Sag zum Abschied leise Servus: Weggefährten trauern um Michael Horowitz
Die Trauer um Michael Horowitz (1950-2024) ist nach wie vor groß.
Der freizeit-Gründer, Fotograf und Schriftsteller war stets umringt von vielen großen und großartigen Persönlichkeiten. In der freizeit-Ausgabe der vergangenen Woche hat ihn die Redaktion verabschiedet, hier sagen prominente Weggefährten Michael Horowitz Adieu.
"Lieber, schöner Michel! Danke für eine wunderbare Freundschaft, die ein halbes Jahrhundert mühelos überstanden hat, und in der uns die Lust am gemeinsamen Essen, Trinken, Reden, Streiten – aber vor allem am gemeinsamen Lachen nie ausgegangen ist!" - Heinz Marecek, Schauspieler
"Mein geliebter Michael ... Vor etwa 18 Jahren bin ich mit ihm auf die ROMY-Verleihung (ich glaube, ich war nominiert) gegangen. Der kurze rote Teppich vor der Hofburg war voller Autogrammjäger und Fans. Als am Ende des s e h r kurzen Teppichs mir endlich ein Autogrammjäger, alt, gebückt und mit etlichen Zahnlücken, den Kugelschreiber hinhielt war Michaels Ausruf: ,No schau, Gott sei Dank hot sich ana daboamt!’ Ich musste so sehr lachen und ich werde es nie vergessen im Fegefeuer der Eitelkeiten." - Petra Morzé, Schauspielerin
"Wie klug er war und mit sich selbst einverstanden! Ich habe Michael Horowitz zu wenig gekannt, um über seine Fehler Bescheid zu wissen; aber genug, um zu wissen, er würde sich nicht dafür schämen. Er spielte gern und gern um Geld. Nicht um Geld zu gewinnen, dazu liebte er das Risiko allzu sehr. Bei fünfzig/fünfzig hätte er keine Freude gehabt. Das Schicksal musste gegen ihn sein, wenigstens siebzig/dreißig. Geld war der Handschlag. Er hätte den Gewinn gleich verschenkt, wenn ihn jemand darum gebeten hätte. Er hat mir für ein Jahr eine Shortstory-Serie angeboten, jede Woche eine Geschichte, da kannte er mich noch gar nicht, da hatte ich erst wenig vorzuweisen. Bei einem renommierten Autor hätte ihm auch diese Wette zu wenig Freude gemacht. Er wusste alles. Und wenn er einmal etwas nicht wusste, kannte er jemanden, der es wusste, und den erreichte er immer in wenigen Minuten. Damals gab es Google nicht. Er war, wie das altmodische Wort sagt: ein Lebemann. Der schmale Lichtschein des Anrüchigen warf einen Schimmer der Ironie über sein Gesicht. Ein Mann und ein Leben. Das geht zusammen nur über die Liebe. Der Mann, der das Leben liebte. So einer war er. Eine gute Pokerpartie, die Frauen, die Literatur, schöne Autos und das Risiko. Ein Guter ist gegangen." - Michael Köhlmeier, Schriftsteller
"Michael Horowitz war es leider nicht mehr vergönnt, das 35-jährige Jubiläum ,seiner’ freizeit in diesem Herbst zu erleben. 35 Jahre! Ach, welche heutige Innovation im Medienbereich hat wohl noch in 35 Jahren Bestand? 1989, als die Mauer in Berlin fiel, der Kommunismus vorübergehend unterging und die westliche Welt in Aufbruchstimmung war, erfand er ein Magazin für Lebensfreude, Reisen, gutes Essen und Mode. Er verkörperte selbst Innovationskraft, Sinnlichkeit, Intelligenz, Tatkraft und das Savoir-vivre. Er konnte schreiben, fotografieren und Blattmachen und war Tag und Nacht für seinen Beruf unterwegs. Michael Horowitz sollte uns und der jungen Generation an Journalisten und Medienmanagern ein Vorbild bleiben." - Richard Grasl, Geschäftsführer KURIER
