Wallfahrten in Tirol: Orte voller Legenden
Tirol hat eine Reihe an Wallfahrtsorten vorzuweisen, die nicht nur für Gläubige eine Reise wert sind.
Wir alle sind Pilger, die auf ganz verschiedenen Wegen einem gemeinsamen Treffpunkt zuwandern“, schrieb einst der französische Schriftsteller Antoine de Saint-Exupéry. Und solche Treffpunkte gibt es auch in Tirol reichlich. Wallfahrtsorte wurden immer – schon allein wegen ihrer religiösen Bedeutung – gern und oft besucht. Aber auch wenn man den spirituellen Sinn hinter diesen Orten nicht versteht, sind sie einen Besuch wert. Beispielsweise die Wallfahrtskirche Maria Locherboden.
Gelegen auf einer Kuppe des Mieminger Sonnenplateaus, bietet sie einen erstaunlichen Ausblick über das Inntal. Ihre Geschichte ist nicht minder beeindruckend. Zunächst wurde hier von einer wundersamen Rettung eines verschütteten Knappen berichtet, weshalb bereits ein Marienbild am Stollen angebracht wurde. 1871 betete die todkranke Maria Kalb vor eben diesem Marienbild und war danach wie durch ein Wunder geheilt. Zahlreiche Pilger wanderten anschließend zu dem Ort, an dem man zunächst eine kleine Kapelle und dann 1901 die neugotische Wallfahrtskirche errichtete. Bis heute wird der Ort von Gläubigen und Touristen gern besucht.
St. Georgenberg
Ebenso hoch oben thront auch das Kloster St. Georgenberg. Es gilt als ältester Wallfahrtsort in Tirol. Seine Geschichte reicht lang zurück. Bereits im Jahr 950 wird er urkundlich erwähnt. Mittlerweile ist er gleich ein dreifacher Wallfahrtsort mit zwei Kirchen und einer Kapelle. Über gemütliche Wanderwege ist St. Georgenberg gut zu erreichen, einer davon führt sogar durch eine Klamm. Ein Gasthaus mit gemütlicher Aussichtsterrasse bietet die perfekte Einkehrmöglichkeit.
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Gespalten
In einer wunderschönen Klamm befindet sich auch Maria Klobenstein in Kössen. Neben den insgesamt drei Wallfahrtskapellen ist dort ein riesiger Stein das Highlight.
Der Legende nach soll an diesem Ort eine Frau von einer Mure überrascht worden sein und verzweifelt zur Mutter Gottes gebeten haben. In dieser scheinbar ausweglosen Situation soll sich der Stein vor ihr gespalten haben, und so konnte sie sich retten.
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Direkt im Grenzgebiet gelegen, wurde die Klamm zu einer wichtigen Handelsroute, auch für Schmuggler. Den einstigen "Schmugglerpfad" kann man auch heute noch begehen und die Schönheiten der Landschaft bestaunen.
Wos ma so wissen soit: Wallfahrten
Schon die alten Griechen und Römer pilgerten zu Glaubensstätten, und bis heute gilt Wallfahren religionsübergreifend als Tradition. Als Wallfahrtsorte werden Orte mit religiöser Bedeutung verstanden, die meist in Verbindung mit "Wundern" oder einer besonders heilenden Wirkung stehen. In Österreich zählen vor allem Marienwallfahrtsorte, beispielsweise Mariazell, zu den bekanntesten und beliebtesten. Neben dem Wallfahren ist auch das Pilgern populär. Während die einen behaupten, dass es eigentlich keinen Unterschied zwischen dem Pilgern und dem Wallfahren gibt, bestehen laut der katholischen Kirche sehr wohl Unterscheidungen. Während bei einer Wallfahrt der Ort an sich das festgesetzte Ziel ist, ist beim Pilgern der Weg das Ziel. Traditionell geht man diesen beim Pilgern zu Fuß und so geht es hier vielmehr um die gesammelten Erfahrungen und Begegnungen.
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