Auf der Kärnten Seen-Schleife unterwegs: Über die Nähe zum Wasser
In zehn Etappen erschließt sich die Magie des Wassers: Auf der Seen-Schleife radelt man und erfrischt sich im kühlen Nass.
Glatt wie ein Smaragd liegt der See in der Sonne, auf seiner Oberfläche spiegeln sich die Berge, ein schmaler Schilfgürtel sorgt für Kontrast und Rahmen. Das Fahrrad wurde gegen ein Ruderboot getauscht, das Bad im grünblauen Nass ist herrlich erfrischend und der Weissensee als Etappenziel ein Traum. Gleiches kann man vom Abendessen im Hotel sagen: Kärntner Kasnudel, natürlich, was sonst, dann ein köstliches Fischgericht.
Nach dem Dessert ein Spaziergang zum Badeplatz: Auf einer Bank auf dem Steg sitzen, die Stille genießen, das prächtige Panorama bestaunen, auf den Einbruch der Dunkelheit warten. Bald tanzen Glühwürmchen zwischen den Schilfhalmen; was für ein Naturschauspiel.
Bootstour am Weissensee
Nach alter Tradition stellt Bootsbau Domenig Ruderboote aus Holz her, die man mieten kann. Ideal, um sich in einem der aus schmalen Holzplanken gezimmerten Boote ein Stück über den See treiben zu lassen und zu den romantischen Plätzen im Osten des Sees zu rudern, wo der Wald bis an das Ufer des höchstgelegenen Badesees Kärntens reicht.
Begonnen am Bahnhof von Spittal an der Drau, hat man die Stadt per Fahrrad auf asphaltierten Wegen schnell hinter sich gelassen und kleine grüne Tafeln mit einem „R“ geben die Richtung vor. Bald wird das Tal eng, das vorbeiströmende Wasser der Drau, die parallel zum Radweg fließt, kühlt die Luft und schickt ab und zu eine erfrischende Brise. Gleichzeitig heizt die Sonne die nahen Berghänge auf. So entsteht eine Thermik, in der sich Vögel und Paragleiter gleichermaßen hochschrauben können.
Tipps vom Radprofi
Weiter führt die Tour – auf den Weissensee folgt der Faaker See, dazwischen liegt der Kreuzbergsattel, das Gitschtal sowie der idyllische Kurort Weißbriach mit seiner Mühle aus dem achtzehnten Jahrhundert. Über eine hohe Felswand stürzt ein Wasserfall nach unten, ein Teil davon wird zum hölzernen Mühlrad abgezweigt. Im Mühlhaus selbst wird zu bestimmten Anlässen immer noch Getreide gemahlen.
Weiter führt der Weg an ebenfalls gut erhaltenen, alten Bauernhöfen vorbei, die die Wald- und Wiesenwege säumen. In Hermagor stehen nach der Sonntagsmesse die Frauen in ihrer Goldhauben-Tracht vor dem Gasthof, der gegenüber der hübschen Pfarrkirche zum Frühschoppen verführt, plaudern und katapultieren den Betrachter mit diesem Bild in Zeiten, die längst vergangen schienen.
Am Faaker See liegt die Heimat des ehemaligen Radprofis Paco Wrolich, der die Idee zur Kärnten-Seen-Schleife entwickelt hat. Eine naheliegende Idee: Als Kärntner weiß Wrolich die Schönheit der Region zu schätzen, als aktiver Radfahrer kennt er die Radwege, die die Gewässer verbinden.
Für die nächste, mit achtzig Kilometern auch längste Etappe zum Klopeiner See, hat Paco Wrolich ein paar gute Tipps parat: Etwa eine Pause im „Wahaha Paradise“ in Feistritz einzulegen, wo man sich Kajaks für eine Bootstour auf der Drau leihen kann, oder einen Zwischenstopp im Tierpark Rosegg einzuplanen.
Schloss Rosegg und die Keltenwelt
Das elegante Schloss Rosegg liegt am Drauradweg und wurde 1722 im italienischen Villenstil errichtet. Dazu gehören ein Schlossgarten mit Gartenlabyrinth. Dieses stellt die Verbindung zum Tierpark mit vierhundert Tieren rund um den mittelalterlichen Burgberg von Rosegg her.
