
Die Wolfsschlucht - erfrischend wildromantisch
Bad Kreuzen mit seinen attraktiven Wegen ist Oberösterreichs erstes Wanderdorf. Einer führt durch ein Naturjuwel: die Wolfsschlucht.
Es fließt und rauscht, es gluckert und plätschert, es spritzt und tost. Wildromantisch! Das ist die passende Beschreibung für die Wolfsschlucht. Das gut viereinhalb Kilometer lange Naturerlebnis ist schön und beeindruckend. Und zwar so richtig! Von Felsen, Wäldern, bemoosten Steinen gesäumt, schlängelt sich bei Bad Kreuzen der Kasmüllerbach durch das Gelände. Der Kurort Bad Kreuzen liegt beschaulich, umgeben von sanft hügeligem Gelände im Unteren Mühlviertel und ist bekannt für attraktive Wanderungen. Dass Bad Kreuzen dieser Tage zum ersten Wanderdorf Oberösterreichs gekürt wurde, ist daher nur ein logischer Schritt.
Apropos Schritt: Voraussetzung für eine Wanderung durch die schöne, manchmal abenteuerlich anmutende, dann wieder märchenhaft-mystische Wolfsschlucht ist gutes Schuhwerk. Schmale Steige, Stege und viele Stufen führen durch das Terrain. Die Strecke: Kategorie mittelschwer. Etwas Kondition und Trittsicherheit sollte man also schon mitbringen. Aber auch Neugierde und die Lust, sich auf die Natur einzulassen, die hier in vielerlei Spielarten begeistert: kleine Wasserfälle, mal lange, mal kurze Holzbrücken, idyllische Pausenplätze und etliche Stellen, wo man in Kneipp-Manier durch das kühle Nass waten kann. Das hat hier einst vor allem der Adel richtig kurmäßig betrieben.
Die Wolfsschlucht mit der Herzogsquelle war Mitte des 19. Jahrhunderts eine Kaltwasser-Heilanstalt mit Bädern und Duschen direkt in der Natur. Gemäß den Lehren des Naturheilers Vincenz Prießnitz wurden die Wasserfälle in der Wolfsschlucht als natürliche Duschen, Wasserbecken und Wellenbäder genutzt. Heilanwendungen wurden da beispielsweise im „Wiener Vollbad“ und unter der „Wiener Dusche“ gemacht. Auch Anton Bruckner soll bei einem Kuraufenthalt in Bad Kreuzen in diesen Wasserbecken gebadet haben. Heute erinnert nur noch wenig an diese Zeit. Wie etwa ein „Badstein“ aus Granit, den man im Jahr 1988 entdeckt hat. Wer genau schaut, kann da und dort auch noch Fundamente oder Pfostenlöcher diverser Bauten in der Heilklamm entdecken. So wie die eine oder andere historische Tafel, etwa zur „Neptunsgrotte“, den „Greiner Duschen“ oder „Wiener Wellenbädern“.

An vielen Stellen zeigt sich die Wolfschlucht von ihrer wilden und tosenden Seite
©© WGD Donau Oberoesterreich Tourismus GmbH/ErberAbkühlung
Baden können Mutige hier auch heute noch. Das Wasser hat allerdings, wenn es hoch hergeht, selbst im Sommer nur etwa um die 14 Grad Celsius. An Hitzetagen ist das eine ausgesprochen angenehme Alternative. Auch die Beschattung durch den Schluchtwald aus Esche, Bergahorn, Bergulme und dazu der feine Sprühnebel sind ebenfalls eine wunderbare Abkühlung. Und im Winter? Wenn das Wetter nicht absolut unwirtlich oder es nicht tiefwinterlich ist, dann ist die Schlucht nahezu rund ums Jahr ein Erlebnis.

In der historischen Burg Kreuzen wartet eine Ausstellung zum Thema Wasser und die Burgschenke mit toller Küche
©© Tourismusverband Donau Oberösterreich | KuscheiartDen rund 4,8 Kilometer langen Rundwanderweg bewältigt man in gemächlichem Tempo locker in eineinhalb Stunden. Empfehlenswert ist die Wanderung von Tal zu Berg, weil sich so die schöneren An-, Ein- und Ausblicke in der Schlucht bieten. Start ist entweder beim Gemeindeamt in Bad Kreuzen oder am Parkplatz zur Wolfsschlucht bei der Zufahrt zur Speck-Alm. Letztere ist, wie ihr Name sagt, ein Dorado der Speckveredelung und jede Einkehr zur Stärkung ein kulinarisches Erlebnis. Gut für einen weiteren Einkehrschwung ist im Laufe des Weges auch die Burg Kreuzen. Die historische Anlage samt modernem Hotel mit dem klingenden Namen Schatzkammer gibt Einblicke in das mittelalterliche Leben, beeindruckt mit viel Atmosphäre und der Themenausstellung „Die Heilkraft des Wassers“. Aber das wissen wir ja schon. Die Tour durch die wilderomantische Wolfsschlucht ist der beste Beweis.
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