"Ich kannte Michael Horowitz seit Ende der 1960er-Jahre. Er war ein extrem vielseitiger Mensch: von Politik, das Bereisen der Welt bis zu Kunstereignissen reichten die Gebiete seiner Fotojagd. Er hat eine Menge großartige Fotobücher gestaltet, die er auch mit eigenen Texten ausgestattet hat. Diese Bücher sind heute historisch sehr wertvoll, da es über die Jahrzehnte der 1960er- und 70er-Jahre kaum Informationsmaterial im Bereich der Kunst gibt. Er war ein gerne gesehener Abendbegleiter, mit Aufmerksamkeit übte er Kritik und Freude am Trinken. Er ist für mich plötzlich und viel zu früh gestorben; er wollte noch ein Buch über Künstlerateliers fertigen. Ja, er wird mir abgehen." - Christian Ludwig Attersee, Maler und Schriftsteller
"Michael Horowitz wird fehlen, die Erinnerungen an eine spannende und bunte Persönlichkeit und das Andenken an den journalistischen Macher und Gestalter, Fotografen und Autor werden bleiben. Ich durfte Michael Horowitz vor vielen Jahren über Dr. Christian Konrad kennenlernen und seit dieser Zeit war es nicht nur aus KURIER-Eigentümersicht eine Freude, seinen kreativen und journalistischen Weg zu begleiten. Es gibt für mich keinen Samstag ohne KURIER-freizeit,die jetzt höchst erfolgreich von Marlene Auer geführt wird. Michael Horowitz war der Gründer und Erfinder, ein außergewöhnlicher Mann, der die Geschichten von außergewöhnlichen Menschen erzählte und sich in die österreichische Mediengeschichte schrieb. Wir haben einen Großen verloren und der Verlust schmerzt." - Erwin Hameseder, Generalanwalt des Österreichischen Raiffeisenverbands und Obmann der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien
"Michael Horowitz war in seinem sämtlichen Tun ein Begeisterter, ein immerwährender Ermöglicher inmitten einer Gesellschaft von Kopfschüttlern und Abwinkern. Ich verdanke ihm viel. Seine Seele wird der Wiener Kultur abgehen, wie ein lebenswichtiges Organ." - Ernst Molden, Liedermacher und Schriftsteller
"Michael Horowitz wusste, was er wollte, als Journalist, als Autor und als Fotograf. Ein Mann mit vielen Talenten, immer von Neugierde getrieben – und erfolgreich in seinem weiten Feld des Schaffens und Gestaltens. Michael Horowitz war das Paradebeispiel für einen Macher: handeln statt zaudern, Dinge ausprobieren, statt sich ängstlich in Zurückhaltung üben. Österreich hat einen großen Journalisten verloren. Seine vielen qualitativen journalistischen Arbeiten, Bilder und Bücher werden bleiben." - Michael Höllerer, Generaldirektor Raiffeisen NÖ-Wien
"Ich kannte Michael Horowitz seit Ende der 1960er-Jahre. Er war ein extrem vielseitiger Mensch: von Politik, das Bereisen der Welt bis zu Kunstereignissen reichten die Gebiete seiner Fotojagd. Er hat eine Menge großartige Fotobücher gestaltet, die er auch mit eigenen Texten ausgestattet hat. Diese Bücher sind heute historisch sehr wertvoll, da es über die Jahrzehnte der 1960er- und 70er-Jahre kaum Informationsmaterial im Bereich der Kunst gibt. Er war ein gerne gesehener Abendbegleiter, mit Aufmerksamkeit übte er Kritik und Freude am Trinken. Er ist für mich plötzlich und viel zu früh gestorben; er wollte noch ein Buch über Künstlerateliers fertigen. Ja, er wird mir abgehen." - Christian Ludwig Attersee, Maler und Schriftsteller
"Aus dem Vollen schöpfen, das konnte er, mein Herzensfreund. Auf Worte folgten immer Taten. Ideen gingen ihm nie aus. In der Not war er zur Stelle. Was haben wir in diesen Jahrzehnten unserer Freundschaft miteinander gelacht - und auch geweint! Unsere eingeschweißte Tennistruppe vermisst Dich. In meinem Herzen bist Du fest verankert." - Maria Gurmann, Journalistin
