Advent-ABC: Tradition von Ånklöckler bis Wickelkind
Kekse und Adventkranz gehören quasi zur Grundausstattung, doch viele Bräuche begleiten die Wochen vor Weihnachten.
Manche Advent-Traditionen sind allseits vertraut, andere sind in spezifischen Regionen verwurzelt und wieder andere drohen in Vergessenheit abzurutschen.
Wie viele hättet ihr gekannt?
Ånklöckler
In Salzburg, aber auch anderen Regionen Österreichs kann es vorkommen, dass an den Donnerstagen vor Heiligabend die Anklöckler (abgeleitet von "klöckln" bzw. klopfen) vor der Haustür stehen. Oft als Josef, Maria und Hirten verkleidet, singen sie von der Herbergssuche und tauschen Segenswünsche gegen Speisen wie Kletzenbrot. Einst waren die Anklöckler Knechte und Mägde. Für sie waren die im Gegenzug erhaltenen Gaben im Winter oft überlebenswichtig.
Aufgehängt
Vor ca. 450 Jahren zog der Christbaum ins Zuhause ein. Doch er stand nicht aufrecht, sondern hing im Herrgottswinkel (wahlweise auch verkehrt herum) von der Decke. Die bäuerliche Tradition ist mancherorts – etwa in der Weststeiermark – erhalten geblieben.
Bachlschneid
Nicht nur hart gewordenes Kletzenbrot lässt sich dann besser zerteilen: Am 24.12. werden nach Pinzgauer Tradition alle Messer im Haus geschliffen. Die Schneide soll ein ganzes Jahr lang halten.
Fasten
Einst galt die Adventzeit als Fastenzeit, die schon im November (nach dem Gansl-Festmahl am Martinstag) anfing. Seit 1917 wird das Fasten aber vom katholischen Kirchenrecht nicht mehr gefordert. In der Großelterngeneration manchmal noch vorhanden, ist die Fastenzeit bei vielen Jüngeren nicht mehr im Gedächtnis.
Kekse statt Gespenster
Der 8. Dezember bzw. Mariä Empfängnis gilt traditionell als Backtag. In alter Zeit – prominent im 17. Jahrhundert – wurde insbesondere Frauen geraten, an diesem Tag keine schwere Arbeit zu verrichten. Verstieß man dagegen, drohte die "Weiße Frau" zu erscheinen – ein Totengeist, der Unheil brachte. Wie gut, dass das Backen von Weihnachtskeksen da nicht unter die Rubrik "harte Arbeit" fiel.
Krippe füllen
Dass am Heiligabend eine Krippe aufgestellt wird, ist vielerorts Tradition. Beim "Krippefüllen" steht sie aber schon am Anfang der Adventzeit bereit. Für jede gute Tat, die Kinder (oder auch Erwachsene) in der Weihnachtszeit vollbringen, wird ein Strohhalm in die Krippe gelegt – so ist garantiert, dass das Jesuskind am 24. Dezember besonders weich liegt.
Krippele schauen
Krippenbauen ist in Tirol eine uralte Tradition, wobei die schönsten Exemplare oft in Privathäusern stehen. Diese Meisterwerke sind ein guter Grund, dass sich Familie und Freunde ab Stefanitag gegenseitig besuchen.
Thomasnacht
Damit böse Geister die nahende "heilige Zeit" nicht stören, müssen sie am Abend der Thomasnacht (am 21. Dezember) vertrieben werden. Mit Ritualkräutern und Weihrauch wird das Zuhause – früher auch Ställe und Felder – ausgeräuchert.
Wickelkind
Ein sehr regionaler Brauch im Burgenland: Der "Hausvater" ist ein Gebäck, das zu einer Figur geformt wird und wie ein Wickelkind aussieht. Gegessen wird es nach der Mette am Heiligen Abend.
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