Rote Zonen und Bettenstopp: Was man heuer beim Italienurlaub beachten sollte

Italien steckt inmitten der Sommersaison, die laut Experten sogar Rekorde brechen könnte. Doch um den Besucheransturm händeln zu können, haben diverse Städte und Regionen Maßnahmen ergriffen. Ein Überblick.

Das Italien eines der beliebtesten Urlaubsziele der Österreicher und Deutschen ist, lässt sich anhand der Tourismuszahlen sehr gut belegen. Wie die italienische Tageszeitung La Repubblica unter der Berufung auf das Marktforschungsinstitut Demoskopia berichtete, bestehen für das Jahr 2023 sogar Rekordaussichten. So soll es heuer mehr als 442 Millionen Aufenthalte aus aller Welt in Italien geben – ein Wachstum von 12,2 Prozent gegenüber 2022. Doch der Frust wegen überfüllter Strände oder Städte und auch die Lärmbelastung durch Reisende sorgen für Frust bei den Anrainern. Um dem entgegenzuwirken, haben nun einige Gemeinden Beschränkungen, Regeln und sogar Eintrittspreise für Touristen eingeführt. Was ihr beim nächsten Italien-Urlaub beachten solltet, erfahrt ihr hier.

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Welche Maßnahmen wo gelten

Was man am Gardasee beachten muss

Der wunderschöne Lago di Garda im Norden Italiens zählt zu den Top-Reisezielen zahlreicher Urlauber. Doch immer wieder kommt es zu Zwischenfällen, Regelbrüchen und Störungen, sodass sich die örtliche Polizei berufen fühlt, strengere Kontrollen durchzuführen und teils hohe Bußgelder zu verhängen. In der Regel liegen diese Geldstrafen zwischen 25 und 500 Euro, wie der Südkurier und die Gardaseezeitung berichten. Doch was fällt alles darunter und wird bestraft?

Am Gardasee gibt es einiges zu beachten. So sind etwa Ballspielen, Rennen und Werfen außerhalb der besonders gekennzeichneten Flächen verboten. Ebenfalls nicht erlaubt ist das Nassspritzen von Passanten, teilweise das Nacktbaden oder auch laute Geräusche in Form von Schreien, Singen oder der Nutzung von Musikinstrumenten und lauten Funkgeräten. Vielerorts ist es außerdem nicht erlaubt, sich freizügiger in den Stadtzentren zu zeigen, da eine sommerliche Kleiderordnung herrscht. Das heißt, Männer ohne Hemd oder Frauen nur in Badekleidung bekommen hier Schwierigkeiten. Auch das Picknicken an vielen öffentlichen Flächen ist verboten.

Doch das war noch nicht alles: wer seine Wäsche an Fenstern, Balkonen und Terrassen in der Altstadt von Limone zum Trocknen raushängt, verstößt ebenfalls gegen die Regeln und muss mit einer Strafe rechnen. Selbiges gilt für Rauchen am Strand, Lagerfeuer oder Grillen am See und das Campen am Ufer – wobei es hier auch markierte Flächen gibt, an denen es erlaubt ist. Ebenfalls geahndet werden gewagte oder exzessive Abschlussfeiern und Junggesellenabschiede, teilweise auch Hunde ohne Leine oder Maulkorb und auch das Angeln in der Nähe von Häfen und historischen Zentren ist untersagt.

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Was man am Comer See beachten muss

Das ehemalige Franziskanerkloster Villa Babaniello zählt ebenfalls zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten Italiens und zieht zahlreiche Urlauber an den Comer See. Die Besucher erscheinen allerdings in derart großen Scharren, dass die zuständige Stiftung Fondo per l’Ambiente Italiano Schäden an der Bausubstanz fürchtet, wie das italienische Nachrichtenportal Rai News berichtet. Darum hat man nun die tägliche Zahl der Besucher seit Anfang August auf maximal 1.200 reglementiert. Normalerweise besuchen bis zu 2.000 Menschen täglich das ehemalige Franziskanerkloster.