"Mit Michael habe ich einen lebenslangen Freund verloren. Alles begann mit einer Fotografie. Ich, schön und jung, mit Rosen am Arm im Tullnerfeld. Er, der Fotograf. Und ich hatte ihn sofort lieb. Wir sahen uns – Angelika und er – nicht oft, aber immer wieder. Sein Humor, seine Herzlichkeit und unsere Gespräche! Zeitgenossen, die Freunde geworden sind, zu verlieren, macht das eigene Alter immer einsamer." - Erika Pluhar, Schauspielerin, Schriftstellerin und Sängerin
"Ein Schock, der uns alle traf, als wir die unvorstellbare Nachricht bekamen: Michael Horowitz ist tot. Ein Mensch, Freund und Begleiter durch viele Jahrzehnte. So viele bleibende gemeinsame Momente, die Worte kaum beschreiben können. Voll Geist, Beobachtungsschärfe und Lebensfreude. Im Herzen werden sie bleiben – für immer! Danke Horo, und ruhe in Frieden. Du hast Bleibendes vollbracht." - Rudi Klausnitzer, Medienmanager
"Es ist kein Zufall, dass mein geliebter Freund die Silbe ,Witz’ in seinem Namen trug. Er suchte und fand die Neuigkeit im Bekannten, das Komplexe im Einfachen, das Außergewöhnliche im Naheliegenden, und die Pointe in der Tragik. So kam es, dass man von ihm nie bevormundet und belehrt wurde, immer aber überrascht und beschenkt. Zeit seines Lebens war er Wiener. Nicht irgendeiner, sondern der Wiener schlechthin. Auch wenn er ein geborener Weltenbürger war, in Bezug auf seine Heimatstadt kannte er keinen Spaß. Das schloss alles mit ein und das schloss nichts aus. Außer das, was auf Grund seiner politischen Überzeugung keinen Platz hatte: Extremismus, Populismus, Demagogie. So funktionierte das Gesamtkunstwerk Michael Horowitz: In seinen winzig kleinen Sämisch-Schühchen tänzelte er scheinbar schwerelos durch die Welt, als eine Mischung aus Heimito von Doderer, Gustav Gans, Woody Allen und Isadora Duncan (von der er die Leichtigkeit hatte): Hypochondrisch, jüdisch, intelligent, verspielt, versonnen und immer verliebt. Am meisten in seine Frau." - Michael Schottenberg, Reiseautor, ehemaliger Schauspieler und Volkstheater-Direktor
"Toleranz heißt: die Fehler der anderen zu entschuldigen. Takt heißt, sie nicht zu bemerken.“ (Arthur Schnitzler). Michael war mir gegenüber oft sehr tolerant und taktvoll ... ich ihm gegenüber manchmal auch – eine Freundschaft eben." - Verena Scheitz, Fernsehmoderatorin, Schauspielerin und Kabarettistin
"Vor circa 30 Jahren war der KURIER – Geschäftsführung und Chefredaktion – auf der Suche nach mehr Attraktivität für die Wochenendausgabe. Michael Horowitz arbeitete damals bei einem Konkurrenzprodukt und hatte die Idee zur . Für dieses Projekt konnte ihn der KURIER gewinnen. Er stürzte sich mit seiner Mannschaft auf diese Aufgabe. Das Konzept für dieses Produkt war innovativ und stilsicher und daher vom Start weg erfolgreich. Und hat sich im Wesentlichen bis heute bewährt. Die vermittelt Lebensfreude – wie sein Erfinder. Über all die Jahre sind wir auch persönlich Freunde geworden." - Christian Konrad, ehemaliger Generalanwalt des Österreichischen Raiffeisenverbands
