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Schulterschmerzen: Woher sie kommen und was man dagegen tun kann
Ein Orthopäde erklärt, woher Schulterschmerzen oft kommen und welche Übungen helfen können.
Unsere Schultern funktionieren durch ein komplexes Zusammenspiel von Muskeln, Bändern und Sehnen. Das macht die Schultergelenke besonders beweglich, aber auch instabiler.
Bastian Marquaß, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, erklärt: "Ein wesentliches Problem liegt in der Anatomie – eigentlich ist die Gelenkpfanne viel zu klein für den großen Oberarmkopf." Zur Erklärung: Jeder Knochen eines Gelenks hat zwei unterschiedlich geformte Enden (Gelenkkopf und Gelenkpfanne). Der Gelenkkopf des einen passt genau in die Gelenkpfanne des benachbarten Knochens.
Hier kommt die Rotatorenmanschette ins Spiel - eine muskuläre Struktur, die das Schultergelenk kappenartig umfasst und stabilisiert. Die vier Sehnen und eine Bizepssehne halten den Oberarmkopf an der richtigen Position. Gerät da allerdings etwas aus der Balance, ist das oft der Startpunkt für Schmerzen.
Oft sind Alterungsprozesse in unserem Körper ein Grund dafür: "Generell kann man sagen: Ab dem 40. Geburtstag steigt die Schultererkrankungsrate deutlich an", so der Orthopäde.
Das sind häufige Ursachen hinter Schulterschmerzen:
1. Arthrose
Dabei verschleißen die Gelenke - etwa im Zuge des Alterungsprozesses oder als Folge einer Verletzung, beispielsweise eines Knochenbruchs. Typisch ist auch eine Entzündungsreaktion in den Gelenken - sie schwellen an, sind warm. Heilen lässt sich Arthrose nicht, Veränderungen im Lebensstil können ihr Voranschreiten aber verlangsamen.
2. Kalkschulter
Anziehen, Föhnen, ein Griff nach hinten - wenn all das nur mit Schmerzen möglich ist, deutet das auf Kalkeinlagerungen in den Sehnen der Schulter hin. Auslöser so einer Kalkschulter sind Marquaß zufolge wiederholte, winzige Verletzungen. Auch hier spielt das Altern eine Rolle, zudem können Nikotin oder Durchblutungsstörungen die Entstehung begünstigen.
Übrigens: Frauen sind wesentlich häufiger von einer Kalkschulter betroffen als Männer. Ein erhöhtes Risiko haben zudem alle, die ihre Schulter beim Sport - etwa beim Tennis - stark belasten.
3. Verspannungen
Wer stundenlang starr vor dem Computer sitzt, nimmt dabei oft unbewusst Fehl- oder Schonhaltungen ein. Dadurch kann es zu dauerhaften Verspannungen in der Muskulatur der Schulter kommen - vor allem dann, wenn Bewegungsmangel dazukommt.
Wann zum Arzt?
Wer Schulterschmerzen hat, schiebt das Abklären in der Arztpraxis - wenn möglich - am besten nicht auf die lange Bank. "Grundsätzlich empfiehlt es sich, spätestens nach zwei bis vier Wochen anhaltender Schulterschmerzen einen Arzt aufzusuchen", so Marquaß. Früh erkannt, lassen sich viele Erkrankungen im Schulterbereich gut behandeln - etwa mit krankengymnastischen Übungen.
Und was kann ich selbst tun?
Ein guter Anfang ist es, Bewegung in den Alltag zu holen. Belastende Sportarten wie Tennis oder intensiven Kraftsport im Oberkörperbereich vermeidet man aber lieber. "Schulterfreundlicher" sind Walking, Joggen, Radfahren oder Schwimmen.
Eine einfache Übung
Marquaß schlägt zudem eine Übung vor, die man mehrmals am Tag einbauen kann: das Armpendel. Dafür lässt man den Arm locker herabhängen. Die Schulter nun für fünf bis zehn Minuten locker hin und her schwingen lassen - wer mag, kann dabei ein leichtes Gewicht wie eine Wasserflasche in der Hand halten.
Körperhaltung checken
Ebenfalls hilfreich ist es, mehrmals am Tag die eigene Körperhaltung zu checken. Die Schultern sind nach vorn gesackt? Dann ist nachjustieren angesagt: "Brust raus, Schultern nach hinten – so wie beim tiefen Einatmen", so Marquaß.
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