Dampfen statt Rauchen: Ein Selbstversuch mit Heets

Iqos ist seit 2014 am Markt und mittlerweile in seiner dritten Generation. Was ein Raucher nach sechs Monaten Dampfen zur Zigaretten-Alternative sagt.

Warum nicht einfach aufhören? - Diese Frage stellt sich vermutlich jeder Raucher und jede Raucherin zumindest einmal im Leben. Wahrscheinlich sogar öfter als einmal. Auch ich habe mich in den zehn Jahren meines Raucher-Daseins zweimal erfolglos daran versucht. Zum ersten Mal nach 3 Jahren für mehr als 18 Monate. Und danach noch einmal nach gut 6 Jahren für zumindest ein Jahr. Am Ende jedes Versuchs bin ich doch wieder beim Glimmstängel gelandet. Eine Sucht ist eine Sucht ist eine Sucht.

Was also tun? 

"Ich höre auf, wenn ich Vater werde" ist seit Jahren mein Mantra. Nun dauert das vielleicht noch etwas und darauf wollte ich nicht warten. Dann bin ich über das Dampfgerät Iqos gestolpert. Kleiner Transparenzhinweis: Philip Morris, das Unternehmen hinter Iqos, hat mit diesem Artikel nichts zu tun. Es hatte keinen Einfluss auf meinen Erfahrungsbericht.

Gestolpert ist vielleicht sogar noch untertrieben. Ich wurde sprichwörtlich damit beworfen. Nämlich von meiner Mutter. Sie selbst ist seit mehr als 30 Jahren Raucherin und stieg bereits 2020 auf Iqos um. Und sie schwärmte davon. Jedes Mal wenn wir uns gesehen haben und gemeinsam eine geraucht (oder sie gedampft) haben, wollte sie mich dazu verleiten ebenfalls umzusteigen. Was mich aber enorm gestört hat, war der Geruch ihrer Heets (die Zigaretten-ähnlichen Tabaksticks, die man in das Iqos-Gerät hineinsteckt). "Das riecht ja wie verfaulte Eier", habe ich ihr jedes Mal gesagt. Und zugegeben, bei dieser einen Sorte - den silbernen Heets - ist das für meine Nase auch immer noch so. Aber alle anderen haben mich dann doch interessiert. Also habe ich mir das zweite Gerät meiner Mutter für einen Tag ausgeborgt und mir gedacht: Wenn ich es nicht versuche, werde ich nicht wissen, ob es mir nicht doch die gleiche Befriedigung gibt.

Am Schiff fiel die Entscheidung

Und siehe da. Nach einem Tag testen war für mich klar: Das hol ich mir auch. Es war ein Sonntag, am Schiff in der Wachau. Familienausflug mit meinen Eltern, meiner Tante, meiner Verlobten und meiner Schwiegermutter. Bis auf meine bessere Hälfte allesamt Raucher bzw. Dampfer. Und während ich von Zigaretten umzingelt war, habe ich an meiner Iqos gezogen und war fasziniert davon, wie gut es schmeckt und wie deutlich angenehmer es ist. Zudem ist auch der Rauch, und das ist wahrscheinlich ein bisschen Psychologie, anders als bei anderen Geräten vorhanden. Nicht so stark und dicht wie bei einer Zigarette aber immerhin etwas. Und das positive ist: er stinkt nicht so wie der klassische Zigarettenrauch und verflüchtigt sich auch innerhalb kürzester Zeit.

Das Herzstück.

©Kevin Kada

Und deutlich angenehmer waren dann auch die Wochen danach. Mittlerweile dampfe ich seit sechs Monaten mit dem Gerät und bereue es keine Sekunde. Denn was ich selbst nicht erwartet hatte, war, dass es keinerlei Entzugserscheinungen gab. Von Tag eins an hatte ich nie das Bedürfnis nach einer "echten" Zigarette. Was ich aber festgestellt habe, waren die gesundheitlichen Entwicklungen. Und hier noch einmal ein kleiner Hinweis. Die kleinen Heets sehen zwar unscheinbar aus, es sind aber weiterhin Tabak-Produkte. Und Tabak enthält natürlich auch Nikotin. Wir sprechen also nicht von etwas gesundem. Aber zumindest weniger schädlich, als eine normale Zigarette. Bedingt durch die Technik hinter dem Gerät. Denn anders als eine Zigarette, werden die Heets nicht verbrannt, sondern eben nur stark erhitzt. Dadurch werden deutlich weniger Schadstoffe wie Teer und andere Dinge abgegeben und inhaliert.

