Pamela Anderson: Die Ikone der 90er ist zurück am Schirm

Die Kanadierin war Sexsymbol einer gesamten Generation. Sie prägte Mode, Körperbild, Popkultur - am Montag wird eine neue Doku ausgestrahlt.

Wenn jedes Jahrzehnt seine Ikone hat, gehören die 1990er ihr: Pamela Anderson, das Mädchen von nebenan und doch die Unerreichbare. Die Frau, der die Privatsphäre abgesprochen wurde, „weil sie im Playboy war“. Erstmals 1989, insgesamt öfter als jede andere in der Geschichte. Zum Sex-Symbol der heutigen Best-Ager wurde sie als Badeanzug tragende C.J. in Baywatch, dank ihr eine der erfolgreichsten TV-Serien der Welt. Mit ihr kamen Baywatch-Barbies, eine Pammy-Cola. Ihr Gesicht zierte Postkarten, Prepaid-Telefonkarten, T-Shirts. Die Marke „Pamela“ war kulturell nicht mehr wegzudenken.

Botox-Boom und Blitz-Ehe

Ihre Entscheidung, sich die Brüste vergrößern zu lassen etwa – eine „impulsive“, wie sie später sagt – wird von Schönheitschirurgen als Beginn einer Ära der plastischen Chirurgie gesehen. Optisch „nachzuhelfen“ war nicht mehr verpönt. 1997 nahm die Verwendung von Botox in den USA dermaßen zu, dass die Vorräte zur Neige gingen, was bei Anhängern Panik schürte und die New York Times verkünden ließ: „Die Dürre ist vorbei, Botox ist wieder da“, als die FDA eine neue Charge zuließ.

Öffentliches Privatleben

Auch ihr Privatleben wurde mit Argusaugen beobachtet. Ihre Blitz-Hochzeit mit „Mötley Crüe“-Drummer Tommy Lee war gefundenes Fressen für die (Boulevard-)Medien der 90er, deren Zuschreibungen für Anderson sich weitgehend auf drei Bs beschränkten: Busen, blauäugig, blond. Rückblickend von Hypersexualisierung zu sprechen, wird ihrer Behandlung kaum gerecht. Insbesondere nachdem jenes Sextape aufgetaucht war, das gestohlen und gegen Andersons Willen veröffentlicht wurde. Ihre Karriere brach ein, die Schauspielerin wurde über Jahre in sämtlichen Late-Night-Shows bloßgestellt.

Mit Mötley Crüe-Sänger Tommy Lee

©APA/AFP/HENNY RAY ABRAMS

„Das ist nicht lustig“, flehte sie Moderator Jay Leno an aufzuhören – ihn wohl stellvertretend für die gesamte Presse, die erwartete, dass Anderson mitlachte, wenn ihr Körper die Pointe schäbiger Witze wurde. Die Bitten wurden ignoriert. 2002 verlieh das Guinness Buch der Rekorde den Titel „most downloaded star of all time“: An Pamela Anderson natürlich – nicht Ex Tommy Lee, der auch auf dem seit Jahren im Netz kursierenden Sexvideo zu sehen war.

Penthouse und Westwood

Bob Guccione, Herausgeber des Männermagazins Penthouse, bot fünf Mio. Dollar für die Rechte daran. Der ehemalige Präsident Kubas, Fidel Castro, bat sie um ein Treffen. Für ein Telefonat mit John F. Kennedy Jr. war sie „zu schüchtern“. Und dann die Frauen: Millionen gierten nach Andersons Look (tiefe Ausschnitte, körperbetonter Latex, Korsetts), zerzauste Haare, volle Lippen und üppige Kurven. Designerin Vivienne Westwood outete sich als Fan (und Freundin) und buchte Anderson 2009 als Kampagnengesicht. Sie verband die Liebe für Gerechtigkeit.

Als 1997 Andersons Peta-Plakat den Times Square zierte, war Promi-Aktivismus Neuland. „Ich hatte es satt, die ganze Zeit über meine Freunde und meine Brüste zu reden“, sagt die 55-Jährige in ihrer neuen Doku. Während der Pandemie zog sie wieder in ihrer Heimat und begann, ihre Geschichte aufzuschreiben. Am Montag erscheint ihr Buch – die erste Sache, wie sie sagt, über die sie die volle Kontrolle hatte.

Film und Buch

Netflix-Doku
Am 31. 1. erscheint die Dokumentation „Pamela, eine Liebesgeschichte“ mit privaten Aufnahmen

Autobiografie
Zeitgleich erscheint   ihr Buch „Love, Pamela“ (Harper-Collins-Verlag).  Darin äußert sie u. a. Vorwürfe gegenüber Kollege Tim Allen  

„Pam & Tommy“
Die (unautorisierte) Serie thematisiert Andersons und Lees gestohlenes Sextape

Elisabeth Kröpfl

Über Elisabeth Kröpfl

Seit Dezember 2021 beim KURIER. Zuerst im Ressort Lebensart, jetzt am Newsdesk. Spanisch- und Englischstudium in Graz, danach Journalismus-Master an der FHWien.

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