins: "Wenn der Urin dunkel ist, erkennt man, dass man zu wenig getrunken hat."

Was soll man trinken?

Es muss nicht zwingend Leitungswasser sein, betont König. Mineralwasser mit Kohlensäure sei beispielsweise genauso gut, "sofern man es gut verträgt". Auch Früchtetees seien eine Option, solange sie ungesüßt sind. Denn Zucker liefert Energie, infolgedessen kommt es zu einer erhöhten Kalorienaufnahme.

König empfiehlt zudem, einen Blick auf die Zusammensetzung der Früchtetees zu werfen. "Es gibt Tee mit Aroma oder mit echten Früchten. Da muss man persönlich entscheiden: Will man das konsumieren?"

Getränke mit Süßungsmitteln und Aromastoffen seien laut König grundsätzlich "nicht gesundheitlich bedenklich". Studien, die das Gegenteil behaupten, seien laut dem Wissenschafter umstritten. "Die Datenlage ist sehr dünn", ergänzt er. Dennoch sei es besser, Wasser in seiner natürlichen Form zu trinken als Getränke mit Süßungsmitteln oder Aromastoffen zu sich zu nehmen: "Je mehr Geschmack das Getränk hat, desto weniger ist es geeignet für eine tägliche Flüssigkeitszufuhr." König erklärt, warum: "Man gewöhnt sich auf Dauer an diese Geschmacksintensität. Sowohl Leitungswasser als auch Mineralwasser haben beispielsweise unterschiedliche Geschmacksnuancen – und da wäre es gut, auch diese wahrnehmen zu können. Man verliert diese sensorische Erfahrung, wann man sich ständig mit Geschmäckern zudeckt."

Beim extremen Konsum von Getränken mit Süß- und Aromastoffen, können jedoch sehr wohl unerwünschte Wirkungen auftreten. Trinkt man beispielsweise über einen längeren Zeitraum jeden Tag sechs Liter künstlich gesüßte Softdrinks, kann es dazu kommen, dass die tolerierbare Tagesdosis, der sogenannte ADI-Wert, überschritten wird: "Da steigt die Wahrscheinlichkeit für mögliche Nebenwirkungen. Bei einem so extremen Ernährungsverhalten ist es grundsätzlich ratsam, sich Gedanken zu machen, ob man einen vernünftigen Lebensstil hat."

Wie gesund sind Micro-Drinks?

Von sogenannten Micro-Drinks, wie etwa "Waterdrop", hält König wenig. Sie sind zwar nicht gesundheitsschädlich, aber ähnlich zu werten wie zuckerfreie Softdrinks, die ebenso mit Süßungsmitteln versetzt sind. "Zwar enthalten diese Drinks ein paar Vitamine, aber diese nehmen wir eigentlich über Lebensmittel auf." Das Unternehmen wirbt damit, ihre Getränke hätten natürliche Fruchtessenzen, aber "das bietet dem Körper keinen zusätzlichen Nutzen".

König: "Ob man dafür so viel Geld ausgeben will, muss man für sich selbst entscheiden. Letztendlich handelt es sich um nichts anderes als eine Brausetablette. Im Prinzip kann man auch Soda Zitron trinken. Das ist wahrscheinlich g'scheiter."

Aber auch hier gilt: Konsumiert man Micro-Drinks gelegentlich, sind sie unbedenklich. 

Selbiges gilt für alkoholfreies Bier, das von einigen Fitness-Influencern als "das Sportgetränk" beworben wird. "Es hat zwar weniger Kalorien als ein alkoholhaltiges Bier, aber es ist noch immer energiehaltig. Wenn man sich das nur gelegentlich nach dem Sport genehmigt, sehe ich kein Problem." Man sollte aber auf die Kennzeichnung 0,0 Prozent Alkohol achten. Heißt das Bier nur "alkoholfrei", darf es trotzdem bis 0,5 Prozent Alkohol enthalten. 

Liisa Mikkola

Über Liisa Mikkola

Digital Producer bei freizeit.at, dem Digitalformat der KURIER freizeit.

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