Kakteen

Experten-Tipps: Wie man Kakteen pflegt und was die häufigsten Fehler sind

Kakteen können je nach Art 10 bis 200 Jahre alt werden, aber nur bei richtiger Pflege. Eine Pflanzenexpertin verrät, was man beachten muss.

Zu wenig Wasser? War der Standort zu dunkel? Diese Fragen stellen sich viele Menschen, wenn die Zimmerpflanze plötzlich eingeht. Die Lösung: Man kauft sich einen Kaktus. Denn sie sehen nicht nur stylisch aus, sondern gelten als pflegeleicht.

Welche Fehler man vermeiden sollte

Doch bei Kakteen kann man vieles falsch machen. Am häufigsten passiert das beim Gießen, sagt Pflanzenexpertin Bettina Bayer-Grilz von bellaflora im Gespräch mit freizeit: "Kakteen vertragen keine Staunässe. Zu viel Gießen schadet den Kakteenwurzeln. Die Gewächse leiden nicht, wenn sie eine Zeit lang kein Wasser bekommen. Eine gute Drainage ist daher empfehlenswert."

Was euch in dieser Geschichte erwartet:

  • Der ideale Standort für den Kaktus
  • Tipps für Kakteen in der Wohnung und im Garten
  • Wann muss man umtopfen und düngen? 
  • Was man beim Kakteen-Kauf beachten sollte

Gar nicht gießen ist auch keine Lösung. "Generell gilt: Während ihrer Vegetationszeit (April bis September) muss man Kakteen regelmäßig gießen." Nur in der Vegetationsruhe lautet die Regel: viel weniger oder gar nicht mehr wässern.

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Ob ein Kaktus Wasser braucht, erkennt man daran, wenn sich die Substratoberfläche ganz trocken anfühlt. Es gibt zwei Bewässerungsstrategien: Eine für Wüsten- und eine für Tropenbewohner.  

Bei den Wüstenkakteen: Während der Vegetationszeit (Frühling bis Frühherbst) immer dann wässern, wenn die obersten zwei Zentimeter der Topferde trocken sind. Im Frühherbst wird schön langsam weniger gegossen. Sobald die Pflanzen in ihre Ruhephase treten, hält man sie komplett trocken.

Kakteen aus den Tropen (z.B. Rhipsalis), bevorzugen ganzjährig ein leicht feuchtes Substrat. Man kann sie im Winter auch etwas weniger gießen.

Rhipsalis baccifera

Rhipsalis baccifera

©iStock, Anna Yakymenko

Der beste Standort für den Kaktus

Dass Kakteen an jedem Standort überleben, ist ein Mythos: "Kakteen sind absolute Sonnenkinder und lieben im Frühling und Sommer viel Sonne und Wärme." Die Tipps der Expertin: "Möglichst nahe an ein helles Fenster stellen – ist die Sonneneinstrahlung durch das Glas zu intensiv, kann es zu Verbrennungen (Sonnenbrand) an den Kakteen kommen (vor allem im Hochsommer). Auch in der Vegetationsruhe brauchen sie, trotz kurzer Tage, viel Licht, daher die Kakteen so nahe wie möglich am Fenster platzieren. Der Standort sollte ohne Zugluft und nicht in der Nähe eines Heizkörpers sein."

Die gute Nachricht: Viele Kakteen gedeihen problemlos in der Wohnung. Die Bandbreite der Kakteen-Formen reicht von winzigen, dornigen Kugeln bis hin zu eleganten, modernen, stylischen Hängepflanzen mit glatter Oberfläche. "Wüstenkakteen bevorzugen die geringe Luftfeuchtigkeit und viel Licht, während tropische Vertreter (z.B. der Weihnachtskaktus), die aus Regenwäldern stammen, sich an schattigeren Stellen mit höherer Luftfeuchtigkeit wohlfühlen." Je nach Art und Pflege können sie bis zu 10 oder 100 Jahre alt werden. 

Weihnachtskaktus

Weihnachtskaktus

©NoDerog, iStock

Für Kakteen-Besitzer mit Garten

Wer einen Garten zur Verfügung hat, sollte folgendes beachten: "Der optimale Standort für Kakteen ist vollsonnig, wind- und regengeschützt. Idealerweise vor einer südlichen Hauswand. Wenn sie vor Nässe geschützt werden, überwintern sie bei Temperaturen bis zu -25°C. Sie können auch in Pflanzgefäße (Mindesttiefe: 50 bis 60cm) gesetzt werden, diese müssen jedoch im Winter frostgeschützt gestellt werden."

Kakteen, die sich in der Wohnung befinden, kann man ab Juni in den Garten stellen. Sie sollten langsam an den sonnigen bis halbschattigen, wind- und regengeschützten Standort gewöhnt werden. Im September kommen sie dann wieder zurück in die Wohnräume.

Was man beim Umtopfen und Düngen beachten muss

Umtopfen muss man Kakteen, wenn der Kulturtopf zu klein geworden ist. "Das ist in der Regel alle zwei bis drei Jahre der Fall." Dafür braucht man einen größeren Kulturtopf mit Wasserabzugslöchern / spezielle Kakteenerde / Kies-für die Drainageschicht / Werkzeug: Löffel oder eine Handschaufel, desinfizierte Schere (zum Abschneiden von abgestorbenen oder kranken Wurzeln) / Handschuhe, Luftpolsterfolie oder Zeitungspapier zum Angreifen. Während der Vegetationszeit versorgt man Kakteen einmal pro Monat mit einem speziellen Kakteendünger (Dosierung laut Packungsbeschreibung).

 

Was man beim Kakteen-Kauf beachten sollte

Der Kaktus soll

  • schädlings- und krankheitsfrei sein
  • keine gelben, welken oder schrumpeligen Stellen zeigen, die auf Wasser oder Nährstoffmangel hindeuten
  • keine überlangen, dünnen, schwachen Triebe heben
  • mit einem Etikett versehen sein, auf dem sein Name steht

Idealerweise lässt man sich von einem Experten vor Ort beraten.

 

Liisa Mikkola

Über Liisa Mikkola

Digital Producer bei freizeit.at, dem Digitalformat der KURIER freizeit.

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