Darum erinnern sich Frauen eher an ihre Träume als Männer

Nicht alle können sich nach dem Aufwachen noch an die eigenen Träume erinnern. Was das Geschlecht damit zu tun hat.

Wir träumen jede Nacht und doch können wir uns oftmals nur an jene erinnern, die mit Schrecken oder anderen unguten Gefühlen verbunden sind. Doch woran liegt das eigentlich, dass manche Menschen sich ihrer Träume erinnern, als wären sie Teil eines Fotoalbums und andere wiederum haben das Gefühl direkt nach dem Augenschließen wieder wach geworden zu sein, ohne eine einzige Fantasie im Kopf? Dieser Frage sind Schlafwissenschaftler nachgegangen und haben versucht, die Ursachen zu erklären.

Hier mehr lesen: Schlafforscherin erklärt: Wie wir lernen, uns an unsere Träume zu erinnern

Was euch erwartet:

  • Gibt es einen Unterschied zwischen Mann und Frau?
  • Mögliche Ursachen
  • Wie man sich besser an seine Träume erinnern kann

Gibt es einen Unterschied zwischen Mann und Frau?

Ein Faktor, der stets mit der Traumerinnerung verbunden ist, ist das Geschlecht. Eine Metaanalyse der Wissenschaftler Michael Schredl und Iris Reinhard, die Daten aus 175 Einzelstudien kombinierte, kam zu dem Schluss, dass Frauen sich signifikant häufiger an ihre Träume erinnern können als Vertreter des anderen Geschlechts. Dieser Geschlechtseffekt zeigt sich durch alle Altersklassen hinweg – von Kindern bis zu älteren Erwachsenen.

Trotz der umfangreichen Daten, die diesen Effekt zeigen, gibt es keine endgültige Erklärung, warum Männer sich schlechter an ihre Träume erinnern. Jedoch haben die Wissenschaftler einige mögliche Ursachen untersucht.

Mögliche Ursachen

Eine der möglichen Ursachen für diesen Geschlechtseffekt könnte die Sozialisation sein. So ist es möglich, dass Mädchen häufiger ermutigt werden, über ihre Träume zu sprechen. Die Forscher vermuten, dass sich durch diese Motivation die Traumhäufigkeit erhöht, so dass Mädchen beim Aufwachen sich mehr um ihre Schlaffantasien kümmern und sie sich eher merken. Das heißt, es wurde ihnen implizit beigebracht. Geschützt wird diese Theorie durch den Befund, dass Kinder im Alter von 10 Jahren und jünger den geringsten geschlechtsspezifischen Unterschied in der Traumerinnerung zeigten.

Auch das Interesse an den eigenen Träumen könnte ausschlaggebend sein. Eine verwandte Deutung basiert auf der Erkenntnis, dass sich Frauen mehr für diese Thematik interessieren. Jedoch sei es laut den Forschern schwierig, die kausale Richtung dieses Effekts zu kennen.

Forscher nehmen als eine mögliche Ursache an, dass Mädchen eher dazu ermutigt werden, über ihre Träume zu reden. 

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Ebenfalls Auswirkungen auf die Erinnerungskraft hat die Schlafqualität. So wachen Frauen nachts häufiger auf und haben auch im Durchschnitt eine schlechtere Schlafqualität. Auch in anderen Studien brachte man diesen Faktor mit der Erinnerung an mehr Träume in Verbindung. Dennoch ist unklar, ob die Schlafqualität den geschlechtsspezifischen Unterschied vollständig erklären kann.

Als weitere mögliche Ursache gelten die Trauminhalte. Wissenschaftler haben untersucht, ob Traummerkmale, wie die emotionale Intensität, Grund für die Unterschiede sein könnten. Allerdings erwiesen sich diese Variablen nicht als signifikante Faktoren.

Als letzten Grund für das unterschiedliche Erinnern sehen die Forscher die subjektive Bedeutung von Träumen. Frühere Studien legen nahe, dass ein Teil des Geschlechtereffekts durch den Grad der persönlichen Bedeutung erklärt wird. Das heißt, all jene, die ihre Träume bedeutungsvoller finden, erinnern sich an eher an sie.

Frauen haben durchschnittlich eine schlechtere Schlafqualität als Männer. Auch darin sehen Forscher mögliche Ursachen, warum sie sich besser an ihre Träume erinnern können. 

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Wie man sich besser an seine Träume erinnern kann

Es gibt natürlich verschiedene Techniken, wie man sich besser an seine Träume erinnern kann – unabhängig vom Geschlecht. So raten die Experten, um das eigene Gedächtnis zu verbessern:

1. Die eigenen Träume notieren
Wer ein Tagebuch oder einen Stift mit Zettel neben dem Bett aufbewahrt, sollte gleich alle Träume nach dem Aufwachen aufschreiben, an die man sich erinnern kann. Das hilft bei der Rekonstruktion.

2. Die Träume teilen
Auch kann man Freunden oder der Familie von den Träumen erzählen. Gerade über furchteinflößende Träume sollte man sprechen, da dies die Verarbeitung unterstützt.

3. Die Bedeutung der Träume erforschen
In unseren Träumen verarbeiten wir alles, was wir im Alltag erleben – also sowohl Gutes als auch Schlechtes. Ein Blick auf das Geträumte, kann verraten, wie es in eurem Inneren aussieht.

Über Janet Teplik

Digital Producer bei freizeit.at. Nach dem Studium der Geschichte, Germanistik und Kunstgeschichte zog die gebürtige Deutsche nach Wien und studierte Publizistik und Kommunikationswissenschaften. Zuletzt war sie stellvertretende Chefredakteurin bei der MG Mediengruppe.

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