Das sagen Anke Engelke & Co zum Start der neuen "LOL"-Staffel
Von Albtraum bis Therapie: Anke Engelke, Christoph Maria Herbst und Olaf Schubert über ihre Erfahrungen bei "LOL: Last One Laughing".
Wer lacht, verliert. Das Konzept impliziert eine geradezu himmelschreiende Ungerechtigkeit: Gerade, wenn es am schönsten ist - wenn der Witz aufblüht, das Zwerchfell sich nach muskulärer Zerrüttung verzehrt, und der Reiz, aufzulachen am größten ist, genau dann soll man es sich verkneifen.
Lachen ist gesund! Aber nicht für den, der bei „LOL: Last One Laughing“ auf Amazon Prime Video gewinnen will. Denn hier, in einem Setting mit zehn Comedians in einem Raum, gilt nur eine Regel: Die anderen zum Lachen zu bringen ist erlaubt bzw. verlangt; wer selbst lacht, muss nach dem zweiten Verstoß allerdings die Sendung verlassen.
Heute startet die dritte Staffel. Neu in der Gruppe dabei sind Axel Stein („Hausmeister Krause“), Christoph Maria Herbst („Stromberg“), Abdelkarim („Zwischen Ghetto und Germanen“), Hazel Brugger („heute-show“), Michelle Hunziker, Palina Rojinski (Film „Traumfrauen“) und Olaf Schubert („Quatsch Comedy Club“).
Wieder mit von der Partie sind neben Moderator Michael Bully Herbig die Comedians Carolin Kebekus, der im vergangenen Jahr verstorbene Mirco Nontschew („RTL Samstag Nacht“) und Anke Engelke.
Für Herbig gilt: „Spannend ist immer die Konstellation: Nicht so sehr, wer neu ist, sondern wie die Gruppe funktioniert. Klar überlegt man sich da: Wie stellt man die zusammen? Wer hat vielleicht humoristische Angstgegner? Viele sind ja miteinander befreundet. Lachen privat miteinander; da gibt es dann auch den einen oder anderen Insider-Gag. Wäre ich mit Rick Kavanian in der Show, würde ich keine zwei Minuten überleben. Ich kenne sein Gesicht seit 30 Jahren und weiß: Wenn bei ihm die Augenbraue hochgeht, bin ich verloren.“
Engelke, oft als „Urgestein“ der deutschen Comedy bezeichnet, ist sogar schon zum dritten Mal Teil der Show. Vorteile, die ihr leichter zum Sieg verhelfen würden, entstünden ihr dadurch aber keine, erklärt sie uns.
„Was die Mischung angeht, hat Bully total recht: Es geht nicht darum, wer schon mal mitgemacht hat und wer nicht. Wäre in der ersten Staffel etwa bloß ein Mitglied des Teams ausgetauscht worden - die Gruppendynamik wäre sofort eine andere gewesen.“
"Die beste Droge der Welt"
Und selbst wenn sich der eine oder andere Teilnehmer im Vorhinein bereits kannte: „Bei vielen ist es so, dass wir uns in einer Ausnahmesituation neu und anders kennenlernen“, erklärt Engelke. „Allen, die noch nicht das Glück hatten, mitmachen zu dürfen, habe ich erzählt, es sei eine Art der unfreiwilligen Comedy-Therapie.“ Weshalb? „Man beginnt, viel über Kontrolle nachzudenken.“
Das quälende Dilemma von „LOL“ - andere zum Lachen zu bringen, aber selbst nicht lachen zu dürfen - hält Engelke für einzigartig. „Dieses Set-up gibt es weder im privaten noch im beruflichen Bereich. Das ist das Geniale an diesem Konzept.“ Und: „Ich würde das am liebsten einmal die Woche machen, weil es einen total kickt! Ich habe keine Drogenerfahrung, aber so stelle ich mir die beste Droge der Welt vor.“
"Grandioser Albtraum"
Ähnlich grenzüberschreitend sieht es Christoph Maria Herbst. Er fährt gleich am Anfang der neuen Staffel mit schwerem Comedy-Geschütz auf und versucht, seine Mitstreiter mit einer Opernarie zum Lachen zu bringen. „Die Show ist ein fantastischer, unglaublich lustiger, grandioser Albtraum. Strategie? Gibt es keine. Es geht um Situationskomik. Darum, alle Antennen auszufahren und blitzschnell darauf zu reagieren, was die Kollegen machen. Wenn man glaubt, man könne da sein eigenes Ding durchziehen, ist man eh verloren.“
Seine gesungene Arie sieht Herbst als „reine Schutzmaßnahme.“ Der Gag sei zwar vorbereitet gewesen. Dass der Schauspieler („Contra“) ihn allerdings gleich zu Beginn loslässt, war nicht geplant. „Ich habe mich gefühlt wie ein Überdrucktopf. Mir wäre mein eigener Topf um die Ohren geflogen, wenn ich nicht gesungen hätte.“
Alles läuft anders, als gedacht
Olaf Schubert litt ebenfalls sehr. „Die ersten zehn Minuten habe ich mir einfach nur alles zugeschraubt und das Gehirn abgestellt“, gesteht er. Die paar Gags, die er sich zuvor zurechtgelegt hatte, stellten sich schnell als unnütz heraus. „Die waren nach zehn Sekunden passé, weil ich merkte, das läuft hier ganz anders.“
Insgesamt beschreibt er die Situation, in welche „LOL“ die Teilnehmer bringt, so: „Es geht gegen alle sozialen Instinkte. Ich bin doch jemand, der leicht loslacht; das muss man irgendwie versuchen stillzulegen, obwohl das eigentlich nicht geht. Man fühlt sich wie ein Fußballer, der bei einem Freistoß in der Mauer steht und dem verboten wurde, sich die Hand vors Gesicht zu halten, damit er nicht vom Ball getroffen wird.“
Oder wie Christoph Maria Herbst meint: Die Show sei für ihn „eine Folter“ gewesen – „und ich würde es immer wieder machen.“
Für die Produktion der deutschen Ausgabe wurden ziemliche Kraftanstrengungen unternommen. 40 Kameras kamen zum Einsatz, 400 Leute fasste das Team, fast 4.000 Stunden sei man im Schnitt gesessen. Auch in Frankreich, Italien, Spanien, Australien, Japan, Mexiko und Kanada sei die Sendungsidee ein großer Erfolg.
Die ersten zwei Staffeln bezeichnet Philip Pratt, Leiter der Amazon Studios Deutschland, als „mit Abstand die erfolgreichste Show, die je bei uns lief. Absoluter Wahnsinn.“
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