Zuckermelone Sommer Rezepte

Zwischen Alm & Meer - Der Geschmack des Sommers

Zwischen Kindheitserinnerungen, Marktmomenten und Vorfreude auf Freibad und Berge entsteht ein Gericht voller Sommerlaune.

Marktgeschichten, Folge 72: Nicole Ott schreibt an dieser Stelle einmal im Monat von inspirierenden Gesprächen rund um saisonale Produkte und kreiert exklusiv für die freizeit ein Rezept damit. 

Ein Salat, der nach Sommer schmeckt. Die Zuckermelone weckt mit ihrem Duft Kindheitserinnerungen an italienischen Stränden wach. Mit Eierschwammerln und Dost trifft das Meer auf den Duft des Waldes – wo zieht es euch im Urlaub hin?

Die Sonne lugt schon zwischen die Dächer, als ich an diesem Sommermorgen über den Markt ins Café eile. Zu dieser Jahreszeit kommen unsere Gäste früh, um den wohltuenden Schatten im Schanigarten zu genießen. Ich schnappe mir einen Cappuccino und ein Buttersemmerl, das endlich wieder mit hausgemachter Marillenmarmelade bestrichen wird. Wie schön ist die Fülle und Farbenpracht von Obst und Gemüse im Sommer! Die Kirschen leuchten burgunderrot, die Weichseln wiederum hagebuttenrot. Sogar die Marillen haben rote Backerln bekommen. Wenden wir uns aber der orangen Zuckermelone zu.

Lust auf Melone

Erol hat eine Kiste dieser Früchte, obenauf liegen ein paar Exemplare, die auseinandergeschnitten wurden. Das Fruchtfleisch glänzt dunkel vor appetitlicher Reife und macht sofort Lust auf Melone. „Habt ihr gewusst, dass die Zuckermelone näher mit der Gurke verwandt ist als mit der Wassermelone?“, frage ich im Café mein ungläubiges Team. „Zuckermelone lässt mich sofort an meine Kindheit denken“, ruft Anna. „Wie oft haben wir in Italien Prosciutto mit Melone gegessen!“– „Sommer, Sonne, Zuckermelone!“, ruft lachend Michael, „Ich liebe Melonensuppe, die ist so herrlich erfrischend!“ 

Voller Sommerlaune gehe ich in die Küche, um den Fachmann, also Daniel, um seine Meinung zu fragen. Ein unkompliziertes, schnelles Gericht soll es werden, genau richtig, um in den Hundstagen etwas Herrliches zu zaubern und dabei noch Zeit zu haben, nach der Arbeit ins nächstgelegene Wasser zu springen. Noch besser, ein Salat, den ich auch als Picknickessen in den Radkorb packen kann. Wir einigen uns auf einen erfrischenden Melonensalat. Ihre Cousine, die Gurke, ist zu dieser Jahreszeit erfreulich dünnschalig und wird nur in Scheibchen geschnitten.

 

Tipp

Um zu prüfen, ob die Zuckermelonen geschmacklich gut sind: am Stielansatz riechen. Sie duften, wenn sie reif sind

Das salzige Element ist cremiger Ziegenkäse, gut, dass ich vom letzten Marktbesuch in den Bergen noch ein Stückerl vom Bauern übrig habe. Da kommt unser Koch Daniel noch einmal aus der Küche und sagt: „Jetzt gibt es doch schon frische Eierschwammerln, sie passen perfekt zu unserer Kreation!“ Gesagt, getan.

 

Zuhause putze ich die Schwammerln, und vor meinem geistigen Auge entsteht das Bild vom Liebsten und mir, wie wir in den Bergen unsere reiche Ernte vom Wald nach Hause tragen: er ein paar frische Nagerln, ich sonnenwarme Heidelbeeren für die Nachspeise. Beim Schneiden der Zuckermelone rieche ich den Duft des Sommers und des Meeres und freue mich auf unseren Urlaub. Der Liebste und ich sind ja eher Yin und Yang – zieht es ihn ans Meer, brauche ich die Alm. Gut, dass uns die mittelalterliche Weisheit gelehrt hat, beides zu genießen. Von diesem Gedanken getragen mische ich Melonen mit Gurken, südliche Minze mit bäuerlichem Oregano, Ziegenkäse mit Schwammerln. Der Salat wird eingepackt, im Radkorb verstaut und los geht’s ins Freibad.

Info

Info

Nicole Ott ist Köchin, Gastronomin und Kochbuchautorin. Am Wiener Kutschkermarkt führt sie das Café Himmelblau

Kommentare