Frau, die um die 50 Jahre alt ist

Wechseljahre: Mit welchen Problemen österreichische Frauen zu kämpfen haben

Die hormonelle Umstellung ist hierzulande noch immer ein Tabuthema. Das zeigt eine Umfrage.

Die Wechseljahre (Klimakterium) sind ein Prozess, der sich über mehrere Jahre hinziehen kann. Sie beginnen mit Mitte 40, wenn die Eierstöcke weniger Hormone produzieren und die Monatsblutung unregelmäßig wird.  

Wie sich diese hormonelle Umstellung auf Körper und Psyche auswirkt, ist unterschiedlich, auch die Dauer variiert. Manche Frauen haben kaum bis gar keine Beschwerden, andere fühlen sich stark beeinträchtigt - sei es zum Beispiel durch Stimmungsschwankungen, Hitzewallungen oder Schlafstörungen

Wie man mit Nebenwirkungen umgeht, wissen viele Frauen nicht. Denn die Wechseljahre sind hierzulande noch immer ein Tabuthema. Das zeigt eine Umfrage des unabhängigen Meinungsforschungsinstituts TQS-Research & Consulting KG, die im Auftrag von Promedico durchgeführt wurde. 724 Frauen zwischen 45 und 70 Jahren nahmen österreichweit im April 2024 an der Studie teil.

Angst vor Abwertung

Zu den Ergebnissen: Fast jede zweite Frau befürchtet, nicht ernst genommen zu werden (47 Prozent) oder Abwertung zu erfahren (45 Prozent). 34 Prozent haben Angst, als weniger leistungsfähig gesehen zu werden. Jede dritte Frau (33 Prozent) wünscht sich eine offene Kommunikation zum Thema Wechseljahre am Arbeitsplatz, für 27 Prozent ist das Thema im beruflichen Kontext ein Tabuthema. 

Wenn darüber gesprochen wird, dann vor allem im privaten Bereich mit Freunden und Bekannten (66 Prozent). Doch auch hier gibt es Probleme: Viele der befragten Frauen fühlen sich laut Umfrage unverstanden. 60 Prozent erwarten sich mehr Einfühlungsvermögen und Empathie vom Partner oder der Partnerin. 50 Prozent fordern Verständnis von Freunden und Bekannten ein. Am Arbeitsplatz wollen Frauen ernst genommen werden, ohne negative Reaktionen befürchten zu müssen. 

Schlechte Erfahrungen mit Ärzten

Ängste vor negativen Reaktionen betreffen selbst den Arztbesuch: 58 Prozent der Befragten wünschen sich mehr Einfühlungsvermögen vom Arzt oder der Ärztin. Die Hälfte der Frauen (48 Prozent) bewertet die ärztliche Aufklärung über die Wechseljahre als mittelmäßig bis schlecht, 17 Prozent als schlecht oder sogar sehr schlecht. 

Körperliche Belastungen

Mehr als die Hälfte der Befragten (56 Prozent) leidet unter Schlafstörungen, knapp die Hälfte (47 Prozent) an Stimmungsschwankungen. Die charakteristischen Hitzewallungen und Schweißausbrüche betreffen 27 Prozent. Psychische Beschwerden, wie Niedergeschlagenheit (27 Prozent), Angstzustände (11 Prozent) und Hoffnungslosigkeit (7 Prozent), erschweren die Wechseljahre zusätzlich. Fast ein Drittel der Frauen (28 Prozent) beschreibt die Wechseljahre als emotionalen Prozess im negativen Sinn

Die Symptome der Wechseljahre versuchen die befragten Frauen vor allem mit pflanzlichen Heilmitteln (35 Prozent), ärztlicher Beratung (34 Prozent) und Nahrungsergänzungsmitteln (30 Prozent) zu lindern. Knapp die Hälfte der befragten Frauen (45 Prozent) schätzt ihr Wissen über mögliche Auswirkungen und Symptome als mittelmäßig bis sehr gering ein. 

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Tina Werner, Pharmazeutin und Nährstoffexpertin bei Pure Encapsulations zu den Ergebnissen der Umfrage: "Es braucht mehr Aufklärung, um Frauen die Sicherheit zu geben, mögliche Probleme lösen zu können und gleichzeitig müssen wir Bewusstsein und Verständnis bei allen anderen schaffen." 

Ähnlich sieht das Dr. Yvonne Therese Helmy-Bader, Fachärztin für Frauenheilkunde: "Als Frauenärztin erkenne ich, dass die Wechseljahre eine herausfordernde Phase sein können, die jedoch auch mit viel Schönheit und Wachstum verbunden ist. Trotzdem wird das Thema oft aus Scham tabuisiert. Es ist wichtig, dieses Tabu zu durchbrechen und einen offenen Dialog über die hormonelle Umstellung zu fördern. Durch kompetente Aufklärung können Frauen unterstützt werden, sich verstanden und fachkundig begleitet zu fühlen, sodass sie ihre Symptome nicht alleine bewältigen müssen."

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