Studie Welche Methoden wirklich glücklich machen und welche nicht

Studie klärt auf: Was wirklich glücklich macht und was nicht

Viele Forschende haben bereits untersucht, was uns Menschen glücklich macht. Doch in einer Metastudie wurde jetzt aufgeklärt, was davon wissenschaftlich belegt ist.

Glücklichsein will gelernt sein. Seit Jahrzehnten beschäftigt sich die Glücksforschung mit verschiedenen Rezepten, die jedem Menschen zum Glücklichsein verhelfen sollen. Manche raten dann beispielsweise zum Meditieren oder dazu, abzuschalten und sich mehr in der Natur aufzuhalten. Von der Wissenschaft geprüft und für gut befunden sind dabei viele Methoden. Doch die Ergebnisse einer Metastudie deuten nun darauf hin, dass die Forschungsstandards für frühere Studien teilweise veraltet sein könnten und deswegen der Nachweis für manche "Glücklichmacher" fehlt.

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Fünf Glücksrezepte werden am meisten empfohlen

Forschende sind sich aufgrund der Studien aus den letzten Jahren einig: Bestimmte Glücksrezepte funktionieren. Darunter finden sich Empfehlungen wie beispielsweise Dankbarkeit auszudrücken, sich mehr mit anderen Menschen zu treffen, Fitness, Meditieren und mehr Zeit in der Natur zu verbringen. Diese fünf Rezepte zum Glücklichsein wurden auch in einer Metastudie als die fünf meist empfohlenen Strategien identifiziert. Ob sie wissenschaftlich erwiesen sind und funktionieren, hat sich auch die Studienautorin Elizabeth Dunn der Universität von British Columbia in Kanada gefragt. Die Studie, die sie zusammen mit der Doktorandin Dunigan Folk durchführte, sollte sich mit eben diesen fünf Strategien beschäftigen und untersuchen, ob es wirklich genügend wissenschaftliche Nachweise für diese Glücklichmacher gibt.

Die Glücksforscherinnen starteten mit einem Pool aus mehr als 11.000 veröffentlichten Studien, die sich mit Strategien zum Glücklichsein beschäftigten. Daraufhin wurden viele der Studien aufgrund verschiedener Kriterien ausgeschlossen, beispielsweise wurden Veröffentlichungen über die mögliche Behandlung von Patienten (wie zum Beispiel unter klinischer Depression leidende Patienten) ausgeschlossen. Danach blieben 494 Publikationen übrig, für die die Wirkung von einer der fünf Strategien auf gesunde Menschen untersucht wurde. Am Ende schlussfolgerten Dunn und Folk, dass nur 57 Studien den Kriterien entsprechen und wirklich statistisch relevante Ergebnisse enthalten.

Nur zwei der fünf Strategien belegbar

Die Metastudie ergibt, dass die Strategien, Zeit in der Natur zu verbringen, sich fit zu halten oder zu meditieren durch die Forschung bis jetzt nicht belegt werden konnten. Obwohl diese drei Methoden häufig in den Medien empfohlen werden, zeigte sich durch die Metaanalyse von Dunn und Folk, dass fast 95 Prozent der Experimente den Glückseffekt nicht nachweisen konnten.

Aussagekräftigere Belege fanden sich für die beiden Strategien, Dankbarkeit zu zeigen und sich mehr mit anderen Menschen zu treffen oder zu unterhalten. Allerdings weisen die Forscherinnen darauf hin, dass der positive Effekt von Dankbarkeit und sozialem Verhalten wahrscheinlich eher kurzfristig wirkt und langfristiges Glück durch diese Methoden nicht nachgewiesen werden konnte.

Frühere Forschung missachten und in der Glücksforschung von ganz vorne anfangen ist jedoch auch nicht notwendig. Die beiden Wissenschaftlerinnen weisen einfach darauf hin, dass sich in den letzten Jahrzehnten viele Standards in der Forschung verändert haben. Eine große Veränderung ist beispielsweise, dass Forschende ihr Studiendesign mittlerweile oftmals vorher veröffentlichen, um für mehr Transparenz zu sorgen. Theoretisch wird dadurch verhindert, dass die Methoden mitten im Forschungsprozess angepasst werden und die Daten so verfälscht werden könnten. Das heißt also, dass frühere Forschung Glücklichmacher nicht aussagekräftig nachweisen konnte, was aber lange nicht bedeutet, dass die Strategien zum Glücklichsein nicht funktionieren. Dunn und Folk merken ausdrücklich an, dass hier einfach noch mehr Forschung notwendig ist.

Über Jennifer Sandhagen

Redakteurin bei freizeit.at, dem Digitalformat der KURIER freizeit.

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