Ein Klassiker wird 120 Jahre: Der Dry Martini feiert Jubiläum
Über ein Jahrhundert nach seiner Erfindung ist der Dry Martini noch immer ein Kultgetränk. Die Geschichte eines Drinks, dem vieles nachgesagt wird.
Wir schreiben 1880. Vincent van Gogh fasst den Entschluss Maler zu werden, Auguste Rodin fertigt seine bekannte Bronzeskulptur "Der Kuss“ und in Nordamerika entscheidet sich der Legende nach ein Barkeeper, den Gin-Cocktail mit Wermut aufzugießen. Was er zu seinerzeit wohl nicht ahnte: Es war die Geburtsstunde des heute als Martini bekannten Kultgetränks.
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Vom Martinez zum Martini
Der Ur-Martini hieß zu dieser Zeit noch Martinez. Neben süßem Old Tom Gin oder holländischem Genever und italienischem roten Wermut fanden auch Maraschino und Boker’s Bitter ihren Weg ins Glas. Erstmals als Martini schriftlich erwähnt, wurde der Cocktail 1888 in Harry Johnsons "The New and Improved Illustrated Bartender’s Manual“.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts veränderte sich der Cocktail. Er war nun weniger süß. Nur kurze Zeit später, 1904, erhielt die Mischung aus Gin und Wermut schließlich die Bezeichnung "Dry Martini Cocktail“. Seitdem wurde das Getränk immer trockener, da der Gin-Anteil stieg, während der Wermut-Anteil sank.
Der Favorit hochkarätiger Berühmtheiten
Gin erlebte während der Prohibition in den USA (1920-1933) einen Aufschwung. Er war billig und schnell herzustellen. Dementsprechend viele Martinis wurden in der Ära von Gatsby und Al Capone in den Speak Easys und Bling Pigs getrunken. Selbst nach der Aufhebung des Alkoholverbots wollte kaum jemand auf den Cocktail verzichten.
Namenhafte Berühmtheiten zählten zu dieser Zeit schon zu Martini-Fans - wie etwa Winston Churchill. Er soll seinen Drink allerdings gänzlich ohne Wermut getrunken haben. In den 30er und 40er Jahren folgten einige Prominente dem populären Vorbild. Persönlichkeiten wie Hemingway, Gerald Ford und Alfred Hitchcock trugen zur anwachsenden Beliebtheit bei.
Sie alle tranken ihren Martini trocken.
"Geschüttelt, nicht gerührt“
Während der Hippie-Zeit schwächelte die Beliebtheit des Martinis. Bis zum ersten James Bond Film im Jahr 1962, als Sean Connery in der Rolle des Agenten 007 bei einem Hotel-Angestellten einen Wodka-Martini bestellte. Hier entstand der Kultsatz, der bis heute im Zusammenhang mit dem Cocktail fällt: "Geschüttelt, nicht gerührt.“
Nun auch für Frauen
In den 1980er feierte der Martini sein offizielles Comeback. Das Getränk, dass vorher als männlich galt, eroberte die Herzen der Frauen. Aus dieser Zeit stammen seine Variationen wie der Cosmopolitan, der Appeltini und Hazelnut Martini. Und auch heute erlebt der Cocktail wieder einen Aufschwung durch Filme wie Oppenheimer.
120 Jahre unvergessen
Die berühmteste Form ist und bleibt allerdings der Dry Martini, der heuer 120 Jahre feiert. Denn neben den geeigneten Spirituosen ist es vor allem sein Stil, der ihn prägt und der dafür sorgte, dass der Cocktail auf der Rezeptliste "Die Unvergesslichen“ der International Bartenders Association Einzug nahm.
Alles Gute!
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