"Wer weiß, ob wir verheiratet wären, hätte sich nicht Michael Horowitz eingeschalten. Er schickte uns gemeinsam auf eine Reportage, veni, vidi, vici auf beiden Seiten, und das ist 24 Jahre her. Nicht nur dafür sind wir unserem Horo dankbar, auch für die unzähligen und unvergesslichen Stunden voller Essen, Trinken, Lachen und die beruflichen Erfahrungen, die er besonders Martina zukommen ließ. Es waren großartige Zeiten, wir jammern nicht, dass sie nicht mehr sind, wir freuen uns, dass sie einmal waren." - Martina und Karl Hohenlohe, Herausgeber von Gault & Millau
"Unauslöschlich bleiben mir gelegentlich ausufernde Tischgesellschaften mit Werner Schneyder, Heinz Marecek, Erwin Steinhauer oder Michael Schottenberg, denen ,der Horo’ als großer geistreicher Genießer unprätentiös renaissancefürstlich vorsaß. Gern schockierte er engste Weggefährten mit der ernsthaft eingegeigten Expertise zu jeweiligen aktuellen Werken: ,Vertragst du die Wahrheit?’ Dem schreckensstarr hingestammelten ,Ja’ schickte er stets schalkhaft nach: ,Was du da gespielt/ gesagt/ geschrieben hast, das war NICHT gut.’ Kurze Kunstpause. Dann: ,Nein, das war SEHR gut.’ Oder, als rarer Ritterschlag: ,Das war Weltklasse!’ Weltklasse war er selber. Ein Mann von Welt, ein Mann mit Klasse. Ein österreichisches Universum – Witz, Weisheit, Warmherzigkeit: www.horo.ade." - Dieter Chmelar, Autor und Kabarettist
"Es ist ein entsetzlicher Verlust und so unerwartet und bringt mich zum Weinen. Seine Interviews waren so gefühlvoll. Ich bedaure sehr, dass er nicht mehr da ist." - Peter Weck, Schauspieler
"Michael, ich bin dir dankbar für die vielen gemeinsamen Erlebnisse, die wir hatten. In den vielen Jahren beim KURIER, wo du als Autor, Fotograf, Gestalter, Chefredakteur und Herausgeber die erfunden und entwickelt hast, aber ich habe auch unvergessliche private Erlebnisse in Erinnerung. Du warst ein Mensch, der die schönen Seiten des Lebens liebte und wusste, diese zu genießen. Dieses dein Lebensgefühl war mitreißend. Ich darf mich glücklich schätzen, dass sich unsere Wege gekreuzt haben. Du bist nicht mehr unter uns, aber du tauschtest nur die Räume, du lebst in uns und gehst durch unsere Träume. Du bleibst in meinem Herzen." - Thomas Kralinger, Geschäftsführer Mediaprint
"Eine fast 50-jährige innige Freundschaft, in der uns so viel verbunden hat. Er war damals Fotograf, ich Reporter. Nach jedem der zahllosen gemeinsamen Interviews gut Essen gehen, das war ihm wichtig. Er machte sich immer lustig darüber, dass ich keinen Alkohol trinke, er liebte sein Genussachterl. Und jetzt: Zwei Tage vor seinem Tod. Unser letztes Telefonat. Ein Abschied für immer. Er wusste, dass er nicht mehr lange hatte. Zuletzt sagte er noch: ,Denkt‘s hin und wieder an mich. Und dann trinkt’s ein, zwei Glaserln auf mich.’ Kurze Pause. ,Besonders du!’ Seinen Humor, seinen unerschütterlichen Humor, den hat er bis zum Schluss nicht verloren." - Georg Markus, Schriftsteller
"Natürlich wird dein Humor unglaublich fehlen, der in diesen dunklen Spießerzeiten fast schon ein einsamer Leuchtturm war. Natürlich auch dein großes Wissen, deine ungebrochene Loyalität selbst gegenüber Freunden, die sich seltsam benommen haben. Natürlich wird auch deine Klarheit fehlen, deine positive Unbeugsamkeit und Ehrlichkeit. Vor allem aber fehlst du, einfach so wie du warst, als Gesamtpaket. Gute Reise!" - Alfred Dorfer, Kabarettist und Schauspieler
Michael Horowitz (1950-2024)
Die feierliche Verabschiedung findet am 2. Mai 2024 um 15 Uhr in der Feuerhalle Simmering statt.
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