"The Dropout" bei Disney+: Amanda Seyfried als Betrügerin
Der Aufstieg und Fall der Theranos-Gründerin Elizabeth Holmes als Serie.
Die Erfindung wurde als medizinische Revolution angepriesen. In einem einzigen Tropfen Blut wollte Elizabeth Holmes mittels einer neuen Analysemethode eine Vielzahl an Krankheiten nachweisen. Namhafte Investoren steckten Geld in ihr Unternehmen Theranos – vom Verleger Rupert Murdoch bis zum ehemaligen US-Außenminister Henry Kissinger. Holmes wurde als jüngste Selfmade-Millionärin der USA gefeiert – bis der Schwindel aufflog. Denn das Verfahren funktionierte gar nicht.
„The Dropout“ (seit dieser Woche zu sehen bei Disney+) erzählt in acht Episoden vom Aufstieg und Fall Holmes’. Die Miniserie reiht sich ein in eine Reihe von Produktionen über Hochstapler und Betrügerinnen: Netflix schickte kürzlich „Inventing Anna“ über die vermeintliche Millionenerbin Anna Sorokin alias Anna Delvey ins Rennen. „WeCrashed“ auf AppleTV+ handelt vom Höhenflug und anschließenden Absturz von WeWork-Gründer Adam Neumann. „The Dropout“ schafft es dabei am besten, die Schritte der Protagonistin zum großen Schwindel nachvollziehbar zu machen.
Holmes wird großartig gespielt von Amanda Seyfried („Mamma Mia!“), zunächst als ehrgeizige Einzelgängerin mit zerzausten Haaren, die störende BH-Träger einfach mit der Schere abschneidet. Später als kühle Strategin im schwarzen Rollkragenpullover (nach dem Vorbild von Steve Jobs) und mit tiefer gestellter Stimme – um autoritärer zu wirken.
So wie Holmes verändert sich auch Theranos: Die Büros werden schicker, Kritik äußernde Mitarbeiter kurzerhand entlassen. Wissenschaftler Ian (Stephen Fry) erkennt mit Schrecken, was aus der Vision, etwas Großes für die Menschheit zu erschaffen, geworden ist.
Im Vordergrund steht das Geld und dafür überschreitet Holmes Grenzen. Was sie und ihr (Geschäfts-)Partner Sunny Balwani (Naveen Andrews) von ihren Mitarbeitern nicht hören wollen, decken schließlich Journalisten auf. Die echte Holmes wurde heuer wegen Betrugs schuldig gesprochen, im September soll das Strafmaß verkündet werden.
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