
Erster Sex mit dem neuen Partner: Aufregend, aber auch komisch
Es prickelt. Und da ist dieses Wollen – lieber heute als morgen. Aufregend, aber auch verunsichernd, mitunter kompliziert oder gar komisch.
Weg mit Schal und Pullover. Dickes ausziehen, Luftiges an. Sich auf einer Parkbank von der Sonne kitzeln und küssen lassen. Erster Spritzer im Freien. Oder ein Bier. Erstes Eis – Schoko, Vanille, Erdbeere. Endlich!
Der Frühling lockt mit seinen Anfängen – und damit sind wir auch schon beim zeitlos schönen Thema Sex. In diesem Fall: Dem ersten Sex mit einem neuen Partner – in dem kumuliert, was das "Neue" ausmacht: die Lust, die Neugier und Gier, die Aufregung, das Ungewohnte und ja, vielleicht auch ein wenig Angst und Unsicherheit.
Sich für das Liebemachen mit einem neuen Partner zu öffnen, ist, als würde man ein Tor in ein anderes Leben und völlig unbekanntes Terrain aufmachen. Ins Lebendige namens Begehren.
Sich für das Liebemachen mit einem neuen Partner zu öffnen, ist, als würde man ein Tor in ein anderes Leben und völlig unbekanntes Terrain aufmachen. Ins Lebendige namens Begehren. Das ist, was diesen Moment so unglaublich aufregend und spannend macht – und zugleich so fragil. Mitunter auch komisch, obwohl man sich vielleicht als "sexuell erfahren" bezeichnen würde.
1000 Zweifel, viele Peinlichkeiten
Aber nix da: Der BH geht irgendwie nicht auf, die Unterhose nicht wirklich geschmeidig runter, das optimale Licht nicht an, vielleicht liegen Reste des gemeinsamen Dinners noch etwas schwer im Magen und überhaupt: Wieso schauen meine Oberschenkel gerade so seltsam hubbelig aus? Allenfalls würde man noch gerne kurz auf Klo – aber wo?
Und kommt das jetzt nicht komisch? 1.000 Fragen, 1.000 Zweifel, 1.000 Peinlichkeiten – und 1.000 Versuche, all das mit großer Lässigkeit zu kompensieren, beziehungsweise zu überspielen. Und dann wäre außerdem … die Sache mit der Verhütung. Wie frage ich, wie sage ich es, ohne dass die Stimmung radikal kippt? Während er gerade anfängt, an den Brustwarzen zu knabbern oder vielleicht doch erst später? (Nur so, als kleiner Hinweis: Sagen Sie es, unbedingt. Wurscht wann. Aber tun Sie es.)
Dann aber: Erobern und Erspüren des Fremden. Eh super – aber mit mindestens ebenso viel Potenzial für Irrungen, Wirrungen und Verunsicherung: Was mag sie/er, was nicht – und noch viel wichtiger: Was mag ich, aber trau’ mich es womöglich nicht auszusprechen? Noch ein Hinweis: Sagen Sie auch das, unbedingt. Faken Sie nicht, tun Sie nichts, was Sie nicht mögen – weil: falsche Fährte!
Erster Sex mit einem (diesbezüglich völlig fremden) Menschen ist also auch mit diversen Unsicherheiten und einer gewissen inneren Anspannung/Anstrengung verbunden. Das ist okay so. Also: einatmen, ausatmen. Perfektionsansprüche haben in Augenblicken wie diesen genauso wenig zu suchen wie die Idee, mit Höchstleistung seine neuen Bettgenossen davon zu überzeugen, man sei Mrs. oder Mr. Sex-Universe, die/der alles niedervögelt und "Best-Performance"-Pokale einheimst. Nein: Niemand muss hier den Contest optimalen Genital-Vorglühens oder gar einen Fetisch-Oscar gewinnen, keiner verteilt Noten.
Am Ende geht es um etwas völlig anderes – auch wenn die Situation sexuell noch so heftig aufgeladen sein mag: um das Erfahren des Lebendigen, den Zauber des Moments und die Courage, sich, hier und jetzt, zu zeigen und sich auf einen anderen Menschen einzulassen.
Und dazu gehört eben auch der Mut zum Fehler, zur Verirrung, zu Versuch und Irrtum. Weil’s erst die Erfahrung ist, die bereichert – egal, in welche Richtung es "danach" gehen mag. Und weil Sex, der nur superduperpositiv und aalglatt ist, letztendlich flach bleibt. Dann schon lieber ein bisserl patschert, aber substanziell und echt. Wie das erste Mal Schoko-Vanille-Erdbeere im Frühling. Wie ein Lachen im April-Regen. Wie das Leben halt so ist: Mal so, mal so – und mal ganz anders.
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