So wichtig ist Schlaf beim Treffen von Entscheidungen

Schlafmangel hat einige negative Folgen für die Gesundheit. Neueste Forschungen zeigen, dass diese Auswirkungen auch den Entscheidungsprozess betreffen - vor allem, wenn ein Faktor gegeben ist.

Der Österreicher und die Österreicherin schlafen im Schnitt sieben bis acht Stunden pro Nacht. An Arbeitstagen etwas kürzer, dafür am Wochenende länger. Damit liegt die Schlafdauer im Rahmen des gesunden Richtwerts. Laut aktuellen Zahlen verbesserte sich 2023 die Schlafqualität hierzulande, sodass 66 Prozent der Befragten angaben, eher gut zu nächtigen – darunter mehr Männer als Frauen.

Dennoch leiden quer durch alle Altersgruppen 25 bis 30 Prozent der Österreicher unter Schlafstörungen. Die Folgen: Konzentrationsmangel, Kopfschmerzen, Gewichtsprobleme, Antriebslosigkeit sowie die Abnahme der Belastbarkeit und Stressresistenz. 

Schlaf spielt also eine wesentliche Rolle für das körperliche Wohlbefinden und die Gesundheit. Doch wie Forschende der University Ottawa und University of Pennsylvania nun herausgefunden haben, hängt Schlafmangel auch mit dem Grad zusammen, wie riskant wir Entscheidungen treffen.

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Weniger Schlaf, weniger Emotionen 

Die Wissenschaftler der University Ottawa und der University of Pennsylvania kamen zu dem Ergebnis, dass ein 24-Stunden-Schlafentzug die Entscheidungsprozesse erheblich beeinflusst. 

Zu diesem Ausgang kamen sie, nachdem sie die verschiedene Versuchsgruppen mit insgesamt 56 gesundenden Erwachsenen untersuchten. Diejenigen, die eine ganze Nacht wachbleiben mussten, zeigten tendenziell weniger positive Emotionen als Reaktion auf Erfolg, und auch weniger negative Emotionen, wenn sie mit Verlusten konfrontiert wurden. 

"Der gesunde Menschenverstand sagt zwar, dass bei Schlafverlust, Schlafproblemen oder eine Schlafstörung die kognitiven Funktionen beeinträchtigt werden und die Aufmerksamkeit sowie Leistungsfähigkeit abnimmt. Aber es gibt auch emotionale Auswirkungen“, so Zhua Fang, Datenwissenschaftler der Studie. "Wenn Sie auch nur eine Nacht unter Schlafmangel leiden, wird dies Auswirkungen haben, sogar auf neuronaler Ebene.“

Ohne Schlaf nichts los

Im Großen und Ganzen konnten die Wissenschaftler durch ihre Untersuchung feststellen, dass bereits eine einzige Nacht mit völligem Schlafverlust die Gehirnaktivität für Gewinn- und Verlusterlebnisse erheblich verringert. Das deute laut den Forschenden daraufhin, dass akuter Schlafmangel eine dämpfende Wirkung beim Entscheidungsprozess und somit beim Eingehen von Risiken haben kann. 

Schlafentzug wirkt sich also nachteilig auf die Beziehung zwischen den neuronalen Reaktionen und dem Risikoverhalten des Einzelnen aus, indem eine Störung verursacht wird. Das könnte möglicherweise mit der veränderten Wahrnehmung von Risikobereitschaft zusammenhängen, so die Studienautoren. 

"Diese Ergebnisse unterstreichen, wie wichtig es ist, ausreichend Schlaf zu bekommen und wie Einzelpersonen darauf verzichten sollten, wichtige Entscheidungen zu treffen, wenn sie unter chronischem oder akutem Schlafmangel leiden“, betont Fang. 

Dabei seien vor allem all jene Personen gefährdet, dessen Berufe mit Stress in Verbindung stehen wie etwa Manager oder andere Führungspersonen. Daher raten die Studienautoren: "In bestimmten Berufen, in denen Entscheidungsträger unter akkumuliertem Schlafverlust agieren müssen, könnten spezielle Schulungen oder ein Ermüdungsrisikomanagement erforderlich sein, um sie in die Lage zu versetzen, mit solchen Situationen effektiv umzugehen.“ 

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