
Naturerlebnis, Spannung und Genuss - Freizeitvergnügen Fischen
Zwischen Salzkammergutseen, Donau und Gebirgsbächen bietet Oberösterreich eine große Fischereivielfalt - für Anfänger und Profis.
Der Morgennebel liegt über dem See. Es ist still. Nur das leise Plätschern der Wellen gegen das Boot und das sanfte Surren der Angelschnur durchbrechen die morgendliche Ruhe. Ein Angler sitzt reglos am Ufer des Sees, konzentriert, geduldig. Hinter ihm ragen die Berge auf, ihr Spiegelbild kräuselt sich auf dem Wasser. Dieser Tag beginnt mit einer Portion Gelassenheit und – natürlich – mit der Hoffnung auf einen guten Fang. Eine Szene wie sie sich häufig in Oberösterreich abspielt, denn Fischen ist hier mehr als ein Hobby. Es ist ein Eintauchen in die Natur, eine Atempause vom Alltag – und ein Geheimtipp auch für Urlauber, die das Land aus einer neuen Perspektive erleben wollen.
„Fischen ist ein Trio aus Naturerlebnis, Spannung und Genuss“, bringt es Klaus Berg vom Oö. Landesfischereiverband auf den Punkt. Seit der Corona-Pandemie hat sich das Freizeitverhalten vieler Menschen verändert – und das Angeln erlebt einen echten Boom. „Die Menschen haben wieder verstärkt die Liebe zur Natur entdeckt. Viele haben mit dem Angeln begonnen oder wieder angefangen“, erzählt Berg. Waren es 2020 noch rund 32.000 aktive Angler in Oberösterreich, sind es 2024 bereits über 38.000 – ein Anstieg von knapp 20 Prozent. Und auch Urlauber entdecken das entschleunigte Erlebnis am Wasser für sich. Ob zum Entspannen nach einem aktiven Wandertag, als Abwechslung zum Städtetrip oder als verbindende Aktivität im Familienurlaub – das Angeln bietet für jeden etwas. Selbst wenn die Rute stumm bleibt: „Auch ein Angeltag ohne Beute ist kein schlechter und gehört dazu“, meint Berg.
Vor allem Fischliebhaber kommen hier auf ihre Kosten. „Besonders beliebt sind jene Fischarten, die selbst gefangen und kulinarisch zubereitet werden oder in der heimischen Gastronomie auf der Speisekarte stehen“, weiß Berg. Dazu zählen Bach- und Regenbogenforelle, Seesaibling, Reinanken oder auch Zander und Hecht. Besonders die glasklaren Salzkammergutseen sind bekannt für ihren Artenreichtum und bieten Angelerlebnisse mit Aussicht.

Klaus Berg, Geschäftsführer des Oö. Landesfischereiverbandes
©© Oö. LandesfischereiverbandTouren und Angelkurse
Wer als Urlauber das Fischen ausprobieren möchte, kann dies ganz unkompliziert tun. In vielen Regionen werden geführte Angeltouren angeboten – ideal für Anfänger oder Wiedereinsteiger. Am Attersee begleitet etwa Profi Michael Bierbaumer Gäste aufs Wasser. Im Almtal gibt es eigens Gästefischerkarten für bis zu drei Wochen. Und auch an der Donau kann man mit kurzer Einführung in die Angelpraxis einsteigen. Klaus Berg rät: „Wichtig ist eine gute Ausbildung in Form eines Fischerkurses, Ausdauer und die Leidenschaft zur Natur und den Fischen.“ Wer keine erfahrenen Freunde hat, könne sich auch einem Fischereiverein anschließen – eine gute Möglichkeit, Tipps zu bekommen und gemeinsam an den See zu fahren.
Abwechslungsreich
Oberösterreich punktet natürlich mit seiner landschaftlichen und fischereilichen Vielfalt. „An einem Tag kann man in einem Gebirgsfluss mit der Trockenfliege auf Forellen angeln und am nächsten Tag auf einem See auf Reinanken oder Hecht fischen“, schwärmt Berg. Auch große Flüsse wie die Donau bieten spannende Herausforderungen – etwa beim Wels- oder Karpfenfischen. So unterschiedlich die Gewässer sind, so variabel sind auch die Fangmethoden: vom stillen Ansitzfischen am Ufer über das aktive Fliegenfischen bis hin zum Bootsfischen mit moderner Technik.
"Fischen ist mehr als nur Fische fangen! Es ist ein Trio aus Naturerlebnis, Spannung und Genuss. Ein Angeltag ohne Beute ist also genauso ein erlebnisreicher Tag!"
Nachhaltigkeit
Dass die Fischbestände bei all der Begeisterung nicht leiden, ist dem Landesfischereiverband ein großes Anliegen. „Nachhaltige Angelfischerei bedeutet, dass nicht mehr Fisch entnommen wird, als auf natürliche Weise in einem Gewässer nachwächst“, erklärt Berg. Aufgrund von Umweltveränderungen, Wasserverschmutzung oder Gewässerumbauten gelinge das nicht immer. Daher sind gezielte Besatzmaßnahmen notwendig – mit heimischen Fischarten, möglichst aus regionaler Produktion. Auch die Wahl der Fangmethode und der respektvolle Umgang mit dem Tier spielen eine wichtige Rolle.
Angeln für alle
Wer in Oberösterreich fischen möchte, braucht entweder eine gültige oberösterreichische Fischerkarte (nach bestandener Prüfung) oder – für Urlauber besonders praktisch – eine Gästefischerlizenz. Diese gilt meist für bis zu drei Wochen und ist in vielen Tourismusbüros oder direkt bei den Fischereiverantwortlichen der Region erhältlich. Dazu kommt eine Tages- oder Wochenlizenz für das jeweilige Gewässer. Und schon kann es losgehen.

