Österreicher schreiben lieber als zu telefonieren

Österreicher würden eher auf Fleisch verzichten als auf das Smartphone

Telefonieren nein, Textnachrichten ja: Eine aktuelle, repräsentative Umfrage von Marketagent zeigt, wie Österreicher am liebsten kommunizieren.

73 Prozent der Österreicher, also drei Viertel der Bevölkerung, bevorzugen Text- und Sprachnachrichten gegenüber Telefonaten, wie eine Umfrage des digitalen Markt- und Meinungsforschungsinstituts Marketagent ergibt. 

Als Grund gaben die Teilnehmenden die zeitliche Unabhängigkeit dieses Kanals an. Das heißt: Auf Textnachrichten muss nicht sofort geantwortet werden (61%), Nachrichten können jederzeit gesendet werden (59%). Die Gen Z schätzt darüber hinaus, dass Textnachrichten mehr Kontrolle über die eigene Reaktion erlauben (31%) und es zu weniger unangenehmen Situationen kommen kann (37%).

Generationsunterschiede

Telefonate spielen, wenn dann eher bei den Babyboomern eher eine größere Rolle. 67% der Generation finden, dass sich manche Themen besser mündlich klären lassen und 73% empfinden Telefongespräche als persönlicher. Sie greifen etwa bei unangenehmen Themen lieber zum Hörer, als eine Textnachricht zu schreiben. Bei der Generation 60+ zeigt sich zudem, dass sie kaum Wert auf die Archivierung der Textnachrichten legen. Im Schnitt löscht die Hälfte der Befragten ihre Chatverläufe. Das sind mehr als doppelt so viele wie bei den Befragten der Generation Z. 

Grundsätzlich fällt nur bei wichtigen und vertraulichen Themen bei 8 von 10 Österreichern die Wahl auf ein Telefon. Je niedriger die Relevanz und Dringlichkeit, umso mehr geht der Trend Richtung Text- und Sprachnachrichten. Nur etwa 2 von 10 Befragten gaben an, zu telefonieren, wenn sie ein Treffen planen. 

Sprachnachrichten auf der Mobilbox erfreuen sich keiner großen Beliebtheit mehr. Jeder Fünfte der Generation X und Babyboomer hat noch eine Mobilbox mit persönlicher Anrede. Bei den Millennials und der Generation Z ist das nur jeder Zehnte.  24 Prozent der Babyboomer hinterlassen zudem eine Nachricht auf eine Sprachbox. Eine Vorgehensweise, die für Millennials (7%) oder die Generation Z (10%) fast gar nicht mehr infrage kommt. Über alle Altersgruppen hinweg hat bereits mehr als ein Drittel (35%) gar keine Mobilbox mehr.

Fleischverzicht ja, Smartphone-Verzicht nein

Bei einer Sache sind sich beide Generationen einig: Es ist ein No-Go in der Öffentlichkeit die Lautsprecherfunktion zu nutzen. Auch beim potenziellen Verzicht auf das Smartphone herrscht Einigkeit. Österreicherinnen und Österreicher können problemlos eine Woche lang dem Alkohol (77%), dekorativer Kosmetik (66%) oder sogar Fleisch (56%) entsagen, aber eben nicht dem Smartphone. Lediglich 14 Prozent der Österreich könnten sich einen 7-tägigen Verzicht aufs Mobiltelefon vorstellen. 

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Im Durchschnitt wird das Smartphone 19 Mal pro Tag auf versäumte Anrufe, neue Nachrichten, E-Mails oder Social-Media-Updates überprüft. Die Befragten der Generation Z schauen 32 Mal täglich aufs Smartphone, dreimal so oft wie die Babyboomer

Was eingehende Anrufe anbelangt, sind jeweils rund zwei Fünftel der Generation Z (41%) und der Millennials (37%) der Meinung, diese müssten nicht zwingend angenommen, sondern dürften ruhig auch mit einer Textnachricht beantwortet werden. Das kommt bei den Älteren nicht so gut an (29%). Die Umfrage zeigt durchaus einschneidende Unterschiede im Smartphone-Verhalten zwischen Jung und Alt. Um Missverständnisse und Verständigungsprobleme unter den Generationen zu vermeiden, gilt es, die persönlichen Präferenzen offen und klar zu kommunizieren – aber offenbar lieber per Textnachricht als per Anruf.

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