Wieso schlafen manche Menschen sofort ein, andere nicht?
Die häufigsten Gründe für Einschlafprobleme - und wie sich Frauen und Männer darin unterscheiden.
Müde bin ich, geh zur Ruh’, schließe meine Äuglein zu.“ So poetisch wie Luise Hensel es einst in ihrem Nachtgebet formulierte, klingt das Vorhaben tatsächlich kinderleicht. Licht aus, und schon schläft man wonnig und fest wie ein Baby. Doch sobald das Traummännlein zum Schlafengehen bittet, bilden sich immer öfter zwei Lager. Während es den einen gelingt, binnen Sekunden einzuschlafen, schaffen es die anderen erst nach zehn Minuten – oder benötigen sogar noch länger, manche bis zu einer Stunde, bis sie ins Land der Träume reisen.
Aber wie soll man dem Körper auch seine wohlverdiente Ruhe gönnen, wenn der Kopf beim besten Willen nicht abschalten will?
Hyperarousal nennt man das in der Fachsprache, verrät Brigitte Holzinger, Leiterin des Instituts für Bewusstseins- und Traumforschung (traum.ac.at).
„Man kann nicht abschalten, kommt nicht zur Ruhe, weil man sich Sorgen macht.“ Die Folge: Der Stress, das Reflektieren des Tages und die negativen Gedanken sorgen für Nachtwache statt Nachtruhe.
Schlafen wie in der Steinzeit
Auch unregelmäßige Schlafgewohnheiten verungünstigen die nötige Entspannung. „Oberstes Gebot für einen guten Schlaf: immer zur selben Zeit schlafen gehen und aufstehen“, rät Holzinger. Eine Regelmäßigkeit, die für moderne Menschen angesichts von Arbeitsbedingungen oder sozialem Verhalten immer schwieriger einzuhalten ist.
Zuletzt hindert Belastung oft am schnellen Einschlafen. Frauen sind davon mehr betroffen als Männer, das sei statistisch belegt, weiß Bernd Saletu, Leiter des Schlaflabors Rudolfinerhaus. Holzinger ergänzt: „Beruf, Kinder, Haushalt, Altenpflege: Frauen sind oft stärkeren Herausforderungen ausgesetzt. Was abends, wenn die Checkliste für den nächsten Tag durchgegangen wird, für Schlafprobleme sorgt.“
Männer schlafen besser in Gesellschaft. Frauen hingegen alleine. Das liegt nicht nur am Schnarchen des Partners, sondern ist auch genetisch und evolutionsbiologisch bedingt. Aus steinzeitlicher Perspektive bietet die Gruppe dem Mann Schutz vor Angreifern, die Frau hingegen passt auf, ob Gefahr droht.
Frage der Freizeit
Hier schreiben Autoren und Redakteure abwechselnd über Dinge, die uns alle im Alltag beschäftigen.
Kommentare