Aus der Flasche oder vom Fass? Wie man echten Prosecco erkennt

Der italienische Schaumwein ist beliebt. Wenige wissen allerdings, worauf man achten sollte und wie er sich von Sekt, Cava oder Asti unterscheidet.

Ein leichtes Prickeln im Glas, dazu leichter Alkohol: Prosecco passt zum Anstoßen auf den Geburtstag ebenso wie als klassischer Aperitif vor dem Abendessen oder auf einem Empfang. Diese Eigenschaften, dazu noch eine große Geschmacksvielfalt, macht Prosecco so beliebt. Doch obwohl dieser italienische Sprudel so weit oben in der Gunst der Konsumenten rangiert, wissen viele nicht, dass Prosecco nicht gleich Prosecco ist. 

Mehr noch: Nur wenn bestimmte Qualitätskriterien erfüllt sind, darf sich ein Schaumwein überhaupt Prosecco nennen. Und es wird noch komplizierter: Einen "Prosecco vom Fass" gibt es schon gar nicht, eine Rebsorte mit diesem Namen ebenso wenig. Ein Wegweiser, wie man richtigen Prosecco erkennt, kann also nicht schaden. 

Die Flasche muss eine Banderole aufweisen

Was hingegen unumstößlich ist: Bei Prosecco handelt es sich um norditalienischen Schaumwein - der allerdings seit 2010 über eine geschützte Ursprungsbezeichnung verfügt. Damit sind einige wesentliche Erkennungsmerkmale von "Prosecco DOC", wie die offizielle Bezeichnung lautet, verbunden. Am auffälligsten: "Norditalienischer Schaumwein darf nur in Glasflaschen abgefüllt werden", erklärt Jonathan Drewitz von der Agentur fffk.pr, die das Schutzkonsortium am deutschsprachigen Markt vertritt.  Neben der Bezeichnung "Prosecco DOC" am Etikett trägt auch eine amtliche Steuerbanderole mit einer Kontrollnummer auf der Flasche bei. 

"Vom Fass" gibt es so gar nicht

Es klingt nach besonders authentischem Prosecco-Genuss, ist aber nach den Regeln des Prosecco-Konsortiums gar nicht möglich: Prosecco vom Fass gibt es nicht. Woher der Irrglaube kommt, erklärt Drewitz so: "Es ist tatsächlich so, dass italienische Schaumweinhersteller, die Prosecco DOC produzieren, auch Schaumwein im Fass herstellen. Dieser darf dann aber nur als 'Spumante' und nicht als Prosecco in den Handel kommen. Daher kommt es öfter zu der Annahme, dass der Fasswein auch ein Prosecco ist, weil derselbe Produzent draufsteht. Dem ist aber nicht so, aufgrund der schon erwähnten Vorgaben."

Herkunft: Zwei Regionen sind wesentlich

Prosecco darf weiters ausschließlich aus dem Nordosten Italiens kommen. "Das Anbaugebiet erstreckt sich über die Regionen Veneto und Friuli Venezia Giulia", heißt es beim Prosecco-Konsortium. Die beiden Regionen umfassen neun Provinzen, in denen allein 355 Schaumweinhersteller produzieren. Prosecco muss auch hier hergestellt und in Flaschen abgefüllt werden. 

Nur eine Rebsorte ist erlaubt

Die Bedingungen zwischen Dolomiten und Adria sind ideal für die Glera-Trauben, die den typischen, fruchtigen Geschmack ausmachen. Bis zur DOC-Klassifizierung wurde die Rebsorte übrigens Prosecco genannt, muss aber nunmehr Glera heißen. Bei DOC-Prosecco dürfen maximal 15 Prozent aus regionalen Sorten (z. B. Bianchetta, Perera) oder internationalen Sorten (z.B. Chardonnay, Pionot bianco oder grigio) zugesetzt werden.

Diese anderen Schaumweine sind relevant

Schaumwein ist generell der Überbegriff für Weine, die mit Kohlensäure versetzt sind. Was den Prosecco betrifft, lässt sich dieser weiter unterscheiden: Da gibt es in erster Linie den "Prosecco Spumante". Er hat einen höheren Kohlensäureanteil und wird - anders als etwa Sekt oder Champagner - nicht in einer Flaschengärung, sondern in Tankgärung hergestellt. Sein typisches Merkmal ist, dass er mit einem Sektkorken samt Drahtbügel (Agraffe) verschlossen ist, da höherer Druck herrscht. 

Im Gegensatz dazu reicht beim "Prosecco frizzante" ein normaler Korken, der mit einem Faden umwunden ist. Diese Variante weist einen geringeren Kohlensäuregehalt auf, auch wird bei diesem auf Deutsch Perlwein genanntem Getränk auf die zweite Gärung verzichtet. Diese ist vor allem für den Kohlensäuregehalt wichtig. 

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Unter den prickelnden, schäumenden Getränken herrscht meist Sekt und Champagner oder auch der spanische Cava vor. Sie unterscheiden sich durch ihre Flaschengärung nach der traditionellen Methode vom Prosecco.  Das trifft ebenfalls auf den aus Frankreich stammenden Cremant zu, der zwar nach der Champagner-Methode hergestellt wird, allerdings nicht in der Region Champagne. Neben Prosecco gibt es in Italien weitere Schaumweine mit geschützter Ursprungsbezeichnung. Dazu zählt etwa der Franciacorta aus der Provinz Brescia in der Lombardei. Der süße Schaumwein aus Muskatellertrauben namens "Asti Spumante" stammt wiederum aus dem Piemont und verfügt ebenso über eine geschützte Herkunftsbezeichnung.

Ingrid Teufl

Über Ingrid Teufl

Redakteurin im Ressort Lebensart. Gesundheit, Wellness, Lifestyle, Genuss. Seit 1997 beim KURIER, Studium Geschichte/Publizistik, Germanistik, Politikwissenschaften [Mag.phil.] Mag Menschen, Landschaften und Dinge, die gut tun, gut schmecken, gut riechen, neu sind.....und darüber schreiben.

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