Katschberger Adventweg in Kärnten: Warum sich ein Ausflug lohnt
Versunkene Stille, melancholische Alphornweisen und das fast schon meditative Kauen eines Schafes: Unterwegs am Katschberger Adventweg.
Die Nacht hat den Schnee in ein Indigoblau gehüllt. Dazu die dunklen Silhouetten der Tannenbäume, die hier auf 1.750 Metern Höhe immer noch dicht zusammenstehen. Der Blick schweift nach oben zum Mond, hinunter ins Tal und nach vorne, wo die Ohren der Pferde einen Tanz vollführen, der so gar nicht zum vorgegebenen Takt der Hufen passt.
Mit einer wärmenden Decke über Knie und Beine ist bereits die Kutschenfahrt zur Pritzhütte, dem eigentlichen Startpunkt des Adventwegs, ein Erlebnis. Wer mit der Familie den Winterurlaub am Katschberg verbringt, kann dank der vielen Freizeitangebote nicht viel falsch machen (einige Ideen dazu - siehe unten). In den Wochen vor Weihnachten gesellt sich mit dem Katschberger Adventweg im Naturschutzgebiet Gontal eine weitere Attraktion hinzu.
Weg in die Vergangenheit
Trotz des nahe gelegenen Skigebiets wirkt der Talkessel zwischen Tschaneck und Kareck abgelegen, in sich versunken. Seit Ende November liegt eine besondere Magie in der Luft: Sobald die Dämmerung einbricht, fängt es am Nordhang des Gontals zu leuchten an. Ausgehend von der Pritzhütte, wo auch der Pferdeschlitten nach der Fahrt über den sogenannten Wichtelweg hält, weisen Laternen den Weg zum Schaidlhof.
Treibt der Wind nicht gerade die wehmütigen Klänge von Alphorn und Weisenbläser vor sich her, knabbert er ungeniert an den Ohren jener, die unvorsichtig genug waren, ohne adäquate Kopfbedeckung zu erscheinen. (Auf 1.750 Meter Höhe können die Temperaturen abends bei empfindlichen 0 bis minus 20 Grad liegen.)
Entlang des rund zwei Kilometer langen Adventwegs liegen restaurierte Heustadel und urige Hütten. Zudem gibt es Stationen mit Holzöfen, auf deren Herdplatten dampfende Kessel bereitstehen. Sie sorgen dafür, dass sich die wackeren Wandersleute immer wieder mit einem Schluck Früchtetee von innen aufwärmen können.
Rundum urig
Unter dem Herrgottswinkel und vor beschlagenen Fenstern sitzt ein Quartett um den Tisch und bringt eine Gitarre, eine Ziehharmoniker und zwei Geigen zum Klingen. Dass die Musikanten statt Tracht, Frack oder Uniform Wollpullis und gefütterte Jacken tragen, ist ein Zugeständnis an die Location. Eine Berghütte ist eben nicht mit einem Konzerthaus im geschützten Tal zu vergleichen.
Handschuhe sieht man allerdings keine; sie würden beim Spielen nur stören - und es sind gerade die traditionellen Klänge der live vorgetragenen Hausmusik, die so viel dazu beitragen, dass sich bei den Adventwegs-Besuchern dieses wohlige, oft herbeigesehnte, aber selten auffindbare "Weihnachten-wie- früher"-Gefühl einstellt. Streicheleinheiten. Kinder, die noch zu jung für derart nostalgische Anwandlungen sind, zieht es eher in einen der Stadel.
Sofern neugierig und mutig genug, strecken sie dort die Hände aus, um Nasen zu streicheln und pelzige Wärme zwischen den Fingern zu spüren: In der lebenden Krippe knabbern Schafe und Ponys an Strohhalmen. Und so wandern Familien wie Pärchen oder Freunde Stück um Stück gemeinsam weiter. An verschiedenen Plätzen und in Hütten wird mal gesungen und musiziert, dann wird es wieder ganz still und besinnlich. Auch Geschichten werden erzählt und in der Teddywerkstatt können Kinder unter Anleitung hilfreicher Engel ihr eigenes Schmusetier stopfen. Lokale Schnitz- und Handwerkskunst wird ebenfalls angeboten.
Wandern oder fahren: Adventweg-Anreise
Der Katschberger Adventweg findet noch bis 25. 12. (Donnerstag, Samstag, Sonntag) von 14 bis 20 Uhr statt. Festes Schuhwerk mitnehmen. Nicht fehl am Platz ist auch eine Taschen- oder Stirnlampe. Eintritt mit Kauf eines Thermobechers für Gratis-Tee entlang des Weges: 25 €. Mit Bechern aus den Vorjahren oder ohne Becher: 20 €. Der Eintritt für Kinder unter 12 Jahren ist kostenlos.
Vom Dorfplatz in St. Michael erreicht man den Alpengasthof Bacher oberhalb des Ortszentrums Katschberghöhe zu Fuß in rund 20 min (1,2 km). Alternativ gibt es einen Advent-Shuttle. Eine 2,5 km lange Wanderung (über den Wichtelweg) führt dann in weiteren 45 min zur Pritzhütte, dem Startpunkt des Adventwegs.
Auch für diesen Abschnitt gibt es eine Alternative: Pferdeschlitten pendeln zwischen Alpengasthof Bacher und Pritzhütte. Besonders für kleine Kinder oder ältere Personen könnte die große Wanderstrecke zu anstrengend sein. (Schlittenfahrt hin und retour: 27 € für jeden Erwachsenen, 14 € für jedes Kind, voranmelden per E-Mail [email protected] oder telefonisch unter +43 664 28 44 583).
Was der Adventweg auch noch ganz deutlich zeigt: In der oft stressigen Vorweihnachtszeit stellt gerade Wandern eine gute Möglichkeit dar, zur Ruhe zu kommen. Die verschneite Landschaft macht es einem leicht, sich auf das Wesentliche zu besinnen. Noch ein Tipp: Ist man anschließend wieder gut in der Pritzhütte angekommen, dort einkehren und bei Brettljause und Glühwein oder Fondue und Schnaps die Wärme genießen. Idealerweise dringt sie dann bis in die Zehenspitzen.
Skigebiet Katschberg: Weitere Aktivitäten
Dank seiner Lage in den Hohen Tauern und der Unterstützung von Beschneiungsmaschinen gilt der Katschberg von Dezember bis April als schneesicher. Die Region bietet aber nicht nur klassischen Ski-Spaß. Rodeln: Es gibt viele Strecken. Eine Hetz verspricht z. B. die 1,6 km lange Naturrodelbahn bei der Gamskogelhütte (Leih-Rodeln vorhanden). Jeden Dienstag und Donnerstag wird auf der Naturrodelbahn Petersbründl (1,5 km lang) das Flutlicht eingeschaltet.
Schon 2023 hat das Alm-Resort Frühauf in Innerkrems eine Snow-Tubing-Bahn eröffnet. Auf großen Gummireifen rutscht man auf der eigens präparierten Piste hinab. Helmpflicht für Kinder bis 16 Jahre. Die Schoberblickhütte im Naturschutzgebiet Pöllatal in Rennweg heißt jeden Donnerstag bis Sonntag Gäste zum Eisstockschießen willkommen. (Voranmeldung tel. unter +43 676 964 22 29).
Im Maltatal ist der kurze Weg zum ersten Gößfall (ca. 150 Meter) auch im Winter begehbar. Im Advent gibt es eine Weihnachtskrippe. Sanft beleuchtet kommt die Natur zur Geltung.
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