Eiskalt erwischt! Warum Kälte unser Immunsystem sogar stärken kann
Winterzeit ist Erkältungszeit. Doch Kälte kann das Immunsystem sogar stärken, man muss es nur richtig machen.
SAISONSTART. Am Arbeitsplatz, in den Öffis, unter Freunden – überall wird jetzt gehustet und geschnäuzt. „Verkühlt“ sagt man umgangssprachlich in Österreich dazu, wenn jemand derartige Symptome in der kalten Jahreszeit aufweist. Im Winter ist man deshalb stets darauf bedacht, sich warm anzuziehen. Nicht nur um sich vor der Kälte, sondern auch vor einer Erkältung zu schützen.
Natürlich halten Haube, Schal und dicke Socken den Körper warm, Viren können sie aber keine abhalten, diese sind jedoch hauptverantwortlich für den Großteil der Erkältungen im Winter. Zumeist sind es Rhinoviren, die Schnupfen, Halsweh und manchmal auch Fieber auslösen. Aber nur, wenn die Voraussetzungen dafür stimmen, denn Viren liegen das ganze Jahr über in der Luft. Wir sind stets von ihnen umgeben und haben laufend Kontakt. Ob sie uns tatsächlich schaden, hängt vom Zustand unseres Immunsystems ab. Ist dieses geschwächt, haben Viren leichtes Spiel – und dabei kann Kälte tatsächlich eine Rolle spielen.
KEINE ABLENKUNG. Sinkt die Körpertemperatur, sinkt auch die Abwehrfunktion. Durch die Kälte ziehen sich die Blutgefäße zusammen, vor allem in jenen Körperteilen, die der Kälte exponiert sind, wie Hände, Füße oder Nase. Der Körper versucht nun, die Organe warmzuhalten, und lenkt all seine Aufmerksamkeit darauf. Das führt dazu, dass weniger Immunzellen im Blut zirkulieren können und Viren auf ein temporär schlechtes Abwehrsystem treffen. Nicht die Kälte selbst macht also krank, sondern die Viren, die ohne Gegenwind besser eindringen können.
Sich deshalb aber nur mehr im Warmen aufzuhalten, ist auch nicht die Lösung. Beheizte Innenräume trocknen die Schleimhäute aus und bieten den Viren erst recht eine Angriffsfläche. Kurzes, aber regelmäßiges Lüften ist deshalb auch im Winter wichtig und sorgt für einen gesunden Luftaustausch. Halten sich mehrere Personen in einem Raum auf, wie zum Beispiel im Büro, sollte man jede Stunde für ca. fünf Minuten die Fenster öffnen. Spezielle Luftbefeuchter können das Raumklima in den Wintermonaten zusätzlich verbessern, allerdings sollte man diese regelmäßig gut reinigen, da sie sonst selbst zur Bakterienschleuder werden. Alternativ tut es auch ein feuchtes Tuch auf dem Heizkörper.
COOLE TIPPS. Lüften und warm anziehen helfen aber nicht, wenn das Immunsystem selbst nicht fit ist. Stärken kann man dieses durch gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung – am besten an der frischen Luft. Kritische Stellen, wie Kopf, Hals, Füße und Hände sollte man mit Kleidung warmhalten, es aber auch nicht übertreiben, denn übermäßiges Schwitzen kühlt den Körper zusätzlich aus. Für den Sport im Freien gilt daher: So anziehen, dass man beim Rausgehen noch leicht friert, das Kältegefühl aber mit der Bewegung schnell verschwindet.
Wer richtig mutig ist, probiert sich am Eisbaden, bei dem man für kurze Zeit in ein eiskaltes Gewässer eintaucht. Das eisige Bad regt die Durchblutung an und stärkt das Immunsystem. Machen sollte das allerdings nur, wer keine gesundheitlichen Probleme hat. Außerdem braucht man Zeit und am besten noch jemanden, den man mit ins Team holen kann. Mit der Kälte umzugehen, muss man sich erst langsam antrainieren.
Hat es einen dann doch einmal erwischt, ist Kälte fortan tabu. Der Körper ist geschwächt, braucht Ruhe und Wärme. Tee und Suppe stehen nun auf dem Speiseplan. Kommt allerdings Fieber hinzu, ist durchaus wieder Kälte gefragt. Allerdings nur punktuell, wie ein kühler Waschlappen auf der Stirn. Lüften ist auch bei Erkältungen essenziell und wer fieberfrei ist, kann sogar eine kleine Runde nach draußen gehen. Ganz nach dem Sprichwort – wer Schnupfen hat, soll ihn spazieren führen.
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