Frau an der Selbstbedienungskasse im Supermarkt, Mitarbeiterin kommt zur Hilfe

Supermarkt: Warum die Gen Z gerne selbst abkassiert

Eine neue amerikanische Umfrage unter Personen der Gen Z hat gezeigt, die Jüngeren wollen im Laden selbst abkassieren. Doch Angst oder Scham sind nicht der Grund für das Ergebnis.

Die Wartezeit an einer österreichischen Kassa beträgt im Durchschnitt 2,7 Minuten, wie das Grass Roots Performance in einer Studie ermittelt hat. Wer deutlich schneller den Laden verlassen möchte, kann die Selbstbedienungskassen benutzen, die so manch Supermarkt aufgebaut wurden. Ohne Kassierer, werden die Lebensmittel so selbst nach und nach eingescannt und am Ende bezahlt. 

Wie eine amerikanische Umfrage zeigt, ist das Modell vor allem bei der Gen Z beliebt. Aber nicht etwa, weil die Jüngeren das Zusammentreffen mit dem Kassierer vermeiden oder ihre Unabhängigkeit bestätigen wollen. Der Grund ist ein anderer. Und nicht alle werden das verstehen können.

➤ Hier mehr lesen: Studie enthüllt: Bei Gen Z stehen alle Zeichen auf Rebellion

"5-Finger-Rabatt“

Tatsächlich bevorzugt die Gen Z Selbstbedienungskassen, weil es so leichter ist, zu stehlen. Wie eine aktuelle Umfrage von LendingTree unter 2.000 Amerikanern aufschlüsselte, gab fast die Hälfte der Befragten der Gen Z an, den teuersten Artikel aus ihrem Einkaufswagen ohne zu zahlen mitzunehmen, während nur 37 Prozent sagten, sie würden nur das Nötigste stehlen.

Das Bundeskriminalamt und der Handelsverband hierzulande haben 2023 eine Sicherheitsstudie herausgebracht, laut der Ladendiebstähle im österreichischen Handel einen jährlichen Schaden von rund 500 Millionen Euro verursachen. Allerdings ist laut Statista kein bedenklicher Anstieg zu verzeichnen. 

Vice griff dieses Thema bereits 2020 auf, als im Internet Tipps zum Ladendiebstahl viral gingen. Damals berichtete ein Teenager: "Wir haben so viele Unternehmen, die sich nicht um ihre Kunden kümmern, sondern nur darum, Geld zu verdienen.“ Daher hielten sie Diebstahl für eine gerechte Bestrafung und das bestmögliche, was sie gegen die empfundene Ungerechtigkeit tun können.

Anti-Kapitalismus als Gegenbewegung?

Wie Wissenschaftler in den letzten Jahren anbrachten, deuten die Ansichten der Gen Z auf einen größeren Trend hin. Eine Umfrage von Axios und SurveyMonkey zeigte, dass 36 Prozent der Befragten amerikanischen Gen Zer eine negative Meinung zum Kapitalismus haben. Demnach ist es für sie nicht unmoralisch, Diebstähle zu begehen.

Im letzten Jahr sagte ein 19-jähriger Vertreter dieser Bewegung gegenüber Dazed: „Ich glaube nicht, dass es unmoralisch ist, große Unternehmen zu bestehlen, da es Systemen schadet, die ihre Arbeitskräfte und Ressourcen für wirtschaftliche Zwecke ausbeuten.“

Die Reaktion der Märkte

In Amerika haben bereits einige Supermarktketten auf den Trend reagiert und ihre Selbstbedienungskassen wieder entfernt. Anbieter wie Amazon hingegen setzen auf "Just Walk Out“-Technologien. So können sie verfolgen, welche Artikel Kunden aus den Regalen nehmen. Wenn diese den Laden verlassen, berechnet Amazon die entsprechenden Gebühren. 

Laut der Vizepräsidentin von Amazon Go, Gianna Puerini, kommt es dank dieser Methode nur zu wenig Diebstählen.

Kommentare