Richtige Ernährung in der Schwangerschaft

Richtig essen in der Schwangerschaft: Wo Gefahren lauern

Welche Lebensmittel schaden dem Baby, was darf man in der Schwangerschaft essen? Es kursieren viele Mythen - eine Hebamme gibt Auskunft.

Kaum ist man schwanger, beginnt die Sorge ums Ungeborene

Was kann man als werdende Mutter tun, um seinem Baby die besten Nährstoffe mit auf den Weg zu geben, Wachstum und Gesundheit zu fördern? Umgekehrt hört man viel von Lebensmitteln, die man keinesfalls essen darf, die dem Ungeborenen sogar dauerhaft schaden können. 

Nicht alles, was man hört und liest, stimmt auch. Das eine oder andere Gerücht hält sich hartnäckig, weiß Hebamme Kathrin Herold. Sie ist auf Stillen und Ernährung spezialisiert und räumt mit den gängigsten Mythen auf. 

Wie gefährlich sind Rohmilch und Rohmilch-Käse?

Es besteht bei Produkten aus Rohmilch ein Infektionsrisiko mit Listerien. Listeriose wird durch das Bakterium Listeria monocytogenes verursacht und meist über kontaminierte Lebensmittel übertragen. 

Die Symptome reichen von grippeähnlichen Beschwerden bis hin zu schweren Komplikationen wie einer Hirnhautentzündung, in der Medizin Meningitis genannt.

Das heißt allerdings nicht, dass jedes Rohmilchprodukt diesen Erreger enthält, sagt die Hebamme. Jede Frau muss für sich entscheiden, ob sie das Risiko eingehen möchte. Sie muss auch nachher ganz viele Entscheidungen für sich und ihr Baby treffen. "Ich halte es für wichtig, keine Verbote auszusprechen. Empfehlen würde ich den Verzehr von solchen Produkten aber nicht", so Kathrin Herold.

Auf was muss man bei Fisch und Fleisch aufpassen?

Viele Fischarten weisen eine sehr hohe Belastung mit Schwermetallen auf. Allerdings braucht man gerade in der Schwangerschaft Omega-3-Fettsäuren und das Jod, das der Fisch enthält. Diese Inhaltsstoffe könnte man aber stattdessen in Form von Öl oder Tabletten zu sich nehmen.

Bei rohem Fisch, etwa Sushi, besteht unter anderem die Gefahr einer Infektion mit Salmonellen. Auch hier geht es also um Erreger, die enthalten und potenziell gefährlich sein könnten.

Was rohes Fleisch mit Katzenkot zu tun hat

Bei Fleisch ist es vor allem der Toxoplasmose-Erreger, der Schaden anrichten kann. Toxoplasmose wird durch den Parasiten Toxoplasma gondii ausgelöst, dessen Hauptwirt Katzen sind. 

Menschen können sich durch den Verzehr von rohem Fleisch, verunreinigten Lebensmitteln oder den Kontakt mit Katzenkot infizieren. Während Toxoplasmose für gesunde Erwachsene oft harmlos verläuft, kann eine Erstinfektion während der Schwangerschaft schwerwiegende Folgen für den Fötus haben.

Wichtig zu wissen ist dabei: Dieser Erreger kann in allen Fleischsorten vorkommen, außer bei Rind. Isst man also zum Beispiel eine Rindersalami, kann man dem Toxoplasmose-Erreger aus dem Weg gehen.

Faustregel: Fleisch erhitzen tötet Erreger

Der Verzehr von rohen Produkten - wie etwa getrocknete Wurst - sollte jedoch immer gut abgewogen werden. Denn wir wissen nicht, ob ein Erreger enthalten sein könnte. Erhitzt man das Fleisch ausreichend, werden die Erreger in der Regel aber abgetötet.

Gemüse ist besser als Obst

Gemüse liefert wichtige Vitamine und Ballaststoffe - vor allem in der Schwangerschaft. Obst ist natürlich auch gut, die Hebamme bevorzugt aber klar Gemüse, "weil es schlichtweg nicht so viel Zucker enthält".

Die Menge macht's: Wovon darf ich viel, wovon soll ich wenig essen? 

Als Leitfaden für richtiges Essen in der Schwangerschaft empfiehlt die Expertin die Ernährungspyramide. Ganz unten, leicht nach Wasser, Tee und (wenig) Saft steht dabei Gemüse und danach kommen die Getreideprodukte. Ein Stück weiter oben finden wir tierische Eiweiße, dann Fette. An der Spitze stehen hoch verarbeitete Lebensmittel mit viel Zucker

Man muss solche Produkte in der Schwangerschaft nicht per se ausschließen, sollte aber nur ganz wenig davon konsumieren.

Die Ernährungspyramide gilt auch in der Schwangerschaft. 

©Golgt

Ist Kaffee in Ordnung? 

Das Koffein hat Auswirkungen auf das Kind, denn die kindliche Leber kann dies nur langsam verstoffwechseln. Es dauert mitunter bis zu drei Tage, bis das Koffein abgebaut ist. Die Hebamme rät daher zu koffeinfreien Kaffee-Alternativen in Bioqualität. Aber auch hier gilt - verboten ist es nicht, man sollte aber nur ganz wenig konsumieren. 

Strikt verboten: Finger immer weg vom Alkohol

Obwohl Kathrin Herold von Verboten sonst nicht viel hält, ist sie bei einem Thema in der Beratung sehr deutlich: "Jeder Tropfen kann das Kind schädigen." 

Alkohol-Mythen halten sich hartnäckig: Dass etwa ab und zu ein Gläschen Wein kein Problem sei oder Cocktails die Geburt einleiten können.

Dem widerspricht die Hebamme vehement: "Selbst bei Kindern, bei denen die Mütter in der Schwangerschaft nur ganz wenig Alkohol getrunken haben, ist eine fetale Alkoholspektrumstörung (FASD) bereits aufgetreten", rät sie von jeglichem Alkoholkonsum ab.

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