Sängerin Jennifer Lopez und Schauspieler Ben Affleck bei einer Filmpremiere.

Nach "Bennifer": Kann zurück zum Ex gut gehen?

Zusammen, getrennt, dann doch wieder ein Paar – Paartherapeuten erzählen, was es für ein erfolgreiches Liebescomeback braucht.

Sie galten als das Traumpaar der frühen 2000er-Jahre, waren sogar verlobt. Doch 2004 trennten sich US-Schauspieler Ben Affleck und die Sängerin Jennifer Lopez. Beide heirateten andere, bekamen Kinder – und fanden nach Scheidungen und Trennungen wieder zueinander. 

Als "Bennifer" 17 Jahre später wieder ein Paar waren, schien das Hollywood-Märchen perfekt. 2022 feierten sie die neu entfachte Liebe mit einer großen Hochzeit. Im April diesen Jahres platzte dann der Traum – es kam zum endgültigen Liebes-Aus, vergangene Woche reichte J. Lo die Scheidung ein.

War das absehbar? Oder kann die Rückkehr zum Ex auch gut gehen? Zweiteres, sagt Roland Bösel, der gemeinsam mit seiner Frau Sabine seit 1993 als Paartherapeut Paare begleitet. 

"Wir erleben immer wieder, dass Menschen zusammenkommen, die sich einmal getrennt haben – ob es gut geht oder nicht, kann man genauso wenig prognostizieren wie bei Paaren, die sich neu finden", sagt Bösel. Und seine Frau ergänzt: "Wir leben in einer Zeit, wo das Trennen viel zu schnell passiert. Eine Ungereimtheit, eine Krise, eine Affäre, schon schmeißt einer der beiden das Handtuch. Krisen können Beziehungen aber auch stärken."

Tiefe Verbindung ist immer noch da

Das Paar brauche allerdings viel Mut, es erneut miteinander zu probieren. Manche schämen sich, weil es beim ersten Mal nicht geklappt hat. Oft reagiere auch das Umfeld mit Gegenwind. "Wenn man sich nach 3, 10 oder 20 Jahren wieder begegnet, kann die tiefe Verbindung, die man einmal hatte, wieder aufleben – sie geht durch die Trennung meist nicht verloren und fühlt sich gut an. 

Gleichzeitig sieht man durch die Verliebtheit die Dinge, die einen wegtreiben, nicht", meint Roland Bösel. Nur verliebt sein reiche aber nicht – man müsse sich auch mit den Themen auseinandersetzen, die zur Trennung geführt haben. "Das Paar sollte darüber sprechen, was es damals gestärkt hat, was es auseinander gebracht hat und wie die beiden jetzt damit umgehen können. Wichtig ist auch, keine Opfer-Täter-Rollen einzunehmen, wer also vielleicht 'schuld' an der Trennung war", rät Sabine Bösel.

Ursachen der Trennung besprechen

Vor allem am Anfang eines Liebescomebacks wird die erste Beziehung idealisiert, meint Paartherapeutin Nicole Kienzl. "Natürlich zeigt sich jeder zu Beginn von der besten Seite. Das hält man auf Dauer aber nicht durch und insbesondere, wenn man die Ursachen der Trennung nicht aufarbeitet, ist der Neustart zum Scheitern verurteilt."

Ist zum Beispiel einer der Partner fremdgegangen, könne das tiefe Wunden hinterlassen und zu Misstrauen führen. Kienzl: "Man kann dann nicht einfach weitermachen wie bisher, sondern muss sich anschauen, warum es dazu gekommen ist. Liegen viele Jahre dazwischen, braucht es oft auch ein neues Kennenlernen, da sich die Menschen weiterentwickelt haben."

Gewisse Verhaltensweisen, etwa wie man es mit Pünktlichkeit hält oder ob man sich im Haushalt und bei Kindern involviert, ändern sich oft aber nicht. Verhaltensweisen, die zur Trennung führten, brauchen jedoch Veränderung – sonst seien die Trennungsgründe dieselben wie beim ersten Mal, sagt Kienzl. Ziel sei, zu schauen, was man ändern kann, ohne sich verbiegen zu müssen. Paartherapie kann dabei unterstützen. Das gelte auch für On-off-Beziehungen, aus denen Paare selbst oft nicht herausfinden. 

Hält die erneute Liebe nicht, hilft ein Verabschieden und gutes Beenden, auch um einen endgültigen Schlussstrich setzen zu können.

Elisabeth Gerstendorfer

Über Elisabeth Gerstendorfer

Redakteurin Gesundheit, Wissen Studierte Psychologie und Soziologie in Wien. Journalistenkolleg des Kuratorium für Journalistenausbildung in Salzburg. Seit 2013 bei KURIER im Ressort Lebensart. Zuvor u.a. tätig für Presse, Schaufenster und Österreichische Ärztezeitung.

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