Selbstversuch, 2. Teil: In 12 Wochen zum Marathon - wie läuft's?

Seit 30. Jänner verfolgen zwei KURIER-Redakteure einen Trainingsplan, der sie fit für 42,195 Kilometer machen soll - wetterbedingt auch auf dem Laufband.

Von Elisabeth Holzer-Ottawa und Harald Ottawa

Vier Mal wöchentlich laufen. So steht es im Plan. Aber - und das müssen wir zugeben - die erste Woche lief etwas ungeplanter an uns vorüber. Wir legten zwar viele Kilometer zurück, die meisten aber berufsbedingt im Auto oder im Zug, Termine da, Besprechung dort.

Und da zeigt sich schon die erste Hürde, die es bei solchen Vorhaben - in nur 12 Wochen marathonfit werden - zu überwinden gilt: Beruf und Training zu vereinbaren. Das ist nicht so leicht, wie wir gedacht haben.

Waschelnasse Schuhe

Und dann auch noch das aktuelle Wetter... Einmal waren wir in dieser Woche im strömenden Regen unterwegs: Die Regenjacken waren eh okay und dicht, aber die Schuhe... Nach der dritten Wasserlacke, die wir im noch dunklen Grazer Stadtpark trotz Stirnlampe nicht gesehen haben und direkt anvisiert haben (Sie: "Alles waschelnass. Mir ist das echt zu blöd!" Er: "Cooooolll..." ) haben wir befunden: Zu dieser Jahreszeit darf es auch schon mal das Laufband sein.

In 12 Wochen zum Marathon - das Training

Allerdings ist das Laufen auf einem Laufband nicht unbedingt spaßig - im Grunde ist es einfach fad. Eines unserer vier Trainings zogen wir dennoch im Fitnesscenter durch. Lieber sind wir aber draußen, allerdings schlafen wir auch gerne lang - und abends nach der Arbeit zu trainieren ist nicht so wirklich unser Ding. (Am liebsten wäre uns der Vormittag... aber da sitzen wir im Büro oder laufen höchstens eilig zu Terminen.)

Umkehrschluss: Im Hinblick auf den Vienna City Marathon am 23. April müssen wir wohl künftig zu Frühaufstehern werden, um Job und Hobby unter einen Hut zu kriegen. Sonst wird der Plan nicht aufgehen, fit für die Volldistanz zu werden.

Und so wurden diese Woche zu einer Zeit die Laufschuhe ausgepackt, mit denen wir zwischen Morgenmenschen und Nachtschwärmern vor Sonnenaufgang laufend zu Lichtgestalten wurden (in der Stadt sind Neonfarben zu dieser Zeit nicht ungeeignet).

Der Trainingsplan

Wir überlegen aber auch diese Variante: Wir müssen künftig Wege finden, in denen es sogar Spaß macht, anstatt etwas Kulinarischem nur die Krot zu schlucken -  und während der Mittagspausen durch Wien oder Graz laufen.

Der Trainigsplan, den wir auf einer Plattform für Laufinteressierte um rund zehn Euro gekauft haben, ist denkbar einfach: Ein bisschen Erfahrung mit Laufveranstaltungen und eine gute Grundkondition vorausgesetzt - vollkommen bei Null starten geht sich mit 12 Wochen zum Marathon nicht aus  -  sollen vier Laufeinheiten pro Woche genügen. Der Plan ist dabei nicht auf Distanzen ausgerichtet, die zu absolvieren sind, sondern auf Zeiträume.

Gehen erlaubt

Also beispielsweise für Woche 1: 40  Minuten, 60 Minuten, 30 Minuten und 120 Minuten, jeweils in unterschiedlichen Tagen und Tempi, zuweilen mit zusätzlichen knackigen, flotter zu laufenden Metern zwischendurch (Steigerungen). Doch auch gehen ist hier nicht verpönt, z. B. beim langen Lauf über 120 Minuten wird empfohlen, alle 20 Minuten eine Gehpause von zwei Minuten einzulegen. Das Laufpensum wird dann Woche zu Woche gesteigert.

Wie Elisabeth die Woche 1 sah....

Durchwachsen. Es wäre mehr drin gewesen, aber der innere Schweinehund wollte abends partout nicht mehr ausgeführt werden. Drei morgendliche Trainingsläufe habe ich geschafft - darunter einmal kurzes Wasserlackenhüpfen bei Regen -  und einmal trainierte ich auf dem Laufband. Das summiert sich aber nur 31 Kilometer als Gesamtleistung in dieser Woche. Passabel in Zeiten, in denen ich mich nicht auf eine Laufveranstaltung vorbereite, aber in Richtung Marathon noch sehr ausbaufähig.

... und Harald

Aufgrund eines Auslandseinsatzes in Kroatien von Donnerstag bis Sonntag sah ich lediglich unseren Tennis-Assen auf die Beine, während meine unter den Schreibtischen im Mediencenter verschwanden. Zuvor wurde aber noch einmal kräftig geschwitzt, mit einem Fast-10-km-Lauf (Wie viel fehlte auf die zehn? Egal.) und wie schon in den Vorwochen der Rumpf gestärkt. In Kroatien suchte ich immer wieder Zeit, selbst aktiv zu werden, fand diese aber nur selten. Wenn mir wer zwei freie Stunden geschenkt hätte, dem hätte ich Finderlohn überreicht. Aber nächste Woche… ja, da geht’s richtig rund. Geplant ist ein 2,5 Stunden-Lauf, den ich im September bereits erfolgreich, wenn auch nicht schnell, absolvierte. Der erste von vielen richtigen Schritten, die mich auf den richtigen Weg bringen.

Anmerkung: Dies sind ausschließlich persönliche Eindrücke, Erfahrungen und Erlebnisse der Autorin und des Autors und keine sportwissenschaftlichen oder medizinischen Erkenntnisse.

Harald Ottawa

Über Harald Ottawa

Der Absolvent des Studiums der Publizistik- und Kommunikationswissenschaften ist seit 2004 beim KURIER und dort ausgewiesener Tennis-Experte (seit 2016 unter anderem auch federführend beim KURIER-Tennisjahrbuch, dem einzigen österreichischen, periodischen Tennismagazin), aber auch im Fußball, Boxen und Sportpolitik zu Hause. Seit 2020 auch Moderator auf KURIER.TV (unter anderem beim Sport Talk).

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