Laura Bilgeri: "Ich war stets eine Einzelkämpferin"

Ihre Stimme geht unter die Haut. Die Sängerin über Drinks mit James Blunt, ihre Lust auf Party und ihre Liebe zum Jazz.

Sie ist ein echtes Multitalent. Laura Bilgeri begeistert als Schauspielerin in Hollywood wie auch als Sängerin. Diesen Herbst erscheint ihr Debütalbum. Beim freizeit.live-Event des KURIER wird sie einen jazzigen Vorgeschmack daraus performen. Und zudem im Doppeltalk mit Rockstar-Vater Reinhold Bilgeri auftreten.

➤ Hier mehr lesen: Thriller-Bestsellerautor Bernhard Aichner: "Dachte, das ist die Strafe Gottes"

Ihre aktuelle Single heißt „Wrong Way Driver“. Fahren Sie im Leben sozusagen gern gegen die Einbahn? 

Ich schwimme gern gegen den Strom. Schon als Kind habe ich gefühlt, ich bin anders als die anderen. Ich war ein Einzelkind, habe am liebsten in meiner Baumhütte gewohnt, mit meinem Hund gespielt. Ich kann gut allein sein und war stets eine Einzelkämpferin.

Privat gern zurückhaltend, auf der Bühne eine Showfrau: Wie geht das zusammen?

Ich bin immer noch schüchtern, wenn ich jemanden kennenlerne. Menschen, die ich liebe, kann ich mich aber natürlich schon öffnen. Auf der Bühne und auf Partys kenne ich dagegen keine Schüchternheit, tanze gern bis in den Morgen. Aktuell hole ich, was das Feiern angeht, viel nach, was ich bislang ausgelassen habe. In sechs Jahren Aufenthalt in Los Angeles war ich kaum aus und hab mich sehr auf meine Arbeit fokussiert.

Woher kommt Ihre Liebe zum Jazz?

Zuhause wurde nur Jazz gehört, von Billie Holiday bis Sarah Vaughn. Jazz war meine erste Liebe. Er gibt mir das Gefühl, dass mit der Welt alles in Ordnung ist. Mein Debüt-Popalbum erscheint im Herbst, ich versuche meinen eher jazzigen Stimmklang in die poppigen Sounds einfließen zu lassen. Wobei ich auch offen für andere Stile bin: Eben habe ich mit dem Schweizer Star Dodo die Reggae-Nummer „Was du liebst“ aufgenommen, singe zum ersten Mal auf Deutsch.

Sie spielten eben auch als Vorgruppe für James Blunt ... 

... und bin absolut seinem Charme verfallen, so ein lieber Mensch! Nach dem Konzert saßen wir backstage noch bis halb zwei Uhr früh und haben angestoßen. Ich liebe den britischen Humor.

Wie läuft Ihre Schauspielkarriere?

Die Castings für Hollywood absolviere ich digital. Im Herbst reise ich wieder für längere Zeit nach Los Angeles. Aktuell sind bei mir der Kurzfilm „Munich on Sundays“ und die ARD-Comedyserie „Sweat“. Ich spiele eine unsympathische Fitnesstrainerin, würde gerne mehr Comedy drehen.

Das Video zu Ihrer Single ist toll fotografiert. Sie selbst haben Regie geführt. 

Ich liebe es, meine Songs visuell umzusetzen. Wir drehten in der Mojave-Wüste in Kalifornien, auf der Route 66. Ein Roadmovie in der Einsamkeit. Und im Februar sehr kalt: Es hatte nur sechs Grad Celsius, danach wurde ich sofort krank, aber es lohnte sich.

Alexander Kern

Über Alexander Kern

Redakteur KURIER Freizeit. Geboren in Wien, war Chefredakteur verschiedener Magazine, Gründer einer PR- und Medienagentur und stand im Gründungsteam des Seitenblicke Magazins des Red Bull Media House. 12 Jahre Chefreporter bzw. Ressortleiter Entertainment. Schreibt über Kultur, Gesellschaft, Stil und mehr. Interviews vom Oscar-Preisträger bis zum Supermodel, von Quentin Tarantino über Woody Allen bis Jennifer Lopez und Leonardo DiCaprio. Reportagen vom Filmfestival Cannes bis zur Fashionweek Berlin. Mag Nouvelle Vague-Filme und Haselnusseis.

Kommentare