Expertin klärt auf: So ernährt man sich bei der Hitze optimal

Viel trinken und nur Salat essen im Sommer? Eine Diätologin klärt auf, welche Lebensmittel bei der Hitze am besten sind.

Dieses Wochenende können wir wieder Temperaturen von 37 Grad erwarten. Deswegen haben wir Diätologin Katharina Kühtreiber gefragt: Was sind kühlende Lebensmittel, welche Ernährung unterstützt unsere Haut gegen UV-Strahlung und welche Mahlzeiten sind im Sommer am besten für den Körper geeignet.

Diese Inhalte erwarten euch:

  • Nur Salat und kleine Portionen?
  • Kühlende Lebensmittel: Klimaanlage von innen?
  • Der Effekt von scharfem Essen
  • Nüsse essen gegen UV-Strahlung
  • Mehr Salz für den Körper

➤ Hier mehr lesen: Schwüle Hitze: Warum sie uns schlapp macht und was dagegen hilft

Nur Salat und kleine Portionen?

Müdigkeit, weniger Energie und eine allgemeine Lustlosigkeit. Drückende Hitze kann diese Auswirkungen auf den Körper haben. Viele schwören deswegen darauf, nur Salat bei den hohen Temperaturen zu essen. Doch hilft das überhaupt? "Grundsätzlich ist ja die Frage, wie fühle ich mich nach einem Salat oder einem leichten Gericht, im Vergleich zu einem sehr deftigen oder fettreichen Gericht?", meint Katharina Kühtreiber. Das hängt bei jedem von den eigenen Vorlieben ab.

Ein Trägheitsgefühl kann allerdings auch davon kommen, dass der Körper mehr Energie verbraucht, wenn er fetthaltigere Mahlzeiten verdaut. Dementsprechend rät die Expertin zu eher leichter Kost, wobei es wichtig ist, auf die Bedürfnisse und Signale des Körpers zu hören. Gleiches gilt für die Größe der Portionen. Abhängig von der Zusammensetzung und Nährstoffdichte, benötigt der Körper bei größeren Portionen mehr Energie, um diese zu verdauen.

Kühlende Lebensmittel

Wahrscheinlich hätten wir viel weniger Probleme mit Hitze, wenn es Lebensmittel gäbe, die auf unseren Körper wie eine Klimaanlage von innen wirken. "Es gibt tatsächlich Lebensmittel, die auf den Körper eher kühlend wirken können", meint die Ernährungsexpertin. Allerdings betont sie, dass diese Wirkung individuell unterschiedlich wahrgenommen wird. Sie selbst findet beispielsweise Buttermilch bei den Temperaturen sehr angenehm. Super für den Darm, viele Nährstoffe und kühlende Eigenschaften. Doch nicht jeder ist eben ein Fan von Buttermilch.

Allerdings wird beispielsweise Kräutern wie Minze, Zitronenmelisse oder Basilikum eine kühlende Wirkung nachgesagt. Weiterhin könntet ihr Jogurt, Beeren, Zitrusfrüchte oder Eiswürfel aus Zitronensaft probieren, um deren kühlende Wirkung auf euch zu testen. Es geht auch darum, Flüssigkeitszufuhr für den Körper schmackhaft zu machen. Wenn es euch also beim Wassertrinken hilft, könnt ihr Minze, Zitrone, Beeren oder auch eine Zimtstange in das eigene Wasser dazuzugeben.

Kalte Smoothies aus gefrorenen Früchten sind für viele zum Beispiel ein Muss für heiße Sommertage. Wenn nur beim Einfrieren nicht so viele Nährstoffe verloren gehen würden. Ist das Obst frisch gekauft oder geerntet, kann es gleich zu Hause eingefroren und später verwendet werden. Solltet ihr keinen Garten mit Obstplantage zur Verfügung haben, könnt ihr einfach das bereits eingefrorene Obst im Supermarkt kaufen. Bei diesem habt ihr einen geringeren Nährstoffverlust als bei dem Obst, das vielleicht schon länger im Supermarkt in der Wärme lagert.

