Urlaub nur wegen Social Media: So viele Menschen verreisen für Likes

Schonmal ein Ausflugsziel nur gebucht, weil es auf Social Media super aussehen wird? Oder eine Absperrung ignoriert für den perfekten Insta-Post? Eine Studie klärt auf.

Seien wir einmal ehrlich: In unserer freien Zeit verbringen wir viel Zeit auf Social Media. Vielleicht sogar mehr, als wir uns eingestehen mögen. Was hilft dagegen? Digital Detox, einfach in die Sonne, die Seele baumeln lassen  kurzum, Urlaub. Doch manche lässt Instagram, Tiktok und Co. auch im Urlaub nicht los. Eine Studie des Branchenverbands Bitkom hat jetzt gezeigt, wie viele Menschen nur einen Urlaub buchen, damit sie später gute Inhalte auf Social Media posten können. Außerdem kam bei den Untersuchungen heraus, wie viele schon einmal Absperrungen oder Verbote auf Reisen ignoriert oder sich gar in Lebensgefahr gebracht haben, nur für das perfekte Bild.

Hier mehr lesen: Studie zeigt: Social Media ist Menschen wichtiger als ihr Leben

In den letzten Jahren hat die Nutzung von Social Media immer weiter zugenommen – und das nicht nur bei jungen Nutzern. Demnach dürften die Ergebnisse einer Umfrage des Digitalverbandes Bitkom eher nicht verwunderlich für die meisten sein. Hierfür wurden 1.002 Menschen im Alter von über 16 Jahren in Deutschland befragt. Heraus kam, dass insgesamt tatsächlich insgesamt 59 Prozent schon einmal einen Urlaub gewählt haben, um dann Eindrücke auf Social Media teilen zu können. Von den jüngeren Teilnehmenden in der Altersgruppe von 16 bis 29 geben sogar 71 Prozent an, ihre Reiseziele nach den potenziellen Inhalten für Social Media auszusuchen. Selbst bei den über 65-Jährigen gestanden 44 Prozent diese Handlungsweise ein.

Vielleicht können das viele jetzt nicht nachvollziehen. Selbst wenn der negative Einfluss der sozialen Netzwerke bei übermäßigem Konsum bereits bekannt ist, sind wir uns dessen oft gar nicht bewusst. Wenn wir ein Bild im Bikini am Strand von unserem Urlaub auf Mallorca posten, bekommt der Beitrag einigermaßen viele Likes. Ist doch super, scheint gut anzukommen. Tatsächlich zeigte die Studie, dass 72 Prozent der Befragten sich über Urlaubsbilder von anderen auf Social Media freuen. Der Nachteil daran: 27 Prozent fühlen sich wiederum verunsichert und unzufrieden, ganz nach dem Motto "Warum kann ich das nicht haben?".

Aus welchen Gründen auch immer, Urlaubsbilder auf Social Media scheinen alles in allem gut anzukommen. "Aufnahmen in Social Media haben sogar dazu geführt, dass bisher weniger bekannte Ziele deutlich an Popularität gewonnen haben", sagt Bianka Kokott, Referentin für Digitale Transformation bei Bitkom. "Gerade Unternehmen der Tourismusbranche sollten die Präsenz in sozialen Medien deshalb nicht unterschätzen."

Hier könnt ihr übrigens nachlesen, welche Strände in Europa 2023 auf Social Media am meisten geteilt wurden.

Nicht nur, dass Leute anscheinend nur den Urlaub für Social Media buchen, sie riskieren auch alles, um das perfekte Bild zu erhalten. Nach der Studie hat jeder Fünfte der Befragten (22 %) schon einmal Verbote oder Absperrungen ignoriert, um ein besonders schönes Bild für einen Post zu bekommen. 14 Prozent haben sich anscheinend sogar deswegen schon einmal in Gefahr begeben.

Dass von Influencern oft Verbote ignoriert werden, ist allerdings nichts Neues. Vor ein paar Jahren war es beispielsweise ein viraler Trend, sich in Naturschutzgebieten in Blumenwiesen zu fotografieren. Dabei wurden viele Blumen zerdrückt oder zertrampelt, was natürlich nicht besonders gut ankam.

Auch gefährliche Selfies auf Brücken, Türmen oder aber Akrobatik irgendwo direkt an der Kante zum Abgrund waren und sind teilweise immer noch angesagt. Wie hier ein Backflip direkt am Staudamm. Was man nicht alles tut, für das perfekte Foto.

Jennifer Sandhagen

Über Jennifer Sandhagen

Redakteurin bei freizeit.at, dem Digitalformat der KURIER freizeit.

Kommentare