Nach zu viel Alkohol: Diese Mittel sollen gegen Kater helfen
Nicht nur an Feiertagen wird in Österreich gerne getrunken. Doch welche Mittel helfen wirklich, wenn der Kopf am nächsten Tag fast platzt und man sich gerädert fühlt? Antwort wissen Experten.
Die Österreicher sind ein trinkfreudiges Volk. Ganze 11,1 Liter Alkohol im Jahr trinken die Menschen hierzulande durchschnittlich pro Kopf. Dass da dem einen oder anderen am nächsten Tag der Konsum in Form eines Katers nachhängt, ist kein Geheimnis.
Zur Bekämpfung des Unwohlseins gibt es zahlreiche Hausmittel. Jedoch ist deren Wirkung nicht in jedem Fall wissenschaftlich belegt. Was wirklich gegen die Unfähigkeit infolge übermäßigen Alkoholkonsums hilft, wissen Experten.
➤ Hier mehr lesen: Der Tag danach: Überraschende Kater-Fakten
Der Begriff "Kater“ soll ursprünglich aus der studentischen Umgangssprache des 19. Jahrhunderts erwachsen sein. Demnach sei der Begriff eine scherzhafte Ableitung des Wortes Katarrh, was so viel meint, wie eine Entzündung der Schleimhaut der Atmungsorgane, die mit einer vermehrten Absonderung wässrigen oder schleimigen Sekrets verbunden ist- mit den alkoholbedingten Symptomen kann das jedoch nicht verglichen werden.
Die Ursachen der Katersymptome wie Kopfschmerz, Übelkeit, Erbrechen, Schwitzen, depressive Verstimmungen und so weiter, sind wissenschaftlich weitgehend ungesichert.
Unterschiedliche Symptome der Vergiftung
"Ein Kater ist ein klinischer Zustand, der durch eine Kombination von Auswirkungen des Alkoholstoffwechsels und der Dehydrierung gekennzeichnet ist“, erklärt Dr. Johnny Parvani, Gründer und Chief Medical Officer von REVIV, gegenüber The Post.
Dabei wirken sich die Auswirkungen von Alkohol bei jedem anders aus: schlechter Schlaf, Dehydrierung, Kopfschmerzen, Herzrasen, Magenbeschwerden, Übelkeit, Entzündungen der Leber oder Bauchspeicheldrüse sowie Probleme mit dem Gehirn oder dem Magen-Darm-Trakt.
Diese Symptome treten auf, da der menschliche Körper Schwierigkeiten hat, die Giftstoffe auszuspülen und Nährstoffe wiederherzustellen. Doch wir können unseren Körper bei der Regeneration durch Genesungsmethoden unterstützen, wie einige Experten dem Portal The Post verrieten.
Infusionen und Knochenbrühe
Wer Angst vor Spritzen hat, wird diesen Zugang vermutlich vermeiden. Doch die sogenannten IV-Behandlungen, sprich intravenöse Tropfbehandlungen, erfreuen sich in den letzten Jahren wachsender Beliebtheit- und das nicht nur aufgrund ihrer prominenten Vertreter wie Miley Cyrus oder Chrissy Teigen. Besonders im amerikanischen Raum, wo Infusionsbars eröffnet wurden und einige Unternehmen sogar Hausbesuche machen, greifen die Menschen auf diese Methode zurück.
Die Cocktails aus Elektrolyte, Mineralien, Vitaminen und Antioxidantien sorgen für einen nahezu sofortigen Energieschub, wenn sie direkt in die Venen der Patienten geleitet werden. Laut Parvani ist diese Methode die wirksamste, um Flüssigkeiten wieder aufzufüllen. Außerdem helfe die Behandlung dabei, "giftige Metaboliten auszuspülen“, was die mit einem Kater verbundenen Symptome lindere.
Allerdings gibt es kaum wissenschaftliche Beweise, dass eine IV-Behandlung wirklich Katersymptome bekämpft.