Am Wolfgangsee werden Reinanken, Hechte und Saiblinge gefangen
©Michael Groessinger- Salzkammergutseen: Attersee, Traunsee und Wolfgangsee begeistern mit Reinanken, Saiblingen und Seeforellen. Besonders gefragt ist das Schleppfischen auf Hecht und Zander oder das Fliegenfischen an den Zuläufen. Die traumhafte Kulisse macht jeden Angeltag hier zum Erlebnis.
- Donau: Der mächtige Strom ist ein Revier für kapitale Welse, Karpfen und Zander. Rund um Linz und Engelhartszell locken Buhnenfelder und Uferbereiche. Auch Nachtfischer kommen hier auf ihre Kosten.
- Alm und Traun: Die Alm gilt als Eldorado für Fliegenfischer. Mit speziellen Ruten und künstlichen Fliegen wird hier elegant auf Bachforelle und Äsche gefischt – eine Herausforderung mit besonderem Reiz.
- Inn-Auen: Ursprüngliche Natur und abwechslungsreiche Fischarten wie Hecht, Zander und Karpfen prägen dieses Revier. Ideal für stille Genießer, die abseits der Massen fischen möchten.
- Mühlviertler Bäche und Teiche: Kühle Bäche und idyllische Teiche sind Heimat der Bachforelle. Viele Anlagen bieten Gästen das Fischen unter Anleitung – perfekt für Einsteiger und Familien.

Fangfrisch: Regenbogenforelle und Saibling
©VORSCHAU stockfoodKönigsdisziplin
Und auch eine spezielle Form des Fischens kann man hier ausüben: Fliegenfischen, das als die Königsdisziplin unter den Angelmethoden gilt. Dabei wird eine leichte, künstliche Fliege an einer speziellen Schnur möglichst naturgetreu über das Wasser geführt, um Forellen, Äschen oder Saiblinge zu überlisten. In Oberösterreich gibt es dafür einige schöne Reviere. Besonders beliebt ist die Alm im Almtal, ein glasklarer Gebirgsfluss mit reichhaltigem Forellenbestand. Auch die Traun bei Gmunden und der Steyrfluss im Nationalpark Kalkalpen sind unter Fliegenfischer bekannt. An vielen dieser Gewässer gibt es eigene Fliegenstrecken, auf denen nur mit künstlichen Fliegen und Schonhaken gefischt werden darf – ein naturnahes Angelerlebnis, das Konzentration, Technik und viel Gefühl erfordert.
Ob als stiller Morgenmoment am See, sportlicher Ausflug an die Donau oder kulinarisches Abenteuer im Salzkammergut – das Angeln in OÖ ist eine Einladung, das Land mit neuen Augen zu sehen. Es entschleunigt, verbindet mit der Natur und schafft bleibende Erinnerungen.
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