Die kinderlose Generation: Warum viele Jüngere keinen Nachwuchs wollen

Immer mehr Personen entscheiden sich gegen Kinder. Warum die Generation Z dem Nachwuchs den Rücken kehrt.

Keine Kinder zu wollen, ist vollkommen in Ordnung und dank moderner Medizin auch nicht mehr schwer in die Tat umzusetzen. Die Gründe sind dabei so individuell, wie die Personen hinter den Entscheidungen.  

Auch wenn die Frage, warum sich ein Paar gegen Nachwuchs entscheidet, Teil des Privatlebens ist, wollten Wissenschaftler des University College London wissen, wie es bei der Gen Z um den Kinderwunsch steht.  

Die Ergebnisse zeigten: Angst vor Schwangerschaft, Geburt und dem Klimawandel überschatten den Kinderwunsch der jüngeren Generation.

Die Wissenschaftler des Londoners University Colleges haben zwei Studien durchgeführt. Dafür wurden Umfrageergebnisse von 931 Schüler in England im Alter von 16 bis 18 Jahren verwendet. Durchgeführt wurde die Umfrage im Zeitraum von Mai 2021 bis Juli 2022

Kinder, eine Frage der Sorglosigkeit?

Wie die Wissenschaftler erschließen konnten, wollten ein Drittel der Befragten keine Kinder. Als Gründe führten sie Ängste vor der Schwangerschaft, Geburt und Elternzeit an. Es zeigte sich außerdem, dass fast die Hälfte derjenigen, die angaben, künftig Kinder zu wollten, inzwischen Bedenken hatten, gesunden Nachwuchs zu bekommen. 

Doch der Fortbestand der Menschen ist nicht gänzlich in Gefahr. Unter den Umfrageteilnehmenden hegte fast die Hälfte den Wunsch Kinder zu bekommen – zwei sogar, so die Auswertung.

Viele Sorgen für ein junges Leben

Die Forschenden wollten herausfinden, welche Sorgen die Gen Z diesbezüglich umtrieben. Als Antwort erhielten sie eine breite Palette aus Ängsten:

  • Angst vor der Elternschaft
  • Angst vor der Erziehungsaufgabe in einer ungewissen Zeit
  • Angst vor dem Klimawandel
  • Negative Assoziationen mit der Schwangerschaft und Geburt
  • Finanzielle Belastung
  • Sorge um die eigene Gesundheit und das Wohlbefinden
  • Sorge, persönliche Ziele nicht mehr erreichen zu können
  • Angst vor fehlender Bildung im Bereich LGBTQ+ 

Fehlende Aufklärung

Ein weiteres Ergebnis der Umfrage, war die Darstellung erheblicher Lücken in der Bildung junger Menschen. Das sehen auch die Schüler so. Über die Hälfte von ihnen bewertete die eigene Sexualerziehung als kaum ausreichend oder unzureichend. 

Das äußerte sich unter anderem im fehlenden Wissen zur Fruchtbarkeit der Frauen. "Bedauerlicherweise äußerten einige Schülerinnen aufgrund ihrer Angst vor Schwangerschaft und Geburt kein Interesse an einer zukünftigen Elternschaft“, so Joyce Harper, leitende Autorin der Studie. 

Für sie ist es ein Problem, dass sich in den Schulen darauf konzentriert wird, den Schülerinnen beizubringen, wie man nicht schwanger wird, statt ihnen eine gesunde Schwangerschaft näherzubringen. 

Die Schüler, die an der Umfrage teilnahmen, merkten schlussendlich selbst an, dass im Lehrplan nicht ausreichend über wichtige sexuelle Themen gesprochen wird. Sie schlagen daher vor, den Unterricht inklusiver und relevanter zu gestalten. 

Die Forschenden der Studie sehen in einem überarbeiteten Lehrplan außerdem die Chance, die Diskriminierung und Stigmatisierung von Frauen hinsichtlich Fehlgeburten, Abtreibungen und Unfruchtbarkeit zu beenden, da sich so laut Harper "die Schuldgefühle und die Verlegenheit verringern, die Menschen empfinden würden, die damit zu kämpfen haben“. 

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