Niemals mit dem Ex öffentlich abrechnen wie Shakira mit Piqué
Popstar Shakira spricht und singt über die Trennung von Gerard Piqué. Warum das keine gute Idee ist, verrät Birgit Maurer von der Liebeskummer-Praxis.
Popstar Shakira hat kürzlich mit ihrem Ex-Mann, dem ehemaligen Fußballprofi Gerard Piqué, abgerechnet. Wieder einmal.
In der melancholischen Ballade „Ultima“ ihres neuen Albums singt sie an den Verflossenen gerichtet. „Mit der Zeit wirst du es bestimmt bereuen, und eines Tages willst du wieder an meine Tür klopfen, aber ich habe beschlossen, alleine zu sein.“
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Das ist geradezu nett. Vor nicht allzu langer Zeit sang sie: „Du hast einen Ferrari gegen einen Twingo eingetauscht. Du hast eine Rolex gegen eine Casio eingetauscht.“
Piqué betrog sie mit Jüngerer
Der Fußballer soll die Sängerin mit einer jungen Studentin betrogen haben. Nach elf gemeinsamen Jahren und zwei Kindern folgte die Trennung. Seitdem hat Shakira immer wieder öffentlichkeitswirksam Giftpfeile gegen den Verflossenen abgeschossen. „Meine Lieder sind die beste Therapie. Sie sind effektiver als ein Besuch beim Psychologen“, behauptete der Pop-Star.
Shakira ist nicht die Einzige, die ihre Wut mit der Öffentlichkeit teilt. Taylor Swift ist bekannt dafür, persönliche Erfahrungen in ihren Songtexten zu verarbeiten – schmerzhafte Trennungen inklusive. Und der deutsche TV-Mann Oliver Pocher hat im Fernsehen, in sozialen Netzwerken oder in Podcasts immer wieder seine Ex-Partnerinnen fertig gemacht. Zuletzt bekam auch der vermeintliche Neue der Ex eine mediale Ohrfeige.
„Personen des öffentlichen Lebens teilen häufig ihre Liebes- und Trennungsgeschichten mit der Öffentlichkeit. Die öffentliche Abrechnung kann auf eine narzisstische Persönlichkeit hinweisen, die durch diese Handlung Gerechtigkeit und Zuwendung sucht“, sagt Birgit Maurer. Die Psychologin und Psychotherapeutin hat 2008 die erste Liebeskummer-Praxis Österreichs gegründet.
Es ist das Bedürfnis nach Gerechtigkeit und das Bedürfnis nach Rache, das die Menschen antreibt
Nicht nur Berühmtheiten haben ein Mitteilungsbedürfnis und teilen neben den Sonnen- auch die Schattenseiten. Soziale Medien oder Dorftratsch können auch für Nicht-Prominente zum Schauplatz einer Abrechnung werden. „Es ist häufig das Bedürfnis nach Gerechtigkeit und das Bedürfnis nach Rache, das die Menschen antreibt“, sagt Maurer.
Shakira war der Ferrari
Kränkung führe zu Verzweiflung und Schmerz. „Verlassen und durch einen anderen Menschen ersetzt zu werden, ist die massivste Form der Kränkung.“ Wenn diese neuen Partner dann auch noch ihr Fett abbekommen – Stichwort Twingo statt Ferrari –, wird die Sache kaum besser. Im Gegenteil: „Das ist kein Frieden, das ist Krieg.“
Und ohne ein klärendes Gespräch werde es auch keine Linderung der Kränkung geben. Hier wäre eine Mediation sinnvoll – vor allem, wenn es, wie im Fall von Piqué und Shakira, zwei Kinder gibt. Die bekommen das Geschehen schließlich auch mit. „Der Abschied mit Würde und Respekt schafft inneren Frieden, Ruhe und eine gelingende Basis für die lebenslange Elternschaft.”
Wer ständig versucht, bei anderen Schmutzwäsche über die frühere Liebe zu waschen, schießt sich nicht nur bei den Verflossenen ins Aus. „Wenn man immer und überall nur darüber redet, wird man von anderen häufig gemieden.“
Songs über Trennungen
- Pink - "So What": Dieser Song von Pink handelt von ihrer Trennung von Carey Hart
- Taylor Swift - "We Are Never Ever Getting Back Together": Ein Klassiker. Der Mann, um den es geht, soll Schauspieler Jake Gyllenhaal ein.
- Justin Timberlake - "Cry Me a River": Dieser Song wird oft als Reaktion auf die Trennung von Justin Timberlake und Britney Spears angesehen.
- Adele - "Someone Like You": Bei den Brit-Awards 2011 weinte die Künstlerin, als sie dieses Lied sang.
- Ed Sheeran - "Don't": In dem Lied soll es um das Ende der Liason mit Kollegin Ellie Goulding gehen.
Noch etwas sollte man bedenken, wenn man Ex-Partner in ein schlechtes Licht rückt: „Die Entwertung der anderen Person führt auch zu Entwertung der eigenen Person“, sagt Maurer.
Beziehung ist immer auch Kränkung
Man müsse sich immer bewusst sein: „Wenn wir uns auf die Liebe einlassen, lassen wir uns auch immer auf Kränkungen und ein mögliches Verlassenwerden ein.“
Statt öffentlich abzurechnen rät Maurer zu einer zielführenderen Alternative: „Wut und Frust kann man mit Selbstfürsorge und Selbstliebe begegnen, wenn nötig mit professioneller Begleitung.“
Und was soll eine Person tun, die öffentlich hergewatscht wird? Nichts. Nur nicht darauf eingehen, kein Benzin ins Feuer gießen.
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Im Fall Shakira soll jetzt ohnehin Schluss mit der öffentlichen Abrechnung sein. Der Zeitung The Times verriet sie kürzlich mit Hinweis auf den Song „Ultima“: „Hoffentlich ist es das letzte Lied, das ich darüber – und an ihn – schreibe.“ Gut so.
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