Wieso schieben wir Aufgaben so oft bis zuletzt hinaus?
Fragen der Freizeit ... und Antworten, die euch überraschen werden.
Prokrastination, wird jetzt so mancher sagen, eh klar, das Schlagwort des frühen 21. Jahrhunderts. Trödeln hätte man das früher einfach genannt, in Österreich auch sandeln, als man das Wort noch verstand oder ganz einfach faulenzen. Man sollte etwas machen, aber kann sich nicht dazu aufraffen.
Das Merriam-Webster Wörterbuch definiert Prokrastination dementsprechend als "eine tadelnswerte Verzögerung, insbesondere aufgrund von Faulheit oder Apathie". Aber wo liegt dann eigentlich der Grund für die schier lähmende Apathie, die manchen von uns befällt, wenn es eigentlich dringend etwas zu erledigen gibt?
Wörterbuch hin oder her - von Faulheit wollen wir hier nicht reden und mit einem "Komm in die Gänge" ist die Sache in den meisten Fällen nicht erledigt.
Der renommierte Psychologe Martin Covington von der Universität Berkeley sprach in diesem Zusammenhang von "Self-Handicapping" bzw. Selbstsabotage - und machte genau das zum Kern seiner Selbstwert-Theorie.
Faulheit als Selbstschutz?
Demnach reagieren erstaunlich viele Menschen unter Leistungsdruck in genau dieser Art: Sie schieben die Aufgabe vor sich her, bis es fast zu spät ist.
Den Grund sieht er darin, dass man seinen Selbstwert schützen will. Klingt widersprüchlich? Nur auf den ersten Blick.
Denn natürlich besteht bei allem, was wir tun, die Möglichkeit, dass wir scheitern. Haben wir zuvor alles gegeben, was wir können, fühlt sich dieses Scheitern wesentlich schlimmer an, als wenn wir erst knapp vor der Deadline angefangen haben, daran zu arbeiten.
Genau, die unterbewusst vorprogrammierte Ausrede.
Psychologieprofessor Malte Schwinger beantwortet mit Covingtons Theorie auch die gar nicht so seltene Frage: Musste ich ausgerechnet vor dem wichtigen Vorstellungsgespräch mit meinen Freunden bis vier Uhr früh einen drauf machen?
Auch hier: Selbstsabotage, die viele von uns hin und wieder betrifft, bei jüngeren Generationen aber stark zunimmt.
Frage der Freizeit
Hier schreiben Autoren und Redakteure der freizeit abwechselnd über Dinge, die uns alle im Alltag beschäftigen.
Was hilft? Das Problem erkennen, in erster Linie. Und das Schreckensszenario des Scheiterns hinterfragen.
Denn wer sich durch seine Zweifel nicht mehr lähmen lässt, wird erkennen WIE gut er eigentlich sein kann.
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