Wie werden gestresste Haustiere entspannter?

Hunden kann gezieltes Training helfen, die Trennungsangst zu überwinden. Der KURIER-Tiercoach hat noch weiteren Rat für Leser.

Wie bleibt der Hund ohne Angst alleine daheim? Wie wird der Kater mutiger? Leser haben Fragen, KURIER-Tiercoach Katharina Reitl, Zoodoc in der Ordination Tiergarten Schönbrunn, antwortet.

Ich habe seit kurzem einen jungen Mops. Davor lebte er mit anderen Hunden bei einer Familie, dann bei einer Pflegerin. Er folgt mir auf Schritt und Tritt. Wenn ich die Wohnung verlasse, fängt er nach zehn Minuten an zu jaulen. Ich habe schon viel probiert: mit Leckerlis gearbeitet, eine Sitterin organisiert ... Aber er kann nicht lange alleine bleiben. Was soll ich tun?

Das klingt nach purem Stress. Gut, dass Sie eine Sitterin organisiert haben, um den Druck für sie beide zu minimieren und das Training in „Ruhe“ aufzubauen. Dabei gilt: Kommen Sie nur zurück, wenn der Hund ruhig ist. Geben Sie ihm dann kein Leckerli, denn damit erwartet er Sie mit noch mehr Vorfreude. Bieten Sie besser einen Kauknochen an, wenn Sie gehen und räumen diesen weg, wenn Sie da sind. Und beachten Sie den Hund nicht, wenn Sie zurückkommen. Das Wiedersehen soll ja keine Party sein, auf die der Hund „hinfiebert“. Ihr Kommen bzw. Gehen soll völlig „emotionslos“ sein. Versuchen Sie es mit einem Training in Minischritten: Verlassen Sie das Zimmer und kommen Sie gleich wieder retour. Üben Sie das, bis der Hund einfach weiterschläft und sich sicher fühlt. Wenn das klappt, steigern Sie das Intervall vorsichtig. Eine weitere Methode wäre, den Hund an die Box als „Warteraum“ zu gewöhnen und das auszubauen. Oft kann in Fällen wie Ihrem ein Hundetrainer helfen.

Wir haben seit einem Jahr einen sehr ängstlichen Kater. Sobald er ein Geräusch hört, versteckt er sich im Schrankraum oder unter der Couch. Nicht einmal die besten Leckerlis locken ihn dann. Was raten Sie?

Verstecken ist ein normales Verhalten bei Katzen. Trotzdem ist es sinnvoll zu versuchen, dem Tier die Angst zu nehmen. Haben Sie schon pflanzliche Produkte wie CBD-Öl (unbedingt eines für Katzen) probiert, eventuell sogar in Kombination mit Tryptophan? Auch Baldrian kann beruhigen. Muttermilchproteine und Glückspheromone können ebenfalls gute Dienste tun. Diese Mittel werden sicher nicht die ganze Angst auflösen, aber vielleicht helfen sie Ihrem Kater genug, um zu lernen, dass ihm nichts passiert. Alle genannten Produkte müssen über einen gewissen Zeitraum gegeben werden und wirken nicht sofort. Es gibt leider kein Patentrezept. Oft muss „herumprobiert“ werden. Sollten diese Versuche gar keine Wirkung erzielen, können Psychopharmaka in Erwägung gezogen werden. Hier sind jedoch eine genaue klinische Untersuchung sowie eine Verhaltensanalyse nötig, um das Präparat, die Dosis und die Dauer der Therapie festzulegen. Ihr Tierarzt berät Sie sicher gerne.

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