"Beth und das Leben": Amy Schumer sucht das Glück

Semi-autobiografische Dramedy-Serie der Comedienne auf Disney+.

Eigentlich würde man bei der Organisation eines Begräbnisses etwas mehr Konzentration und Pietät erwarten. Aber der vom Intervallfasten gequälte Bestattungsunternehmer kann nur an eins denken: Essen. Und spricht daher über die kürzlich „verstorbene Suppe“ und die sterblichen Überreste eines Muffins.

Die trauernde Beth nimmt’s gelassen – wie viele andere skurrile Begebenheiten in der Serie „Beth und das Leben“ (zu sehen bei Disney+, englischer Titel: "Life and Beth"). Gespielt wird die Enddreißigerin von der Comedienne und diesjährigen Oscar-Moderatorin Amy Schumer, die auch für Drehbuch und Regie mitverantwortlich zeichnet. In zehn halbstündigen Episoden schickt sie ihre Protagonistin durch zahlreiche Fremdschäm-Momente und eine kleine Midlife-Crisis.

 

Beth lebt in New York, arbeitet recht erfolgreich als Weinhändlerin, ist in einer fixen Beziehung und scheinbar zufrieden. Bis ein Todesfall sie aus dem Gleichgewicht und ihr Leben in neue Bahnen bringt.

So lernt Beth eines Tages den zurückhaltenden John (Michael Cera, „Superbad“) kennen, der auf einem Weingut arbeitet und im Autismus-Spektrum zu sein scheint – so wie Schumers Ehemann, der Koch Chris Fischer. Wohl weil einige Begegnungen aus dem echten Leben gegriffen sein dürften, wirken sie so erfrischend.

Neben der humorigen Seite der Serie gibt es auch eine traurige. Parallel zu Beths Selbstfindungsversuchen wird in Rückblenden ihr Teenagerleben und so mancher Grund für eine schwierige Familiengeschichte aufgearbeitet. Verglichen mit ähnlichen Projekten aus dem Genre „semi-autobiografische Dramedy-Serie“ (etwa „Fleabag“ oder „Feel Good“) ist „Beth und das Leben“ durchwachsener. Manche Entwicklung lässt sich schon aus der Entfernung ausmachen. Dafür überraschen immer wieder witzige Sager, kauzige Charaktere oder schräge Szenen wie jene beim Bestatter. Der holt vor lauter Hunger tatsächlich ein Sandwich aus der Schublade.

Nina Oberbucher

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