"Bang Bang Baby": Harte Mafia-Aufgaben statt Hausübung
Prime Video: Die italienische Crime-Dramedy-Serie "Bang Bang Baby" zeigt die Mafia in zehn Episoden unter weiblicher Führung.
Mafia-Serien gibt es wie Sand am Ionischen Meer. Daher muss heute ein anderer Dreh her. Im Falle von „Bang Bang Baby“ ist das eine Coming-of-Age-Story. Es ist das Jahr 1986 . Die Schülerin Alice (Arianna Becheroni) wächst bei ihrer alleinerziehenden, feministischen Mutter auf. Plötzlich wird sie mit der Vergangenheit konfrontiert, als sie entdeckt, dass ihr totgeglaubter mafiöser Vater Santo Maria Barone (Adriano Giannini) doch nicht so tot ist.
Beim Gefängnisbesuch bekommt Papas „Principessa“ mit Hang zu Süßigkeiten bereits ihren ersten Auftrag. Eine Leiche muss weg. Das berührt aber auch die Geschäfte der Großmutter väterlicherseits. Nonna Lina (Dora Romano) kontrolliert für die kalabrische ’Ndrangheta den Heroinhandel in Mailand.
Die teils ziemlich melancholische, in vielen Rückblenden erzählte Geschichte spielt oft nächtens, nur sparsam beschienen von buntem Neonlicht. Sie ist mit vielen popkulturellen Verweisen auf die 80er gespickt (George Michael, Talking Heads ...), zeigt schöne Retro-Autos und Frauenrechtskämpferinnen in Cicciolina-Masken.
Nonna als Beichtmutter
Die Prise schwarzen Humors, für den oft die resolute Nonna sorgt (wenn sie etwa einem Pfarrer die Beichte abnimmt), hätte vielleicht noch ausgiebiger ausfallen können. Einmal sagt sie: "Abmachungen sind wie Schuhe. Manchmal brauchen sie neue Sohlen." Es ist wirklich erfrischend, Männerbünde wie die Mafia einmal in weiblicher Führung zu sehen.
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