Marina Bay Sands and ArtScience Museum in Singapore after sunset

Reise nach Singapur: Ein Besuch in der Löwen-Stadt

Ein imposantes Auftreten, eine unvergleichliche Stärke – und die Liebe für die Natur: Singapur, die Löwen-Stadt.

Überblick

Anreise

Ab Anfang Juni fliegt "Scoot" (Billigfluglinie von Singapore Airlines) drei Mal die Woche direkt von Wien nach Singapur! Gelandet wird im Changi Airport, einem der besten und am stärksten frequentierten Flughäfen Asiens.
 

Anreise

Alternativ bei richtig viel Zeit: Die längste Zugreise der Welt führt von Lagos in Portugal nach Singapur – in 21 Tagen.

Von Nicola Afchar-Negad

"Oh, oh-oh-oh, oh-oh", singt Chris Martin gemeinsam mit Jugendlichen aus Singapur im Coldplay-Musikvideo zu "Man in the Moon". Sie hüpfen und tanzen auf einer eigens dafür gebauten Bühne mitten im Wasser der Marina Bay. Hinter ihnen: die ikonische Skyline, geprägt vom Marina Bay Sands Resort, den Gardens by the Bay und dem Riesenrad Singapore Flyer.

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Die Gardens by the Bay bieten nicht nur Supertrees, sondern auch einen Regenwald 

©mauritius images / Alamy Stock Photos / Cynthia Jackson/Alamy Stock Photos / Cynthia Jackson/mauritius images

Alles glitzert, alles vibriert, die Energie scheint fast greifbar. Die britische Band transportiert in diesen knapp vier Minuten die Atmosphäre Singapurs – das in den letzten Dekaden eine beispiellose Transformation vom Fischerdorf zur Alpha-Stadt hingelegt hat.

Und damit nicht genug! Aus einer der am dichtesten besiedelten Städte der Welt soll eine Stadt im Garten werden – nicht einfach nur eine Gartenstadt. Und hierbei hilft die moderne Architektur! Man weiß gar nicht, wo man anfangen soll, denn von Skywalks bis Super Trees – man treibt es im wahrsten Sinne des Wortes auf die Spitze. Wenn unten wenig Platz ist, dann wandern Flamingoblumen, Farne und Philodendron eben nach oben. Und so werden etwa die charakteristischen Super Trees, diese Riesen aus Stahl und Beton, zu Wächtern einer üppigen Vegetation, die wohl die meisten der 16,5 Millionen Besucher im Jahr 2024 tief durchatmen ließ.

Gardens by the Bay Singapore

Die Gardens by the Bay sind eine der beliebtesten Touristenattraktionen. Hier die fantastischen "Super Trees", 25-40 Meter hohe pflanzenbewachsene Stahlgerüste

©Getty Images/izhairguns/istockphoto

Wer zum ersten Mal am Changi Airport ankommt – der ersten von vielen Sehenswürdigkeiten – tut gut daran, sich einen Plan zurechtzulegen, wann und wie er all diese architektonischen Wunder am besten besichtigt. Gerade für die Abende, wenn die Lichtshows noch einmal ein Schipperl drauflegen und alles in sphärische Klänge eingehüllt wird, sollte man sich einen Timeslot sichern. Singapur ist eine der Städte, die in der Dunkelheit besonders strahlen, Nachttouren haben etwas Magisches an sich. Mit der Night Safari beherbergt man den ersten Safaripark der Welt für nachtaktive Tiere und das Formel-1-Rennen am 4. Oktober startet um 22 Uhr Ortszeit.

Ultra-moderne Städte wie Singapur werden ja nicht selten als künstlich abgetan. Kein Vergleich zu einer historischen Altstadt in Europa, nichts Echtes – heißt es. Das hört man über Dubai – und auch gerne über Singapur. Doch warum sollen etwa die 25 bis 50 Meter hohen Super Trees nichts Echtes sein? Was ist falsch am Fortschritt, vor allem, wenn er sich der Renaturierung verschrieben hat? Singapur ist auf grüner Mission – und die futuristisch-revolutionäre Raumplanung macht’s möglich. Wer ein paar Tage in Singapur verbringt – oft als Stopover nach Bali oder Australien – könnte etwa den Eindruck gewinnen, gigantische Indoor-Wasserfälle wären Standard.

Indoor waterfall located inside Jewel Changi Airport, Singapore

Der 40 Meter hohe Indoor-Wasserfall im Jewel Changi Airport

©Getty Images/Circle Creative Studio/istockphoto

Die Stadt im Garten

Eine der ersten Assoziationen, wenn es um den vor 60 Jahren gegründeten Insel-Staat geht: Sauberkeit. "Dort gibt es doch Geldstrafen fürs Müll-fallen-Lassen?", erinnert man sich. Das stimmt – und es gibt noch weit mehr Regeln. "Fine City" wird Singapur auch genannt, und "Fine" meint in dem Fall nicht "gut", sondern die etwas weniger schöne Übersetzung: Bußgeld. Strafen fürs Jaywalking, sprich: Einfach- so-über-die-Straße-Gehen. Strafen dafür, sein Tablett im Hawker Center nicht wegzuräumen, in der Metro (MRT) zu snacken, Toiletten nicht zu spülen – oder einen Drachen steigen zu lassen. Alles Tatsachen, alles eher ungewohnt für Mitteleuropäer. Aber dieses strenge Regiment ist auch der Grund, warum Singapur als Klimax in Sachen Ordnung gilt.

