Warum Stress auch gut für uns sein kann

Die meisten verbinden mit Stress ausschließlich negative Gefühle. Dabei ist er auch gut für uns. Welche Arten es gibt und warum es ok ist, gestresst zu sein.

Wer zunächst das Wort Stress hört oder liest, wird nicht erwarten, dass es eine positive Assoziation mit dem Begriff gibt. Wer ist denn auch schon gerne gestresst? So soll Stress graue Haare verursachen, uns schneller altern lassen und gesund sei er auch nicht für unseren Körper und Geist. Doch Stress ist nicht gleich Stress. So gibt es einerseits unterschiedliche Arten und andererseits hilft auch ein Perspektivenwechsel, die Angst vor dem Wort zu verlieren.

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Was euch erwartet:

  • Was passiert mit dem Körper bei Stress
  • Arten von Stress
  • Vier Gründe, warum Stress auch gut für uns ist

Was mit dem Körper bei Stress passiert…

Menschen empfinden Stress als Reaktion auf eine mögliche Bedrohung oder fordernde Situation. Dabei wird der sogenannte Sympathikus aktiviert, ein Teil des unwillkürlichen Nervensystems, um den Körper auf das Anstehende vorzubereiten. Zu Beginn einer Stresssituation setzt der Körper die Hormone Adrenalin und Noradrenalin frei. Als Reaktion darauf kommt es zur Erweiterung der Bronchien sowie einem Anstieg des Blutdrucks und Blutzuckers. In stressigen Momenten wird zudem das Hormon Kortisol freigesetzt, wodurch der Körper in Alarmbereitschaft versetzt wird.

Deswegen ist Dauerstress auch ungesund. In diesem Fall schüttet der Körper durchgehend das Stresshormon Kortisol aus – das kann krank machen und begünstigt Burn-out sowie Depressionen. Zudem schwächt Dauerstress das Immunsystem und kann die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen fördern.

Arten von Stress

Wie bereits erwähnt, ist Stress nicht gleich Stress. Forscher unterscheiden zwei verschiedene Arten, "Distress" und "Eustress". Während sich Distress auf extreme Stresszustände bezieht, die Ängste hervorrufen und die Funktionsfähigkeit beeinträchtigen können, ist mit Eustress die Qualität oder Quantität von Stress gemeint, die sich für uns als nützlich erweisen kann. Deswegen wird er auch als positiver Stress bezeichnet.

Vier Gründe, warum Stress auch gut für uns ist

Die Existenz von positivem Stress wird auch durch wissenschaftliche Untersuchungen belegt. Eine 2013 in Psychoneuroendocrinology veröffentlichte Studie ergab, dass ein täglicher, mäßiger und beherrschbarer Stress zum Schutz vor oxidativen Schäden, die mit Alterung und Krankheiten verbunden werden, beitragen kann.

Doch Stress hat noch einige weitere unerwartete Vorteile, wie etwa die Steigerung der Motivation. Während sich erhöhter Stress lähmend und überwältigend anfühlen kann, kann nur ein wenig Stress genau das Gegenteil bewirken und die Leistung ankurbeln. So kann etwa eine Deadline den Menschen helfen, sich zu konzentrieren oder aufmerksamer zu sein.

Auch wird durch Stress die Widerstandsfähigkeit gestärkt und das innere Wachstum gefördert. Zwingt Stress die Menschen dazu, Probleme zu lösen, wirkt sich das letztendlich positiv auf das Selbstvertrauen und die eigenen Fähigkeiten aus. 

Ebenfalls wird Stress eine bindungsfördernde Wirkung zugeschrieben. So soll er dem Aufbau zwischenmenschlicher Beziehungen beitragen, die für die allgemeine Gesundheit von entscheidender Bedeutung sind. Dafür muss allerdings über den empfundenen Stress gesprochen werden. Menschen fühlen sich danach besser, da sie Bestätigung erhalten und die Bindung zueinander gestärkt wird.

Der letzte Grund, warum sich Stress auch positiv sein kann, ist der, dass er ein Teil eines sinnvollen Lebens ist. Denn ein Leben ganz ohne Stress ist nicht unbedingt besser. Nach einer stressigen Phase wartet meist nämlich auch der Erfolg und es zeigt sich Stolz auf die eigenen Leistungen.  

Über Janet Teplik

Digital Producer bei freizeit.at. Nach dem Studium der Geschichte, Germanistik und Kunstgeschichte zog die gebürtige Deutsche nach Wien und studierte Publizistik und Kommunikationswissenschaften. Zuletzt war sie stellvertretende Chefredakteurin bei der MG Mediengruppe.

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