Zoë Saldaña über ihre Ängste: "Habe es satt, das zu verbergen"
Der Star aus "Avatar" spricht offen über seine Ängste, Tanz als Ventil und die Arbeit mit Selena Gomez in "Emilia Perez".
Die Amerikanerin mit dominikanischen Wurzeln spielte in Megaerfolgen wie den "Avenger"-Filmen, "Star Trek" und "Avatar". In "Emilia Perez" (ab 28.11. im Kino) darf Zoë Saldaña nun endlich zeigen, dass sie viel mehr kann.
Die Handlung: Saldaña spielt die unterschätzte Anwältin Rita. Die Lorbeeren für ihre gewonnenen Fälle streift ihr Chef ein. Doch einer erkennt ihr Potenzial und gewinnt sie für seine Pläne: Der gefürchtete Boss eines mexikanischen Drogenkartells heuert sie an, um aus dieser Welt auszusteigen und neu anzufangen. Rita organisiert ein neues Leben für seine Frau (Selena Gomez) und die Kinder und hilft dem Gangster, seinen größten Wunsch umzusetzen: zu der Frau zu werden, als die er sich im Inneren immer gefühlt hat. Doch ein letzter Showdown wartet. Der Film von Star-Regisseur Jacques Audiard ist ein einzigartiger Mix aus Musical, Telenovela und Thriller.
Haben Sie es genossen, nach "Avatar" oder "Guardians of the Galaxy", in denen Sie mit blauem und grünem Make-up-Gesicht zu sehen sind, in diesem Film so stark zu performen?
Zu zeigen, dass ich mehr kann, als man auf den ersten Blick vermutet – das hat mir alles bedeutet. Für diesen Film habe ich mich wieder mit dem Teil von mir verbunden, als ich sehr jung war und mit Ballett und Musiktheater begonnen habe.
Wie war diese Rückkehr zu sich selbst?
Ich wusste gar nicht, wie sehr mir der Tanz gefehlt hat – bis ich diese Rolle spielen durfte, die mein ganzes Können erforderte. Die Rolle war ein wahres Geschenk.
Sie haben Ballett studiert. Was hat das Tanzen Ihnen fürs Leben gelehrt?
Abgesehen von einer geraden Haltung? (lacht) Wie wichtig die Verbindung zum eigenen Körper ist. Vieles in uns hat mit Emotionen zu tun, die wir nicht abreagieren. Weil uns nie beigebracht wurde, eine tiefe, intime Verbindung zu unserem Körper zu haben. Tanz ist ein Ventil. Ein Werkzeug, das man nutzen kann, Gefühle zu vermitteln.
Planänderungen jagen Ihnen Angst ein. Behalten Sie gern die Kontrolle?
Ja. Ich habe große Angst vor dem Unbekannten. Und in einem grotesk hohen Ausmaß das Gefühl, wenn ich perfekt vorbereitet bin, dass ich nicht versagen und keinen enttäuschen werde. Je älter ich werde, desto stärker spüre ich, wie ängstlich und getrieben mich das macht. Manchmal ist es gut zu vertrauen, wenn man das Gefühl hat, jemand hat ein reines Herz. Man erlaubt jemandem, einen mit auf eine Reise zu nehmen. Indem ich das tue, entdecke ich mich selbst wieder, als Mensch und Künstlerin. Ich hatte stets Angst, Menschen zu enttäuschen.
Woher kommt diese Angst?
Alles hat mit meiner Lernbehinderung zu tun. Ich habe Legasthenie und ich leide unter Ängsten. Und ich habe es einfach so satt, das zu verbergen und alles unter Kontrolle zu halten und so zu tun, als ob es mir egal wäre und ich genau wüsste, was ich mache. Die Hälfte der Zeit weiß ich nicht, was ich tun soll. Und das ist in Ordnung.
Was sagen Sie zur Geschlechterdebatte?
Ich habe einen Neffen, der Trans ist und auf den ich sehr stolz bin. Wir können wunderbare Wesen sein, wenn wir uns nur gegenseitig genug Raum geben. Ich habe Bedürfnis und Bestimmung der Menschen, so zu sein, wie sie sind, immer respektiert.
Wie war es, mit Selena Gomez zu arbeiten?
Oh mein Gott, was für eine weise Frau! Und ein so anständiger Mensch. Da ist ein Feuer in ihr, das mit ihrem unbestreitbaren Talent zu tun hat. Ich habe das Gefühl, ihre Karriere fängt erst an, obwohl sie im Rampenlicht aufgewachsen ist. Es macht mich stolz, mich ihre Freundin nennen zu dürfen.
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