Der Flughafen ist auf Platz drei im Ranking der saubersten weltweit (auch Platz zwei und drei gingen an Asien). In Einkaufszentren patrouillieren selbstfahrende Roboter, und allein ihr Anblick mahnt, dass einem ein Hoppala teuer zu stehen kommt. Zugegeben, die Behörden treiben es weit.

Der Anblick der "Entweder sie sterben – oder ihr!"-Plakate in einer durchschnittlichen Wohngegend lässt wenig Fragen offen. Es geht um Mücken und die Gefahr des Dengue-Fiebers. Singapur ist ein Tropenstaat, nur knapp über dem Äquator gelegen, das sollte man nicht vergessen. Eine eigene "Mückenpolizei" sucht sogar in Privatwohnungen nach Larven – werden welche gefunden, drohen über 100 Euro Strafe. Davon bekommen Touristen im Normalfall wenig mit. Nur die wöchentliche Sprühaktion mit Pestiziden, die findet öffentlich statt. Lichtet sich der Nebel, kommt aber auch eine ganz andere Seite der Stadt zum Vorschein. Das schrille Chinatown, das farbgewaltige Little India und die quirligen Hawker-Center stehen für das, was viele ursprünglich nennen.

singapore merlion at merlion park, marina bay

Statue des "Merlion" in Marina Bay. Der Name des Schutzpatrons der Stadt setzt sich aus den englischen Wörtern "Mermaid" und "Lion" zusammen, er symbolisiert Stärke und Furchtlosigkeit, aber auch die Verbundenheit mit dem Ursprung des Lebens im Meer

©Getty Images/Jui-Chi Chan/istockphoto

Ab ins Hawker-Center!

Singapur ist teuer, gerade Hotelpreise tun hier oft weh. Die Singapur-Dollar lassen sich gut ausgeben, etwa in einem der – Achtung – 51 Restaurants mit Michelin-Stern bzw -Sternen. Neu dabei die Namen Araya, Chaleur, Matera und Pangium. Bei einem Tasting-Menü im Pangium ist man mittags ab etwa 140 Euro dabei. Die Gerichte spielen mit dem Multikulti-Faktor und zelebrieren Traditionen wie das chinesische Neujahr-Festessen. Auch wenn 140 Euro für Michelin-Küche absolut vertretbar sind, es geht auch deutlich günstiger. Ab ins Hawker-Center – also zur Straßenküche. Hawker bedeutet übersetzt so viel wie hausieren, steht für Straßenhändler. In der Löwen-Stadt gibt es über 100 Hawker-Center, zumeist unter freiem Himmel, aber mit Dach über den Esstischen, schließlich regnet es in den Tropen gerne mal.

Bugis street, Singapore

Bugis Street, in Singapur

©Getty Images/Marcus Lindstrom/istockphoto

Kochkessel klirren, Plastikteller scheppern und von weither hört man Glockenläuten. Alles nur Nebengeräusche in einem Mikrokosmos aus Chicken Rice (das Nationalgericht), Ente mit Sojasauce und Zuckerrohrsaft. Die Köche stehen in 3 x 3 Meter großen Ständen, es herrscht Selbstbedienung, die Verkäufer üben sich in Singlish, eine in Singapur gesprochene Variante der englischen Sprache. Wer mit seiner unter 10-Euro-Mahlzeit fertig ist, räumt das Tablett weg – in die Halal oder Non-Halal-Abteilung. Das modernste Center ist das Market Street Center, das schönste findet sich am Wasser, in der East Coast Lagoon. Der beste Kaffee (typisch: der Kopi C Peng-Eiskaffee) soll bei "Generation Coffee" gebraut werden – mit Standorten in mehreren Centern. Und wer eine "Michelin and Local Hawker Street Food"-Tour bucht, landet zumeist in Chinatown. Aber das gar nicht so wichtig, denn: In Singapur ein schlechtes Gericht zu erwischen, wäre fast eine Kunst, eine schlechte Zeit zu haben ebenso – solange man auch ein bisschen brav ist.

Hotels

Restaurants

  • BurntEnds.SG
    Modernes Barbecue, das Spaß macht und hoch gepriesen ist. Highlight: der finale Cheesecake.
    burntends.com.sg
  • Food Street Fried Kway Teow Mee 
    Reisnudelgerichte mit südchinesischem Ursprung.
  • Apartment Coffee
    Kein Restaurant, sondern ein Coffeeshop – der angeblich Beste Asiens (World’s 100 Best Coffee Shops)!
    apartmentcoffee.co

Sehenswert

  • Neu: Rainforest Wild Asia
    Singapurs 5. Zoo! Spektakulär: das Restaurant „Cavern“.
    mandai.com/en/rainforest-wild-asia
  • ArtScience Museum 
    Außen: Architektur in Form einer Lotusblüte. Innen: digitale Kunst auf 1.500 m2. Nicht nur mit Kindern ein Muss.
    marinabaysands.com/museum
  • Plaza Singapura
    Kontrastprogramm! Eine Shoppingmall mit schrägen Marken für die Genration Z.
    @plazasingapura 

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