Höhenflug: Die spektakulärsten Aussichten der Welt
Ist die Erde nicht am schönsten, wenn man von oben auf sie herabsieht? Wir haben uns auf die Suche nach den tollsten Plattformen zwischen Amerika und Österreich gemacht.
Es dauert nur 52 Sekunden – dann sind gute Nerven gefragt. Denn wer erstmals mit dem Expresslift heraufkommt und auf dieser spektakulären Terrasse 335 Meter über dem Hudson River steht, sollte besser schwindelfrei sein. Die Aussichtsplattform befindet sich genau im 100. Stockwerk des Hudson-Yards-Gebäudes. Darüber gibt es sogar noch ein Restaurant. Die Terrasse, ein statisches Bauwunder, das aus 79 tonnenschweren Paneelen zusammengesetzt wurde, kragt über die Stadt hinaus und gibt so auch den Blick frei für alles, was unter ihr liegt. Der beliebteste Punkt von Adrenalin-Junkies ist ein Glas-Paneel, unter dem man den Hudson River fließen sieht. Glasgeländer grenzen die dreieckige Aussichtsplattform ab und ermöglichen so einen schier unendlichen Panoramablick auf die New Yorker Skyline.
Wie weit können wir sehen?Aber egal, ob man von hoch oben über New York oder von einem Holzturm in den Wäldern Dänemarks, einer romantischen Felsenbrücke in der Schweiz, einer atemberaubenden Hängebrücke am Dachstein oder einem Skywalk im Grand Canyon in die Ferne blickt, es stellt sich überall dieselbe Frage: Wie weit können wir eigentlich sehen?
Wer seine Augen schärfen möchte, um die Grenzen zwischen Himmel und Erde zu ziehen, kann schon von einer größeren Anhöhe aus probieren, wie weit der eigene Blick ins Land hineinreicht, abhängig von Licht und Wetter. Mit einer mathematischen Formel soll man die genaue Sichtweite sogar berechnen können. Abhängig von der Augenhöhe sehen Erwachsene durchschnittlich einen Kilometer weiter als Kinder. Besonders auf luftigen Aussichtsplattformen lässt sich die Fernsicht gut ausprobieren.
Die Sehnsucht danach, in die Ferne zu blicken, kam bereits in der Romantik auf. Damals wurde der Begriff „Aussicht“ als Blick auf und in die Ferne geprägt und von Malern, etwa Caspar David Friedrich, in romantische Landschaftsbilder umgesetzt. Auch der Schriftsteller Friedrich Hölderin beschäftigte sich mit dem Begriff Aussicht in seinen Gedichten. Der Blick nach draußen symbolisierte einen hoffnungsvollen Blick in die Zukunft. Mit Beginn des Fremdenverkehrs im 19. Jahrhunderts wurden auch die ersten Aussichtswarten errichtet, die nur dazu dienten, mit der Fernsicht ein ästhetisches Erlebnis zu schaffen. Und das wird bis heute zelebriert.
Etwa am New Yorker „The Edge“. Oder auf dem 2013 erbauten Aussichtsturm am Pyramidenkogel in Kärnten. Von dem 100 Meter hohen Holzturm beträgt die Sicht etwa 38,3 Kilometer. Klagenfurter Architekten errichteten das Leuchtturmprojekt oberhalb des Wörthersees in acht Monaten und verwebten die elliptisch angeordneten Lärchen-Leimholzstützen und Diagonalstreben aus Stahl zum höchsten Aussichtsturm der Welt aus Holz – und setzten darauf noch zusätzlich eine Sky-Box aus Glas. Hinauf geht es mit dem Panoramalift oder über 441 Stufen. Abenteuerlustige nehmen den Weg zurück über eine Gebäuderutsche, die sie dann auf 120 Metern zur Erde zurückbefördert.
Etwa 70 Kilometer Fernsicht sollte man von der auf 350 Meter Seehöhe gelegenen Basteibrücke südöstlich von Dresden genießen können. Hier stand Maler Caspar David Friedrich persönlich auf dem schmalen Felsriff, blickte etwa 190 Meter hinab zur Elbe und malte sein nach Basteimotiven bekanntes Bild „Felsenpartie im Elbsandsteingebirge“.
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