Frühjahrsputz: So wird die Wohnung ganz ohne Chemie sauber

Egal ob Fettfilme in der Küche oder müffelnde Sofas: Mit Haushaltshelfern, die die Oma schon kannte, wird das Haus blitzblank.

Wer sich den Luxus einer Reinigungskraft nicht leisten will oder kann, der muss selber Hand anlegen. Beim nahenden Frühjahrsputz wird besonders gründlich zu Werke gegangen. Besonders sauber heißt in vielen Haushalten, dass besonders viele Chemikalien eingesetzt werden. Das muss nicht sein, wie Christa Ruspeckhofer von der Energie- und Umweltagentur NÖ sagt: „Wer auf Gütesiegel, etwa auf das österreichische Umweltzeichen, setzt, kauft Produkte, die nach strengen ökologischen Kriterien bewerten werden.“

Fett in der Küche

Oft kann man selbst hartnäckigem Schmutz mit einfachen Hausmitteln zu Leibe rücken, etwa in der Küche, wo sich das Fett überall festsetzt. „Hier hilft Schmierseife“, sagt die Expertin. „Backpulver und Essig entfernen hingegen Eingebranntes auf dem Ceranfeld oder in einer Pfanne: Backpulver aufstreuen, mit Essig aufgießen, kurz einwirken lassen und mit Tuch oder einer alten Zahnbürste entfernen. Gegebenenfalls wiederholen.“ 

Salz und Backpulver helfen bei leichteren Verschmutzungen. Backpulver und Wasser zu einem Brei vermischen und auftragen. Einwirken lassen und wegwischen. Speisesalz auf dem Schmutz verteilen und das Rohr auf circa 50°C aufheizen. Wird das Salz braun, abschalten und samt Verschmutzung entfernen.

Angeschmiert

Schmierseife hilft übrigens auch gegen eingebranntes Fett im Backrohr: Etwas Wasser direkt auf die Schmierseife geben und mit einem Pinsel auf die Verschmutzungen auftragen. „So lassen sich auch Backofenrost, Seitenwände und die Oberseite des Backrohrs zwischen den Heizelementen gut behandeln“, sagt Ruspeckhofer. Das Ganze lässt man am besten über Nacht einwirken und wischt es dann mit Küchenrolle ab. Danach alles mit klarem Wasser nachwischen. Doch Vorsicht: „Weil so konzentrierte Schmierseife eine starke Lauge ist, sollte man sich mit Handschuhen und Schutzbrille schützen.“

Wenn das Sofa nicht gut duftet

Ein neuralgischer Punkt sind auch müffelnde Polstermöbel. Experten-Tipp: „Essig neutralisiert Gerüche. Dazu ein Tuch mit einer Mischung aus (Apfel-)Essig und Wasser im Verhältnis 2:1 tränken, gut ausdrücken und das Sofa behandeln. Am Schluss alles gut abklopfen und den Raum lüften.“

Aber Achtung: „Wenn Sie Hausmittel verwenden, probieren Sie immer an einer verdeckten Stelle aus, ob die Behandlung vom Sofa oder von den Materialien überhaupt vertragen wird“, warnt Ruspeckhofer.

 

Haushaltüblicher Essig neutralisiert unangenehme Gerüche

©Getty Images/iStockphoto/vonEisenstein/iStockphoto

Ökologische Alternativen zu Putzmitteln

Reinigen ganz ohne Chemie mit Mikrofasertüchern eignet sich vor allem bei leichten, noch nicht eingetrockneten Verschmutzungen, zum Staub entfernen oder zum Fenster putzen. Qualitativ hochwertige Tücher halten lange und sind waschbar.

Wenn Sie sie trocken zum Abstauben verwenden möchten, vor Gebrauch reiben, dann laden sich die Tücher elektrostatisch auf und ziehen den Staub an.

Mit Wasser befeuchtete Mikrofasertücher nehmen klebrige Verschmutzungen, Fett oder Wasserspritzer gut auf. Plexiglas und geöltes, offenporiges Holz sind empfindlich gegen die mechanische Abriebwirkung der Fasern. Bei diesen Materialien keine Mikrofasertücher verwenden.

Keine Einwegtücher verwenden, denn damit produzieren Sie bei jedem Putzen Müll.

Altbewährte Hausmittel beim Putzen

Schon unsere Großeltern wussten um die Reinigungswirkung von Produkten, die wir im Haushalt verwenden. Essig(säure) löst Kalkränder und Soda (basisch) löst Eiweiß und Fettschmutz am Herd oder an der Kleidung. Backpulver macht nicht nur den Kuchen flaumig, sondern bleicht auch verschmutze Fliesenfugen. Schmierseife oder Natron ersetzen den chemischen Backofenreiniger und Gallseife hilft bei der Fleckenbehandlung.

Beachten Sie allerdings, dass auch bei Hausmitteln chemische Reaktionen ablaufen. Die natürlichen Mittel sind zwar umweltfreundlich, können als Säure (Essig) oder Alkalie (Schmierseife) trotzdem auch Ihre Gesundheit gefährden und empfindliche Oberflächen oder Fasern beschädigen. Verwenden Sie stets Handschuhe, atmen Sie die Dämpfe nicht ein und bewahren Sie die Produkte außer Reichweite von Kindern auf.

 

Welche Reinigungsgeräte sind unnötig?

Wie bei den Reinigungsmitteln gilt auch bei den Geräten: nicht zu viele ansammeln, die dann oft ungenützt herumstehen.

Den umgekehrten Ansatz wählen: "as brauche ich wirklich? Eine gute Ausstattung mit Mikrofasertüchern zum Wischen und als Bezüge für Bodenwischgeräte ist sinnvoll. Ein stabiler Kübel mit einer Presse für die Bodenwischtücher, damit beim Wischen nicht zu viel Feuchtigkeit auf den Boden kommt. Ein Staubsauger und ein Fensterabzieher sowie eine Kehrschaufel und kleiner Kehrbesen gegen Brösel gehören auch zur Grundausstattung. Besen sollten Sie wegen der Staubentwicklung im Innenraum eher nicht verwenden. Abflusssiebe an den Waschbecken verhindern Verstopfung und eine Saugglocke macht chemische Abflussreiniger obsolet.

Gibt es ökologische Mittel gegen Schimmel?

Eine Bekämpfung des Schimmelpilzbefalls macht nur dann Sinn, wenn zuvor die Ursachen geklärt werden. Ohne diese Klärung und die Behebung der Ursachen, ist ein erneuter Befall vorprogrammiert. Ergreifen Sie mit fachgerechter Hilfe Maßnahmen zur Beseitigung der Belastung.

Kleine Schimmelflecken in der Zimmerecke, in der Fensterlaibung, an Fugen im Badezimmer oder an Silikondichtungen können Sie selbst entfernen. An glatten Flächen genügt das Abwischen mit einem Haushaltsreiniger. An anderen Oberflächen wischen Sie mehrere Male mit hochkonzentriertem Alkohol oder Sodalauge darüber. Dabei nicht rauchen, gut lüften und unbedingt Schutzbrille, Maske und Handschuhe verwenden.

Sind größere Flächen vom Schimmel befallen brauchen Sie Unterstützung von Fachbetrieben.

Keinen Essig verwenden. Durch die pH-Absenkung soll das Wachstum von Schimmel gebremst werden. Enthält die Wand z.B. viel Kalk, wird die Essigsäure neutralisiert und verliert ihre Wirkung. Die Überreste sind Nahrung für den Schimmel.

Viele weitere Infos zum Thema finden Sie auf www.wir-leben-nachhaltig.at

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