Ebenfalls hilfreich soll die Zufuhr von Brühe sein. "Flüssigkeitszufuhr und ausgleichende Elektrolyte sind der Schlüssel zur Linderung eines Katers. Durch die Aufrechterhaltung einer ausreichenden Wasseraufnahme können Sie den Prozess der Ausscheidung von Giftstoffen aus dem Körper unterstützen“, erklärt Dr. Kellyann Petrucci, staatlich geprüfte Naturheilmedizinerin, dem Portal The Post. "Trinken Sie stattdessen ein Elektrolytgetränk mit niedrigem oder gar keinem Zuckergehalt oder, was mein persönlicher Favorit ist, Knochenbrühe, die eine solide Quelle für Flüssigkeitszufuhr, Proteine und Mineralien ist.“
Auch Schauspielerin Gwenyth Paltrow setzt auf diese Methode. Die Knochenbrühe mit ihrem niedrigen Natriumgehalt, aber reichlich Kollagen und Proteinen wird von Gurus der Wellnessbranche empfohlen und soll neben Katersymptomen zu bekämpfen, auch für schönere Haare, Nägel und Haut sorgen. "Knochenbrühe ist nicht ohne Grund ein trendiges Superfood. Wenn Sie abends ausgehen und erwarten, gutes Essen und Cocktails zu genießen, hilft das Trinken von Knochenbrühe, bevor Sie losfahren, Ihrem Körper dabei, eine ausgewogene Nährstoffversorgung zu gewährleisten – und es macht satt, sodass Sie am Ende möglicherweise tatsächlich etwas essen müssen und weniger trinken“, so Petrucci.
L-Cystein und ein asiatisches Heilmittel, das seit Hunderten von Jahren verwendet wird
Forschende haben zudem herausgefunden, dass L-Cystein, eine Aminosäure, ebenfalls hilfreich gegen Kater sein kann. Die Ärztin für Innere Medizin und medizinische Redakteurin von WebMD, Neha Pathak, erklärt gegenüber The Post: "Wir nehmen es auf natürliche Weise über unsere Ernährung auf und es kann in Lebensmitteln wie Milchprodukten, Eiern, Nüssen, Samen und Hülsenfrüchten gefunden werden.“
Auch wenn Wissenschaftler der Universität Helsinki und Ostfinnland im Rahmen einer Studie herausgefunden haben, dass die Aminosäure möglicherweise Beschwerden wie Übelkeit, Kopfschmerz und Angstzustände lindern kann, ist man sich in der Forschung noch unsicher, warum L-Cystein genau hilft.
Ein seit Hunderten von Jahren verwendetes Katermittel ist Dihydromyricetin. Dr. Fu Chen, Leiter Forschung und Entwicklung bei More Labs, gegenüber The Post: "DHM wird aus bestimmten Kräuterpflanzen wie Hovenia Dulcis gewonnen, die in Asien seit langem zur Linderung von Symptomen im Zusammenhang mit Alkoholkonsum eingesetzt werden.“
Eine in der Fachzeitschrift "Alcoholism: Clinical and Experimental Research“ veröffentlichte Arbeit zeigte, dass das pflanzliche Heilmittel dem Körper dabei hilft, Alkohol schneller zu verstoffwechseln. Chen bemerkte, dass Dihydromyricetin am wirksamsten ist, wenn es vor, während oder kurz nach dem Trinken angewendet wird.
Die Verwendung von Ingwer
Am wenigsten spektakulär ist wohl Ingwer als Katermittel. Petrucci empfiehlt hierbei vor allem die Zubereitung von Ingwertee. "Ingwer kann bei anhaltender Übelkeit nach einer langen Nacht helfen“, so die Ernährungsexpertin. Grund dafür ist der enthaltene Stoff Gingerol. Dieser lindert Erbrechen, Übelkeit, Stress und Verdauungsschwierigkeiten.
Weitere Gegenmittel sind ausreichend Wasser trinken (auch während des Alkoholkonsums), duschen, um den Kreislauf in Schwung zu bringen; salzig frühstücken, damit der Elektrolythaushalt aufgefüllt wird; eine Aspirin einnehmen, an die frische Luft gehen oder einfach schlafen.
Kommentare