Scharfes Essen als Kühlung?

Paradox mag es für uns erscheinen, dass in wärmeren Ländern scharfes Essen konsumiert wird, wenn es draußen sehr heiß ist. Jetzt könnte man sich fragen, was das für einen Effekt haben soll, wenn Mund und Körper von scharfen Gewürzen heiß werden und man Schweißausbrüche bekommt. Allerdings ist das genau das Ergebnis, was damit angestrebt wird: Der Schweiß ist der körpereigene Kühlmechanismus, denn wenn dieser verdunstet, kühlt sich die Haut ab.

Dennoch rät Ernährungsexpertin Katharina Kühtreiber zur Vorsicht. "Die Menschen in wärmeren Regionen sind es ja eher gewohnt, scharf zu essen. Bei uns könnte der Effekt vermutlich anders sein, da der Körper erst einmal damit klarkommen muss, dass er sehr scharfes Essen konsumiert", gibt sie zu bedenken. Je nach den eigenen Gewohnheiten könntet ihr also mit leicht scharfen Speisen beginnen, um den Magen nicht zu überfordern.

Katharina Kühtreiber, Diätologin und Expertin für Ernährungswissenschaften

©Katharina Kühtreiber

Nüsse essen gegen UV-Strahlung

Brauchen wir nun vielleicht keine Sonnencreme mehr, wenn wir bestimmte Lebensmittel konsumieren? Ganz so einfach ist es wohl nicht. (Disclaimer: Der Vollständigkeit halber rät unsere Redaktion dazu, trotzdem Sonnencreme zu verwenden!) Allerdings können Lebensmittel, die viel Vitamin E enthalten, die Haut gegen UV-Strahlung stärken. Dieses Vitamin ist ein starkes Antioxidans und kann die Haut vor freien Radikalen schützen, die sich durch Sonneneinstrahlung auf der Haut bilden können. Freie Radikale können Zellen schädigen, indem sie ihnen wichtige Moleküle entziehen, die sie selbst nicht besitzen.

Um eure Haut also im Sommer besser zu unterstützen, könnt ihr auf folgende Lebensmittel zurückgreifen, die viel Vitamin E enthalten. Die Diätologin rät dazu, diese nicht massenhaft zu essen, sondern sie einfach immer wieder in die Ernährung einzubauen.

Diese Lebensmittel enthalten viel Vitamin E:

Sonnenblümenöl, Rapsöl, Weizen- und Maiskeimöl, Oliven, Nüsse, Spinat, Grünkohl

Mehr Salz für den Körper

Schwitzen ist im Sommer nicht nur unangenehm, sondern kann auch zu erheblichem Nährstoffverlust führen. "Vorrangig geht es hier um den Flüssigkeitsverlust per se. Das Trinken ist bei diesen Temperaturen erstmal das Nonplusultra." Aber nicht nur Wasser, sondern auch Mineralstoffe gehen verloren. Dadurch können Vorgänge im Körper nicht mehr richtig funktionieren, wie beispielsweise die Verdauung oder das Nervensystem. Gerade Magnesiumverlust kann dadurch zu Müdigkeit oder den bekannten Muskelkrämpfen führen. "Man nennt es 'Salty Sweater'. Das heißt, wenn man sehr salzig schwitzt, verliert man über den Schweiß Natriumchlorid und Mineralien."

Deswegen ist es ratsam, diesen Verlust auszugleichen. Die Expertin hat einen Tipp zum Selbst-Anrühren: Ganz klassisch könnt ihr circa 60 Milliliter Fruchtsirup aufspritzen mit einem Liter Wasser und rund einem Gramm Kochsalz. Eine solche Lösung unterstützt den Körper bereits mit nötiger Energie und Mikronährstoffen.

➤ Hier mehr lesen: Dieses leicht zugängliche Nahrungsmittel ist ein echter Gesundheitsbooster

Jennifer Sandhagen

Über Jennifer Sandhagen

Redakteurin bei freizeit.at, dem Digitalformat der KURIER freizeit.

Kommentare