Größere Brüste durch Sport: Das sagt ein Fitnesstrainer zum viralen Training
Es nennt sich Perky-Titty-Workout und wurde kürzlich von Trainerin Shannon Nadj auf der Wellness-Website Poosh geteilt. Was das Training verspricht und was es wirklich bewirkt.
Brüste beschäftigen seit Jahrhunderten Menschen, ob nun wegen ihrer Funktion als Milchquelle für Neugeborene oder wegen ihres sexuellen Reizes. Dabei variieren die Vorlieben für Brustgrößen und -formen bei Frauen und Männern stark - beeinflusst vom Zeitgeist und der Mode.
Selbst Wissenschaftler haben schon versucht, die attraktivsten Brüste zu ermitteln, was allerdings dazu führte, dass andere Brustformen abgewertet wurden. Doch die weibliche Brust passt in keine Schablone. Sie ist individuell und variiert von Person zu Person in Form und Festigkeit.
Allerdings ist das noch lange nicht in den Köpfen der Frauen verankert. Durch bestimmte Industriezweige, wie etwa Push-Up-BH-Hersteller oder Schönheitschirurgie wird die "ungenügende Brust“ immer wieder thematisiert, sodass nur wenige Frauen und Mädchen mit ihrer Obeweite zufrieden sind.
Diese Unzufriedenheit machen sich unterschiedliche Branchen zunutze – so auch die Fitnessbranche. Die Trainerin Shannon Nadj, Gründerin des in LA ansässigen Studios Hot Pilates, hat kürzlich ihr Perky-Titty-Workout auf der Website Poosh vorgestellt und ging damit viral. Im Internet ist die Rede von einer natürlichen Brustvergrößerung durch gezieltes Training.
Wir wollten wissen, ob das Training wirklich eine vollere Brust verschafft, und haben den Personaltrainer und Fitnessexperten Roman Schindler gefragt.
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Massives Brusttraining kann den Busen verkleinern
Sechseinhalb Minuten dauert das Trainingsvideo von Nadj, in dem sie ihre Trainingsroutine zeigt, mit der sie ihren Brüsten laut eigenen Angaben ein kräftigeres Erscheinungsbild verleiht. Dabei zeigt sie eine Reihe von Brust- und Schulterübungen, die Muskeln rund um ihre Brüste aufbauen sollen. "Leider kann man sich nicht zu größeren, stärkeren Brüsten hochtreiben“, sagt Nadj in ihrem Video. Doch, so erklärt sie, könnten die Brustmuskeln hinter und um diesen Bereich herum verstärkt werden, sodass der Busen kräftiger und größer erscheint.
Fitnesstrainer Roman Schindler sagt dazu: "Über das Perky-Titty -Training kann man zusammengefasst sagen, dass es sicherlich gesundheitsfördernd ist durch die sportliche Aktivität und für einen fitten und definierten Körper führt. Aber spezifisch nur der Busen wird sich dadurch nicht vergrößern.“ Schindler führt weiter aus: "Im Gegenteil: Durch zu viel Brusttraining und ein Kaloriendefizit kann es sogar passieren, dass die Brust kleiner wird. Da die weibliche Brust aus Fett-, Bindegewebe und Drüsen besteht und durch die Fettreduktion kleiner wird. Das beste Beispiel sind weibliche Bodybuilderinnen. Die meisten haben dabei eine enorm ausgeprägte Brustmuskulatur, aber von der natürlichen Brustform ist kaum etwas übrig.“
Aufbau naheliegender Muskelgruppen und eine gesunde Körperhaltung
Ein anatomischer Blick auf den menschlichen Körper zeigt, dass die große Brustmuskulatur vom Brustbein nach oben zu den Armen und zum Nacken verläuft, während der kleine Brustmuskel unter den großen Muskeln liegt und dort hilft, Rippen mit den Schulterblättern zu verbinden. Da Brüste nicht aus Muskeln bestehen, können sie nicht wie Bauch- oder Gesäßmuskulatur trainiert werden, sodass Übungen zur Verbesserung des Aussehens auf die große Muskelgruppen in der Nähe abzielen.
"Durch Brustmuskel-Übungen kann man eventuell die Brust ein klein wenig straffen. Nicht zu vergessen, das Ausmaß der Straffung durch Krafttraining, ist bei jeder Frau anders und individuell zu betrachten. Sinnvolle Übungen können aber sein: (Knie-) Liegestütz, Kurzhantel- oder Langhantel Bankdrücken, 'Fliegenden am Kabelzug‘ oder das Training mit Kurzhanteln.“
Dem pflichtet auch die Trainerin und Gründerin von Studio SWEAT onDemand, Cat Kom, im Interview mit Well + Good bei: "Sie können Übungen machen, um ihre Brüste zu stärken, aber Sie müssten einiges tun, um tatsächlich die Ergebnisse zu sehen.“
Nadj zeigte aber nicht nur Übungen zur Stärkung der Brust- und Schultermuskulatur, sondern demonstriert auch, wie wichtig eine gesunde Körperhaltung für das Erscheinungsbild der Brüste ist.
Abschließend beendet sie das Training mit einfachen, aber effektiven Dehnübungen, um die Muskeln bei der Transformation zu unterstützen.
Drei Übungen, um die Brustmuskeln zu stärken
1. Kobra-Pose: Durch diese Yoga-Übung werden Brustmuskeln und Wirbelsäule gestärkt
2. Breite Liegestütze: Die breitere Armposition wirkt sich positiv auf die Stärkung der Brustmuskeln aus
3. Liegender Kurzhandel-Brustflug: Diese Übung kann auch auf einem Gymnastikball abgehalten werden. Sie stärkt die Rumpf- und Brustmuskulatur
Zusammenfassend kann man also sagen, das Perky-Titty-Training verschafft keine größeren Brüste. Und auch eine minimale Straffung des Busens ist mit viel Zeit und Mühe verbunden. Für die Gesundheit sind die Übungen, wie Roman Schindler feststellt, mit Sicherheit förderlich. Doch der Traum von großen Brüsten wird mit dem Training nicht in Erfüllung gehen.
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