Höhenflug: Die spektakulärsten Aussichten der Welt

Ist die Erde nicht am schönsten, wenn man von oben auf sie herabsieht? Wir haben uns auf die Suche nach den tollsten Plattformen zwischen Amerika und Österreich gemacht.

Es dauert nur 52 Sekunden – dann sind gute Nerven gefragt. Denn wer erstmals mit dem Expresslift heraufkommt und auf dieser spektakulären Terrasse 335 Meter über dem Hudson River steht, sollte besser schwindelfrei sein. Die Aussichtsplattform befindet sich genau im 100. Stockwerk des Hudson-Yards-Gebäudes. Darüber gibt es sogar noch ein Restaurant. Die Terrasse, ein statisches Bauwunder, das aus 79 tonnenschweren Paneelen zusammengesetzt wurde, kragt über die Stadt hinaus und gibt so auch den Blick frei für alles, was unter ihr liegt. Der beliebteste Punkt von Adrenalin-Junkies ist ein Glas-Paneel, unter dem man den Hudson River fließen sieht. Glasgeländer grenzen die dreieckige Aussichtsplattform ab und ermöglichen so einen schier unendlichen Panoramablick auf die New Yorker Skyline.

Über die Hängebrücke am Dachsteingletscher

Dachstein Hängebrücke: Wer über diese Hängebrücke geht, sollte schwindelfrei sein, denn 400 Meter unter den Füßen   liegen die  Felsen des Dachstein-Gebirgsmassivs. Aber die 100 Meter lange und einen Meter breite Brücke ist gut mit Stahlseilen und Glasgeländern gesichert, sie muss ja auch Windstärken bis zu 250 km/h standhalten. Wer den Weg bis ans Ende schafft, den erwartet dort „Die Treppe ins Nichts“, auf der man 
das Gefühl hat, in der Luft zu schweben, derdachstein.at 


 

©Getty Images/bortnikau/IStockphoto.com

Wie weit können wir sehen?Aber egal, ob man von hoch oben über New York oder von einem Holzturm in den Wäldern Dänemarks, einer romantischen Felsenbrücke in der Schweiz, einer atemberaubenden Hängebrücke am Dachstein oder einem Skywalk im Grand Canyon in die Ferne blickt, es stellt sich überall dieselbe Frage: Wie weit können wir eigentlich sehen?

Basteibrücke, Sächsische Schweiz: Erst waren die Raubritter hier, dann kamen die Romantiker. Von der Brücke blicken die Besucher auf den Lilien- oder Königstein. Wer über die 76,5 Meter lange Brücke geht, kann zu weiteren Aussichtspunkten wie der Ruine der Felsenburg Neurathen  oder zur Ferdinands-Aussicht wandern, saechsische-schweiz.de
 

©TVSSW/Kenny Scholz

Wer seine Augen schärfen möchte, um die Grenzen zwischen Himmel und Erde zu ziehen, kann schon von einer größeren Anhöhe aus probieren, wie weit der eigene Blick ins Land hineinreicht, abhängig von Licht und Wetter. Mit einer mathematischen Formel soll man die genaue Sichtweite sogar berechnen können. Abhängig von der Augenhöhe sehen Erwachsene durchschnittlich einen Kilometer weiter als Kinder. Besonders auf luftigen Aussichtsplattformen lässt sich die Fernsicht gut ausprobieren.

Grand Canyon Skywalk: Mitten im Hualapai-Reservat Grand Canyon West, etwas  außerhalb des Grand-Canyon-Nationalparks, wurde 2007 eine 22 Meter über den Abgrund auskragende Plattform aus Stahlträgern mit gläsernen Bodenplatten und Geländer errichtet. Mit  Sicht auf den 1.100 Meter tiefer gelegenen Colorado River und den Canyon, grandcanyonwest.com
 

©Getty Images/Christa Boaz/istockphoto

Die Sehnsucht danach, in die Ferne zu blicken, kam bereits in der Romantik auf. Damals wurde der Begriff „Aussicht“ als Blick auf und in die Ferne geprägt und von Malern, etwa Caspar David Friedrich, in romantische Landschaftsbilder umgesetzt. Auch der Schriftsteller Friedrich Hölderin beschäftigte sich mit dem Begriff Aussicht in seinen Gedichten. Der Blick nach draußen symbolisierte einen hoffnungsvollen Blick in die Zukunft. Mit Beginn des Fremdenverkehrs im 19. Jahrhunderts wurden auch die ersten Aussichtswarten errichtet, die nur dazu dienten, mit der Fernsicht ein ästhetisches Erlebnis zu schaffen. Und das wird bis heute zelebriert.

Pyramidenkogel, Kärnten: Wer möchte, wandert vom See zur Warte. Am Wörthersee-Rundwanderweg gibt es eine Abzweigungsmöglichkeit – mit Varianten von Dellach, Reifnitz und Maria Wörth. Mit Panoramalift, Gebäuderutsche und Fernsicht aus 100 Metern Seehöhe, pyramidenkogel.info
 

©kärnten werbung/tine steinthaler

Etwa am New Yorker „The Edge“. Oder auf dem 2013 erbauten Aussichtsturm am Pyramidenkogel in Kärnten. Von dem 100 Meter hohen Holzturm beträgt die Sicht etwa 38,3 Kilometer. Klagenfurter Architekten errichteten das Leuchtturmprojekt oberhalb des Wörthersees in acht Monaten und verwebten die elliptisch angeordneten Lärchen-Leimholzstützen und Diagonalstreben aus Stahl zum höchsten Aussichtsturm der Welt aus Holz – und setzten darauf noch zusätzlich eine Sky-Box aus Glas. Hinauf geht es mit dem Panoramalift oder über 441 Stufen. Abenteuerlustige nehmen den Weg zurück über eine Gebäuderutsche, die sie dann auf 120 Metern zur Erde zurückbefördert.

Forest Tower, Dänemark: Mitten in einem ehemaligen Klosterwald wurde dieser spektakuläre Turm 2019 errichtet. 90 Minuten südlich der Hauptstadt Kopenhagen  haben die Betreiber des Hochseilgartens Camp Adventure den 45 Meter hohen „Skovtårnet“,  Waldturm, vom Architekturbüro Effekt errichten lassen. Um den Turm zu erklimmen, müssen die Besucher 15 Minuten über einen spiralförmigen 650 Meter langen Holzweg  aus 7.750 Eichenplanken hinaufgehen,  campadventure.dk
 

©effekt/rasmus hjortshoj

Etwa 70 Kilometer Fernsicht sollte man von der auf 350 Meter Seehöhe gelegenen Basteibrücke südöstlich von Dresden genießen können. Hier stand Maler Caspar David Friedrich persönlich auf dem schmalen Felsriff, blickte etwa 190 Meter hinab zur Elbe und malte sein nach Basteimotiven bekanntes Bild „Felsenpartie im Elbsandsteingebirge“.

Florentina Welley

Über Florentina Welley

Mag. Florentina Welley schreibt seit 2006 als Lifestyle-Autorin über ihre Lieblingsthemen: Mode, Reise, Design und Kunst. Darüber hinaus konzipiert sie Shootings, kuratiert auch Kunst- und Designevents. Auch Film-Erfahrung hat sie, etwa als Co-Produzentin für den Spielfilm „Die toten Fische“, darüber hinaus ist sie in Werbung und Medien bekannt für Konzepte, Textierungen jeden Genres und Modeproduktionen samt Styling, Regieassistenz, Ausstattung und Kostümbild.

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