Dahinter zeigt die Keltenwelt Frög unter anderem einen prunkvollen Totenwagen aus Blei.
Die Route der Kärnten Seenschleife folgt weitgehend dem Drau-Radweg, entspannt geht es am Wasser entlang und stetig bergab, ein Stausee folgt auf den nächsten. Wo Zuflüsse der Drau gequert werden, hat man überdachte Holzbrücken für die Radfahrer errichtet, wunderschöne Einschnitte in der Landschaft, die zu einer Pause einladen. Glasklar ergießt sich das Flusswasser über große, rundgeschliffene Steinblöcke, kühlt die Füße, erfrischt nicht nur den Körper, sondern auch den Geist.
Nur wenige Radfahrer sind auf dieser Strecke unterwegs, man kann über das Tempo und die Stopps völlig frei entscheiden. Ein schattiges Waldstück und ein letzter Anstieg, dann ist der Klopeiner See erreicht. Im Hotel steht wie immer schon das per Transfer gelieferte Reisegepäck bereit, am Badestrand die gepolsterte Liege. Schwimmen, Stand-up-Paddeln, entspannen, Kraft für die nächste Etappe tanken.
Hallo Lindwurm!
Diese führt entlang der neuen Koralmbahnstrecke über Klagenfurt nach Velden. Der Blick auf die schroffen Hänge der Karawanken ist beeindruckend, der Besuch der Landeshauptstadt ein Muss. Hallo Lindwurm! Der Lendkanal wurde im sechzehnten Jahrhundert errichtet, um die Stadtgräben mit Wasser zu versorgen. Heute ist er von prächtigen Villen in gepflegten Gärten gesäumt und weist den Weg zum Wörthersee.
Dort gefällt Pörtschach mit seinen Schlösschen und stilvollen Seehäusern, dazwischen gibt es einige wenige frei zugängige Badeplätze, die nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichbar sind. Eine schattige Laube lädt zur Rast und bietet einen weiten Blick über den See und auf den Pyramidenkogel samt monströser Aussichtswarte. Motorboote ziehen Wasserskiläufer hinter sich her, Segelboote gleiten langsam am Ufer entlang.
Ein hübscher Stopp ist das schicke Städtchen Velden an der Westbucht des Wörthersees. Nicht nur wegen der Cafés, Restaurants und Boutiquen, auch wegen des prunkvollen Schlosshotels Velden, bekannt aus der TV-Serie „Schloss am Wörthersee“. Danach geht es über Villach zum Ausgangspunkt Spittal zurück. Bevor man in die Pedale tritt, weckt ein Bad im Wörthersee die Lebensgeister und motiviert, die Strecke in Angriff zu nehmen.
Informationen zur Kärnten Seen Schleife
Klimafreundliche Anreise
Villach ist mit den ÖBB gut per Zug erreichbar: oebb.at
Große Kärnten Seen-Schleife
Die Kärnten Seen-Schleife führt über 340 Kilometer um zehn Seen. Die überwiegend asphaltierten Radwege und Nebenstraßen haben wenig Verkehr, einige Abschnitte verlaufen auf gut befestigten Kies- und Waldwegen. Die Strecke ist meist flach, nur beim Weißensee gibt es einen steileren Anstieg. Ein Transport mit dem Bike-Shuttle ist möglich.
Tipp von Radprofi Paco Wrolich: „Beste Jahreszeit für die Seen-Schleife ist Herbst; beständiges Wetter, weniger Menschen unterwegs und die Seen sind bis Ende September an die zwanzig Grad warm.“
Leihräder
Die Tour ist auch ohne eigenes Fahrrad möglich. In Kärnten gibt es rund fünfzig Verleihstellen, wo man Räder und E-Bikes mieten kann. Auf Wunsch erfolgt die Rückgabe an einer anderen Verleihstelle. Mehr Informatioen bei „Kärnten rent e Bike“.
Preisbeispiel
Pauschalangebote bietet Alps2Adria Touristik auch für individuelle Radfahrer.
7 ÜF im DZ ab 699 Euro (3*- bis 4*-Hotels und Gasthöfe, inkl. Gepäcktransport von Hotel zu Hotel, Reiseunterlagen etc.)
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