Eine Sucht ist eine Sucht

Zurück zum Thema Gesundheit. Jeder Raucher und jede Raucherin kennt es. Kurzatmigkeit nach körperlicher Anstrengung. Der Brustkorb meldet sich mit einem Druckgefühl wenn man eine Packung am Tag verraucht hat. Und wenn man dann im Bett liegt und schlafen möchte, hört man ein gewisses Röcheln und Rasseln aus der Lunge - zugegeben, diese Beschreibung alleine sollte eigentlich jeden dazu bringen, mit dem Rauchen aufzuhören. Aber wie schon oben erwähnt: eine Sucht ist eine Sucht ist eine Sucht.

Und nach nicht einmal einer Woche hab ich es zum ersten Mal bemerkt. Das Röcheln und Rasseln war weg. Komisch, dachte ich, aber vielleicht hat das schon mit dem Iqos zu tun. Denn wie man weiß, beginnt sich die Lunge bereits nach einem Tag ohne Zigaretten zu regenerieren. Cool, dachte ich mir. Ist doch schon mal etwas. In den nächsten Tagen und Wochen merkte ich dann weitere positive Veränderungen. Kein Druck im Brustkorb wie nach einem langen, verrauchten Tag. Keine Kurzatmigkeit mehr - zumindest nicht mehr als ich durch meine Unsportlichkeit und mein doch höheres Körpergewicht sowieso habe. Und was noch weg war, und hier muss ich leider etwas in die grausigen Details des Rauchens gehen: Der morgendliche, verschleimte Raucherhusten.

Nach sechs Monaten kann ich also sagen: es geht mir besser. Würde es mir noch besser gehen, wenn ich komplett aufhören würde? Vermutlich. Aber wie heißt es so schön: Steter Tropfen höhlt den Stein.

Die Tabaksticks oder "Heets" genannt gibt es in verschiedenen Geschmacksrichtungen.

©Kevin Kada

Nicht nur besser für den Körper

Ein weiterer, positiver, Nebeneffekt: Ich dampfe deutlich weniger. Und mit deutlich meine ich die Hälfte. Früher habe ich eine Packung Zigaretten am Tag geraucht. Manchmal sogar mehr. Jetzt verbrauche ich pro Tag in etwa eine halbe Packung Heets. Manchmal ziemlich genau, manchmal ein oder zwei mehr. Aber alles in allem spart man dadurch auch noch Geld. Denn eine Packung Heets kostet, ähnlich wie Zigaretten, 5,20 Euro. Die Zigaretten, die ich zuvor geraucht habe, kosten ebenfalls 5,20 Euro. 

Mein Fazit ist also relativ klar: Wenn man raucht, sollte man einen Umstieg wirklich in Betracht ziehen. Zumindest ausprobieren sollte man das Gerät auf jeden Fall einmal. Bei Iqos direkt kann man das Gerät nach 30 Tagen zurück schicken, wenn man nicht zufrieden ist. Und so kann man seinem Körper zumindest ein bisschen weniger Schaden zufügen.

Die Willensstarken sollten einfach gleich ganz aufhören. Besser für Lunge, Kopf und Geldbörserl.

Kleiner Geheimtipp

Falls ihr jetzt nachdenken solltet auch umzusteigen, dann wartet auf eine Aktion. Vor kurzem gab es das Gerät zum Einstieg um 49 Euro statt um 69 Euro. Und wer noch ein bisschen länger warten kann: Im Lauf des Jahres soll das Iqos 4 Gerät auf den Markt kommen. Der Unterschied zum aktuellen Gerät ist, dass die Reinigung deutlich einfacher ist, weil mit neuer Induktionstechnik gearbeitet wird und damit der Heizstab nicht mehr im Gerät, sondern künftig in den Tabaksticks enthalten ist. In der Schweiz ist das Gerät bereits erhältlich. Einen genauen Starttermin am österreichischen Markt gibt es noch nicht.

Reinigungstipps

Je öfter man das Gerät reinigt, umso länger hat man seine Freude damit. In den vergangenen Monaten hat sich bei mir ein Rhythmus eingestellt. Alle zwei Tage wird das Gerät mit der mitgelieferten "Bürste" durchgereinigt, hinzu kommen die Putzstäbchen. Hier empfiehlt es sich, auf einen Drittanbieter zurückzugreifen. Die Iqos-Putzstäbchen sind nicht nur teuer, sondern auch staubtrocken. Bei diversen Onlineshops bekommt man allerdings Putzstäbchen mit Alkohol in einer großen Anzahl. 

Pro-Tipp: Nach jeder Benützung sollte man die Kappe herunternehmen und die übrig gebliebenen Tabakstick-Reste herausklopfen. So hat man tagsüber länger ein sauberes Gerät.

Kevin Kada

Über Kevin Kada

Leitung Newsdesk - kurier.at. Seit 2017 beim Kurier, zuvor für Chronik NÖ und Regionalsport zuständig. Seit 2021 Chef vom Dienst für kurier.at

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