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Was man in Portofino beachten muss

Auch das Fischerdorf Portofino kann sich in den Sommermonaten kaum vor Touristen retten. Der Bürgermeister, Matteo Viacava, hatte laut der Tageszeitung Il Corriere della Sera bereits vor Monaten deshalb eine Verordnung zur Regulierung der Touristenströme unterzeichnet. So sollen zwar Besucher an besonders frequentierten Orten weiterhin flanieren dürfen, aber nicht mehr stehen bleiben. Dafür wurden in Portofino sogenannte rote Zonen eingerichtet. Konkret handelt es sich dabei um Orte, an denen sich Kreuzfahrtpassagiere oder auch Passagiere von Ausflugsschiffen versammeln und darauf warten, wieder an Bord zu gehen. Das bedeutet, auf dem zentralen Platz und in engen Durchgängen neben den Außenbereichen von Bars, Restaurants oder Clubs dürfen Urlauber nicht mehr anhalten, um etwa ein Selfie zu machen. Diese roten Zonen bestehen täglich zwischen 7.30 Uhr und 18 Uhr. Bei einem Verstoß warten Bußgelder zwischen 68 und 275 Euro.

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Was man auf der Insel Lampedusa beachten muss

Auf der südlich von Sizilien gelegenen Insel Lampedusa schränkt man den Verkehr ein, wie die italienische Zeitung Il Mattino berichtet. So soll Nicht-Einwohnern für einen Zeitraum von 40 Tagen zwischen Ende Juli und Anfang September verboten werden, mit dem PKW oder Motorrad auf die Insel überzusetzen. Der Bürgermeister der Insel, Filippo Mannino, ließ gegenüber Il Mattino verlauten, dass die Insel 6.700 Einwohner hat, dafür aber über 200.000 Ankünfte verzeichnet. Deswegen habe man entsprechende Maßnahmen vorbereitet, um die Ströme zu beschränken.

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Was man auf der Insel Giglio beachten muss

Ebenfalls berichtete die Zeitung Il Mattino darüber, dass auch die Insel Giglio in diesem Monat eine Fahrzeugbeschränkung einführt. Der Bürgermeister der Insel, Sergio Ortelli, erklärte, dass die Insel mit 1.400 Anwohnern täglich Spitzenwerte von 10.000 Tagesbesuchern zählt. Deshalb habe man beschlossen, im August nur diejenigen mit ihrem Auto auf die Insel zu lassen, die länger als vier Tage bleiben. Zudem nimmt die Insel seit diesem Sommer ein Eintrittsgeld von drei Euro und in den Wintermonaten zwei Euro.

Was man auf der Insel Procida beachten muss

Die am dichtesten besiedelte Insel Europas, Procida im Golf von Neapel, quillt ebenfalls in den Sommermonaten über dank zahlreicher Besucher. Auch hier wurde eine Beschränkung für Fahrzeuge ins Leben gerufen. Lediglich im Zeitraum zwischen dem 31. Dezember und 1. März dürfen Nicht-Residierende mit ihren Autos oder Motorrädern auf die Insel übersetzen.

Was man in Sardinien beachten muss

Zwar keine Fahrzeugbeschränkung, dafür aber eine Regelung beim Zugang zu bestimmten Stränden in der Gemeinde Baunei im Osten der Insel hat Sardinen ins Auge gefasst. Dafür soll es ein App-basiertes Reservierungssystem geben, mit dem sich Urlauber für sechs Euro einen der 250 Tageseintritte zum Strand buchen können.

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Was man in Venedig beachten muss

Ursprünglich war geplant, dass Tagestouristen in Venedig ab dem 1. Juli 2020 eine Eintrittsgebühr von mindestens drei Euro zahlen müssen. Allerdings wurden diese Pläne aufgrund der Corona-Pandemie nicht umgesetzt. Und auch der geplante Termin am 16. Jänner 2023 wurde nicht eingehalten. Seit diesem Sommer sprechen die Zuständigen darüber, im nächsten Jahr eine fixe Eintrittsgebühr von Tagesbesuchern zu verlangen.

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Was man in Südtirol beachten muss

Auch der Norden Italiens hat sich Maßnahmen gegen den Massenansturm überlegt. So hat Südtirol einen Bettenstopp beschlossen, um die Touristenzahl in der Region einzudämmen. Laut der tz werden durch dieses neue Gesetz keine weiteren Übernachtungsmöglichkeiten wie etwa Hotels oder Ferienwohnungen genehmigt, solange die Gemeinde dem nicht zustimmt. Bestehende Unternehmen mussten deswegen ihre Gästezahlen von 2019 bis Ende Juni abgeben. Die Gesamtzahl stellt das neue Bettenlimit dar.

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Über Janet Teplik

Digital Producer bei freizeit.at. Nach dem Studium der Geschichte, Germanistik und Kunstgeschichte zog die gebürtige Deutsche nach Wien und studierte Publizistik und Kommunikationswissenschaften. Zuletzt war sie stellvertretende Chefredakteurin bei der MG Mediengruppe.

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