Symbolbild: Wer will, kann sich zukünftig auf Instagram anschauen was man will und nicht nur was Meta will

Studie zeigt: Social Media ist Menschen wichtiger als ihr Leben

Forscher der University of Windsor haben im Rahmen einer Studie untersucht, was Menschen für Social Media bereit wären, aufzugeben. Mit durchwachsenem Ergebnis.

Eine Studie mit 750 Kanadiern im Alter von 16 bis 30 Jahren hat untersucht, worauf Menschen lieber verzichten würden als auf soziale Medien. Während die meisten Dinge wie Alkohol oder Videospiele opfern würden, haben andere erschreckendere Antworten gegeben. Was Menschen unwichtiger ist als ihre Social-Media-Verbindungen.

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Fast jeder Zehnte Studienteilnehmende würde eher auf eigene Kinder verzichten, Sex aufgeben und ein Jahr seines Lebens verlieren, bevor er seinen Social-Media-Account hergeben würde. Fünf Prozent gingen sogar einen Schritt weiter. Sie gaben an, dass ihnen die sozialen Medien wichtiger sind als fünf Jahre ihres Lebens. Weitere drei Prozent wären zudem bereit, ein ganzes Jahrzehnt im Tausch gegen die sozialen Medien herzugeben. Dabei zeigte sich deutlich, je jünger die Befragten sind, desto mehr Opfer würden sie bringen, um ihre Online-Verbindung aufrechtzuerhalten.

Die Forschungsleiterin Sarah Woodruff, Professorin für Kinesiologie an der Fakultät für Humankinetik, findet diese Ergebnisse beängstigend. Sie führt das Ergebnis darauf zurück, dass sich die Menschen in dieser Altersgruppe nicht an eine Zeit ohne Social Media erinnern können. "Wir waren ziemlich schockiert. Es zeigt, wie tief die sozialen Medien im täglichen Leben von jungen Leuten verwurzelt sind“, so die Wissenschaftlerin. "Wenn sie älter werden, erkennen sie, dass es im Leben viel mehr gibt als das, was sie online sehen.“

Den Kinderpsychologen Todd Cunningham von der University of Toronto beunruhigt vor allem die Übereinstimmung dieser Ergebnisse mit denen einer größeren Studie über die psychische Gesundheit junger Erwachsener. "Darin fand man heraus, dass der aktuelle psychische Gesundheitszustand umso schlechter war, je früher Kinder ihr erstes internetfähiges Gerät bekommen hatten", so Cunningham. So habe vor allem das Aufkommen von Smartphones die Abhängigkeit von sozialen Medien bestärkt. Daher rät der Kinderpsychologe Eltern, die Kinder so lange wie möglich von sozialen Medien fernzuhalten. Möglichst bis ins Teenageralter.

Über Janet Teplik

Digital Producer bei freizeit.at. Nach dem Studium der Geschichte, Germanistik und Kunstgeschichte zog die gebürtige Deutsche nach Wien und studierte Publizistik und Kommunikationswissenschaften. Zuletzt war sie stellvertretende Chefredakteurin bei der MG Mediengruppe.

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