Fünf Survivaltipps für den Straßenverkehr in Italien

Mit dem Auto in Bella Italia unterwegs? Hier sind einige Eigenheiten der Italiener - und wie man damit zurecht kommt.

Wer eine Reise mit dem Auto nach Italien plant, sollte sich mental auf ganz andere Verkehrsverhältnisse und Gepflogenheiten vorbereiten. Denn Autofahren in Italien ist noch immer ein Schreckgespenst für die meisten Österreicher.

1. Großstadtverkehr in Mailand oder Rom

Wer an Autofahren in Italien denkt, hat wahrscheinlich Bilder von breiten Boulevards in Rom und Mailand im Kopf, wo alles durcheinander fährt. Ja, es gibt hier kaum gekennzeichnete Spuren und das Kreuz und Quer fahren ist oberstes Gebot. Nichts geht geordnet zu, was den Österreichischen Autofahrer schnell zur Verzweiflung bringen kann.

Die Lösung: Ruhe bewahren und auf den natürlichen Fluss der Dinge vertrauen. Die Italiener sind weitaus weniger aggressiv als die Wiener, hupen nicht und achten aufeinander. Es ergibt sich ein natürlicher, logischer Fluss.

2. Mittelspurschleicher auf der italienischen Autobahn

Auf der Autobahn hassen Italiener nichts mehr als die rechte Spur. Sie benutzen sie also nur bei Ausfahrten. Das ist nervig, weil das dazu führt, dass in der mittleren Spur alle Schleicher unterwegs sind.

Die Lösung: Auf die rechte Spur setzen. Hier geht es oft am schnellsten vorwärts, vor allem bei viel Verkehr. Trotzdem muss einem bewusst sein, dass das Überholen auf der rechten Spur auch in Italien verboten ist. Wer erwischt wird, zahlt 85 Euro und mehr. 

3. Vespas in der italienischen Großstadt

Wer die Radler in Wien, Graz und Linz hasst, wird in Mailand eines Besseren belehrt: Es gibt hier nicht nur gefühlt 10 Mal so viele Mopedfahrer auf der Straße, sie sind auch noch viel dreister: Wer an der Ampel steht, wird prinzipiell vorne, rechts und links von ihnen umzingelt, oft schneiden sie auch noch schnell herein, bevor es grün wird.

Die Lösung: Geradeaus fahren und sehr passiv verhalten und im Zweifelsfall lieber bremsen statt ausweichen. Die Chance ist nämlich zu groß, dass man beim Manöver einen anderen Mopedfahrer abschießt. Vespas verhalten sich wie Magnete vom selben Pol: Sie weichen meist selbst aus. 

4. Vor der Kurve bremsen? 

Nein, danke! Italiener haben viel Vertrauen in ihre fahrbaren Untersätze und halten es für eine Lappalie, auf der Autobahn oder Landstraße vor einer Kurve die Geschwindigkeit zu verringern. Das gilt auch für 40 Jahre alte Fiat Pandas oder 12-Tonnen-LKWs. Wer schon einmal von Mailand nach Genua gefahren ist, weiß, wovon wir sprechen. Diese Strecke ist mit dem Wechsel vergleichbar. Die Nähe zur Rennstrecke in Monza scheint einen sportlichen Übermut in vielen Fahrern zu wecken.

Die Lösung: Sicherheitsabstand halten, selbst das Richtige tun, Augen auf und durch!

5. Geschwindigkeitsbegrenzungen

Auf dem Papier kann man für das zu schnell fahren saftig bestraft werden - doch Theorie und Realität klaffen in Italien weit auseinander. Auf Baustellen wird oft auf 60 gedrosselt, doch der durchschnittliche Italiener lässt sich davon nicht beeindrucken: Gute 40 km/h zu viel sind ganz normal. Ergo wird man, auch wenn man aus Gruppendruck schon 20 km/h über der Begrenzung fährt, zum Kopf eines Rattenschwanzes. Der Italiener bestraft einen mit waghalsigen Überholmanövern um zu zeigen, wer Boss ist.

Die Lösung: “When in Rome, do as the Romans do.” Bleibt man trotzdem der Langsamste unter den Zu-Schnellen, wird zumindest jemand anderer von der Polizei aus dem Verkehr gezogen. Trotzdem sollte man sich bewusst sein, dass zu schnelles Fahren in Italien sehr kostspielig (und gefährlich) ist – und in Erwägung ziehen, dem Gruppendruck standzuhalten. 

Weitere Kuriositäten aus dem italienischen Straßenverkehr: 

  • (Doppelte) Sperrlinien sind für Italiener eine reine Empfehlung. 
  • Wechselt man die Spur, wird nicht geblinkt - außer man verlässt die Autobahn. Auch in Kreisverkehren wird beim Verlassen nur geblinkt, wenn die Italiener es für unbedingt notwenig halten (z. B. bei sehr starkem Verkehr).
  • Vorsicht bei Mautstationen, hier geht es gerne chaotisch zu, vor allem wenn sich viele Spuren wieder vereinigen. Den Beifahrer um Hilfe bitten, vier Augen sehen mehr als zwei.

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