Hitze & Herz: Worauf man achten sollte
Die hohen Sommertemperaturen sind für jeden Organismus eine Herausforderung.
Glühend
36, 37, 38 Grad und mehr: Dieser Sommer bringt ständig neue Temperaturrekorde. An derart heißen Tagen verzeichnen Notrufzentralen ungleich mehr Anrufe, denn mit der Wärmekurve steigen auch die gesundheitlichen Komplikationen. „Typische Notfälle im Sommer sind Kreislaufbelastungen, die vor allem für chronisch kranke Personen ein Problem sein können, sowie Hitzeerschöpfung, Hitzschlag und Sonnenstich“, sagt Gabriele Lerche, Notärztin der Johanniter.
Belastet sind an Hitzetagen auch Menschen mit Bluthochdruck. Sie leiden dann möglicherweise, so seltsam es klingen mag, an zu niedrigem Blutdruck. Das ist so erklärbar: Bei Hitze erweitern sich die Blutgefäße. Gleichzeitig verliert der Körper durch Schwitzen Wasser, Kochsalz, auch wichtige Mineralstoffe, die für die Herzfunktion wichtig sind – Magnesium und Kalium zum Beispiel. "Vor allem bei älteren Menschen muss man darauf achten, dass sie genügend Flüssigkeit zu sich nehmen. Denn sie haben ein trügerisch geringes Durstgefühl und spüren den Flüssigkeitsmangel oft zu spät", warnt die Notärztin.
Abfallend
Die Hitze macht dem Körper also durchaus zu schaffen, vor allem Flüssigkeits- und Mineralstoffhaushalt geraten dadurch schnell mal aus der Balance. Und das kann zum Absacken des Blutdrucks führen und für jene Menschen, die regelmäßig blutdrucksenkende Medikamente einnehmen, problematisch werden. Denn die "normale" Arzneidosis ist in Hitzezeiten dann unter Umständen zu hoch. Symptomatisch dafür sind Schwindel, Schwäche und Müdigkeit.
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Ärzte raten Betroffenen deshalb, die Selbstmessung des Blutdrucks während der Sommermonate wirklich regelmäßig durchzuführen. Durch die tägliche Blutdruckbestimmung dokumentiert man den Werteverlauf und der macht deutlich, ob der Blutdruck bei Wärme tatsächlich stärker als üblich abfällt. Ist das der Fall, sollte man den Hausarzt kontaktieren. Dieser kann die Medikamente anpassen, eventuell auch einen konkreten Dosierungsplan für längere Hitzephasen erstellen. Der Arzt gibt zudem die wichtige Information, wann die Medikamentation danach wieder auf das gewohnte Maß hochgefahren werden soll. Für geplante Urlaube, die in heiße Weltgegenden führen, sollte man beim Hausarzt ebenfalls Rat bezüglich des eigenen Blutdruckmanagements einholen.
Notfall
Aber auch Personen mit normalerweise einwandfreien Werten können bei Hitze durchaus betroffen sein. Auch deren Blutdruck kann durch die bereits erwähnte Gefäßerweiterung und das geringere Flüssigkeitsvolumen derart absacken, dass es zu Schwindel, Kreislaufproblemen, Übelkeit, Kopfschmerzen, im schlimmsten Fall zu einem Kreislaufkollaps kommt. In dieser Situation lautet der notärztliche Rat: Ist der Betroffene ansprechbar, bringt man ihn schnellmöglichst in den Schatten oder an einen kühlen Ort. Eine Ruheposition mit leicht erhöhtem Oberkörper ist hilfreich. Am besten öffnet man die Kleidung, kühlt Stirn und Nacken mit kalten, feuchten Tüchern und bietet Wasser und Elektrolytgetränke an. Das sollte Blutdruck und Kreislauf wieder ins Lot bringen.
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